Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
nicht Eroberung ging. Im Gegenzug hatte er kostenfrei Eitoia, also ihren Marmor, abbauen dürfen und partizipierte von den dort wachsenden Heilkräutern. Damit hatte es sich aber schon. Seit dem Protektorat vergriff sich niemand mehr an Mariot, zumal es hier nichts außer einem verwaisten Thron zu holen gab, jedenfalls, soweit man wusste.
Marina kniff die Augen zusammen. Wie war das doch gleich mit dem Erben des Hauses Lotanak gewesen? Da war ein Erinnerungsfädchen, doch je eifriger sie es zu fassen suchte, desto schneller entglitt es ihr wieder.
Entmutigt und frustriert stieg sie dann doch irgendwann aus der Dusche.
Wenigstens war die Verlobungsfeier ein großer Erfolg für sie, denn Susan hatte ihr die Planung überlassen, um sich besser der Einrichtung ihres neuen Labors widmen zu können. Elexia war mit den Vorbereitungen zur Geburt und der Planung einer medizinischen Fakultät beschäftigt. Also hatte man ihr die Planungen zur Verlobung und Hochzeit übertragen und sie hatte sich selbst übertroffen. Sie hatte zahlreiche Komplimente erhalten und wenn alle Stricke rissen, konnte sie sich noch als Eventmanagerin, noch so ein komischer Beruf von der Erde, selbständig machen.
Marina versuchte sich zu beruhigen und ihre Gedanken von der hochnotpeinlichen Situation mit Jon abzulenken. Manchmal fragte sie sich echt, ob sie noch normal war.
Aber wenn einem die Mutter fehlte und die Herren der Schöpfung in einem Haushalt dominierten, galt es Mittel und Wege zu finden, sich frei zu schwimmen. Deshalb waren ihre Überlegungen zum Thema Freiheit wahrscheinlich ein wenig zu heftig ausgefallen.Marina kuschelte sich in ihre Kissen. Bestimmt würde ihr morgen etwas einfallen, um Jon zu versöhnen.
Sie hätte sicherlich fröhlicher in die Zukunft geschaut, wenn sie Jon's Gedanken hätte lesen können. Die drehten sich nämlich, wie in einer Mühle, immer und immer wieder rundherum. Er hatte diesem Druiden seinen Glücksbringer gegeben. Wie hatte er sich davon trennen können, die einzige Verbindung zu seiner Vergangenheit, seiner Familie, auch wenn er sie nie finden würde? Gleich morgen würde er diesen Plektron Antim bitten, das Ding wieder raus zu rücken, war ja schließlich kein Geschenk, er hatte nur vergessen es zurück zu verlangen. Warum? Weil eine wunderschöne Frau kurz davor zudringlich gewesen war. Darum.
Ungewöhnlich für ihn, aber Jon träumte in dieser Nacht, nur er bezweifelte ernsthaft, dass es sein Traum war, oder gar seine Erlebnisse, die er in diesem Traum neu zusammenfügte. Er sah durch die Augen eines anderen, er sah die Welt, eine fremde Welt von oben und er hatte deutlich das Gefühl, verfolgt zu werden. Riesige Bäume flogen unter ihm dahin und schneeweiße Wolken hüllten ihn immer wieder ein. Die Luft war erfüllt vom Duft der Zedern und das breite, blaue Band eines mächtigen Flusses zog sich träge durch sein Land. Schneebedeckte Berge erhoben sich vor ihm und irgendetwas sagte ihm, das er dort Schutz finden würde. Verwundert spürte er dem Gefühl nach, ja, er fühlte sich mit diesem Land verbunden, einem Land, das er noch nie besucht hatte oder überhaupt kannte. Er kam näher, auch wenn Jon nicht sagen könnte, wer er denn überhaupt war, aber seine Präsenz war übermächtig. Die silbernen Augen seines Verfolgers brannten zwischen seinen Schultern. Von dem beißenden Schmerz wurde er kurz wach, schlief aber sofort wieder ein, nachdem er sich, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten auf den Bauch gedreht hatte.
Auch Marina flog, aber sie nahm an, dass sie nicht selber flog. Das Gefühl des Vertrauens erfüllte ihr ganzes Wesen, sie hatte keine Angst zu fallen, denn sie wusste, das würde er nicht zulassen. Woher sie wusste, dass ein männliches Wesen sie beschützte, war ihr nicht klar, es war mehr ein Gefühl, als tatsächliches Wissen. Sie liebte die weißen Wolken, die über ihnen beiden dahinzogen und liebte sie noch mehr, als sie darüber hinwegflogen, hinein in die samtige Schwärze.
Die Prinzessin erwachte ohne jede Erinnerung an die Träume der vergangenen Nacht, aber mit all den peinlichen Erinnerungen des gestrigen Abends. Würde Ihr Stolz sich hiervon jemals erholen? Entschlossen den General heute versöhnlich zu stimmen, stand sie auf und machte sich sorgfältig zurecht.
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Es war noch früh, vielleicht würde ein Spaziergang und ein gutes Gespräch ihn versöhnen, sie könnte ihm alles in Ruhe erklären. Sofern sie ihre
Weitere Kostenlose Bücher