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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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bei jeder Schwankung des Schiffes aus einer Ecke in die andere. Das gekappte Tau rutschte hin und her. Und der leblose Körper des Marsbären rollte von einer Seite auf die andere. Hastig fingen die Jungen die Werkzeuge ein und verstauten sie im Kasten, indes die Männer das Tier mit dem Tau festbanden. Huiiiiii, gellte der Warnungspfiff durch das Schiff. Der Proviantmeister stürzte an den Fernsprecher. „Halt!" brüllte er hinein. „Hier fliegt ja noch alles durcheinander." „Festmachen! Beeilen", kam die kurze Antwort zurück. „In dreißig Sekunden geht's los." Eben hatten die vier ihre Arbeit beendet, als der Warnungspfiff abermals ertönte. Sie klammerten sich an den Handgriffen der Wände fest. „Er ist verrückt", brummte der Astronom. „Was will er eigentlich machen?" „Er will durch dieses quallige Biest hindurchfahren", sagte der Proviantmeister. Mit unbeschreiblichem Krach selten die Explosionen ein. Ein wahnwitziges Rütteln und Schütteln riß die Hände beinahe von den Griffen ab. Jetzt mußte die Spitze des Flugschiffes sich durch den gallertartigen Leib des Meerungeheuers bohren. Auch die Explosionen mußten ihm die fürchterlichsten Schmerzen bereiten. Die Bewegungen des Riesentieres und des in seinem Leibe eingeschlossenen Flugschiffes wurden immer toller. Bald stand das Schiff auf dem Kopfe, bald ruckte es nach der Seite. Seine Insassen konnten sich kaum noch festhalten. Rudi wurde es übel zumute, und er mußte sich übergeben. Gerade wollte er aus Schwäche und einer Gleichgültigkeit, die über ihn gekommen war, loslassen, da packte ihn der starke Arm des Proviantmeisters. „Nich nachgäben", brüllte er den Jungen an. Und Rudi nahm seine letzten Kräfte zusammen. Da mit einem Male war ein grünlicher Schein an den Fenstern zu sehen, trotz des hellen Lichtes der elektrischen Glühbirnen. Der verzweifelte Versuch, durch das Riesentier hindurchzudringen, war geglückt. Eine kurze Weile verstummten die Explosionen. Das Flugschiff richtete sich auf. Dann stieß es unter erneutem Explosionenknallen zum Lichte hinauf, zerstäubte einen Augenblick lang die Oberfläche des Wassers und hob sich stolz und frei in die? Luft empor.

Kolleg über die Unendlichkeit

    „Mannometer", sagte Otto zu seinem Freunde, „das war aber knollig; ein richtiges Abenteuer!" Rudi nickte schwach. Er war noch nicht wieder ganz auf der Höhe. „Ich bin seekrank geworden", murmelte er. „Schön ist anders." „Ob wir noch mal 'runtergehen auf den Mars?"
    „Glaub' ich nicht, ich hab' jedenfalls die Nase voll."
    „Die Instrumente haben ja auch das Wissenswerte registriert. Und alles photographisch festgehalten. Was sollen wir also vorläufig da unten noch?"
    „Später werden sicherlich noch mehr Expeditionen zum Mars fliegen. Dann wird er ganz und gar entdeckt, und die Erdenmenschen gründen neue Siedlungen auf dem Stern." „Und wir beziehen unsere Baumwolle anstatt aus dem Niltal von den Plantagen an den Marskanälen."
    „Wem wird aber der Mars gehören?" „Na uns! Wir sind doch als die ersten dagewesen."
    „Bist wohl komisch? Weil wir uns dort beinahe haben auffressen lassen, soll uns der ganze Planet gehören?"
    „Rudi, ich könnte dir in die Schnauze hauen, weil du so übel schnackst. Aber weil du ja eben so schwerkrank gewesen bist, will ich dich mäl schonen."
    „Fresse, Herzchen! Wenn du dich lausig machen willst, numerier vorher deine Knochen!" „Mensch, Rudi, woll'n wir uns mal kloppen?" „Emm weh."
    „Aber nicht mit Fäusten und Nägeln." „Schön."
    „Also los. Erst schimpfen!" „Du bist'n blöder Affe." „Dun Rhino."
    „Du bist ja überhaupt seekrank gewesen, höö."
    „Da kann ich nicht für. Du bist'n gemeiner Hund. Wart, ich will dir's schon zeigen." Das Handgemenge war eröffnet. Otto kam seinem Freunde in den Rücken, umklammerte ihn und preßte ihm die Arme an den Leib. Aber weil er nicht genau aufpaßte, umfaßte er ihn oberhalb der Ellenbogen. Daher gelang es Rudi mit Leichtigkeit, ehe Otto ihm das Knie in den Rücken setzen konnte, die Ellenbogen abzuspreizen und so die umschlingenden Arme des Gegners bis zu seinen Schultern hinaufzurücken. Ehe Otto nun loslassen oder Rudis Hals umklammern konnte, faßte Rudi Ottos Arme an den Handgelenken. Und im nächsten Augenblicke hätte er seinen Freund über seinen Rücken und Kopf hinweggeschleudert, wenn nicht Otto, der diesen Trick längst kannte, gerufen hätte: „Halt, Rudi, hier ist es so hart." Auf die Stahlplatten des Fußbodens

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