Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
Vom Netzwerk:
nicht plötzlich, wenn ich bitten darf!"
    „Schön, Doktor, in zwei Minuten fange ich an, langsam 'raufzugehen mit der Beschleunigung. Ich will verdoppeln; Beck und Meisenheim sind doch schon imstande, das auszuhalten?" „Oh, ihre Verlegungen sind nicht schwer. Habe sie noch mal untersucht, Käpt'n. Alles in Ordnung."
    Der Leiter ging. Die Jungen legten sich auf das Geheiß des Arztes auf dessen Lagerstatt nieder. Und bald begannen alle Insassen des Flugschiffes zu spüren, wie sie immer schwerer und schwerer wurden. Bisher war das Flugschiff mit einer Fahrtbeschleunigung um zehn Meter in jeder Sekunde dahingeschossen; daher fühlten die Leute drinnen sich, als ob sie auf der Erde wären, wo die Schwerkraft ja einer Fallgeschwindigkeit von ungefähr zehn Metern in der Sekunde gleichsteht. Jetzt aber beschleunigte das Schiff seine Fahrt um zwanzig Meter in der Sekunde; das bedeutete, daß alles Gewicht im Schiff sich verdoppelte. Jedermann hatte sich selbst noch einmal zu tragen. Wen sein Dienst nicht in aufrechte Haltung zwang, der hatte sich der Länge nach ausgestreckt, um das Gewicht besser tragen zu können. Aller Atem ging schneller. Sie troffen von Schweiß, als ob sie die schwerste Arbeit zu leisten hätten.
    Nach einer Viertelstunde rief Doktor Ackermann in den Fernsprecher: „Pause, Käpt'n! Lassen Sie die aufrecht arbeitenden Leute ablösen!"
    „Geschieht", rief der Leiter zurück. „Wie ist's den Jungen bekommen?"
    „Habt ihr Schmerzen?"
    „Nö, Herr Doktor."
    „Habt ihr Herzklopfen?"
    „Nee."
    „Laßt euch mal abhorchen!" Aber Rudi und Otto hatten die Anstrengung gut überstanden. Als der Leiter das vernommen hatte, rief er: „Hinlegen! Es geht wieder los." Diesmal wurde es allen Insassen des Flugschiffs schon schwerer, die Anstrengung der Viertelstunde auszuhalten. Erleichtert schnauften sie, als die erlösende Pause eintrat.
    Beim dritten Male hörte man hier und dort Stöhnen im Schiff. Aber den Jungen in der Obhut des Doktors ging es gut.
    „Jetzt ist aber vorläufig Schluß", rief der Arzt dem Leiter zu.- „Petersen in der Zentrale ist eine Ader am Fuß geplagt."
    „Noch einmal fünf Minuten", antwortete der Käpt'n.
    Als auch diese Zeitspanne überstanden war, ließ Ingenieur Beck sich in der Kabine des Arztes blicken. „Nun, ihr Tröpfe", rief er fröhlich, „habt ihr euch schon ausgerechnet, wieviel Geschwindigkeit wir mit diesen fünfzig Minuten gewonnen haben?" „Dazu sind wir zu dumm, Onkel Karl", meinte Rudi.
    „Dann will ich's euch mal vorrechnen: Gewöhnlich haben wir zehn Meter sekundliche Beschleunigung. Das macht in fünfzig Minuten wieviel aus, o Knabe Rudi?" Rudi rechnete eine Weile im Kopf. „Fünfzig Minuten haben dreitausend Sekunden. Mal zehn. Sind dreißigtausend Meter. Sind dreißig Kilometer."
    „Richtig. In fünfzig Minuten gewöhnlicher Fahrt gewinnen wir eine sekundliche Geschwindigkeit von dreißig Kilometern. Und wenn wir fünfzig Minuten lang doppelte Fahrtbeschleunigung gehabt haben, so ist auch die doppelte sekundliche Geschwindigkeit erzielt; also wieviel?" „Sechzig Kilometer."
    „In der Sekunde, Kinders! So schnell ist noch nie ein Mensch gereist. Das sind hundertachtzigtausend Kilometer in der Stunde und über vier Millionen Kilometer am Tag. Dazu kommt noch die große Geschwindigkeit, die wir schon zu Anfang dieser fünfzig Minuten hatten." „Au Backe!"
    „Wenn wir mit dieser Geschwindigkeit aus dem luftleeren Raum in die Atmosphäre der Erde gerieten, würden wir im Umsehen glühen und in wenigen Sekunden verbrennen." „Hu."
    „Ja, ihr Kerle, ihr seid nicht in eine Eisenbahn eingestiegen, die, wenn sie einmal in Fahrt gekommen ist, hübsch ihre hundertfünfzig Kilometer in der Stunde beibehält. Nein, bei uns geht's immer schneller, immer schneller, bis wir auf der Mitte der Strecke angelangt sind. Dann drehen wir das Schiff um, und es geht nun immer langsamer und langsamer, bis die wahnsinnige Geschwindigkeit wieder aufgehoben ist und wir uns auf den Planeten niederlassen können. Kapiert?" „Ja."
    „Wann ist also unsere Schnelligkeit am größten, zu Beginn oder am Ende der Fahrt?" „In der Mitte, Onkel Karl. Da kannst uns nicht leimen."
    „Ihr seid eben viel zu klug für mich, ihr Strauchdiebe. Ich muß den Käpt'n doch bitten, daß er euch einen anderen Pflegevater aussucht."
    "Nein", brüllten die Jungen aus vollem Halse, und alle zusammen lachten. Als Ingenieur Beck dann hinausgegangen war, sagte Otto zu Doktor Ackermann: „Onkel

Weitere Kostenlose Bücher