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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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auch Meisenheim, in dessen Arm das Tier sich verbissen hatte, stürzte, von dem elektrischen Schlage getroffen, zu Boden. Indessen der Schlag war nicht sehr stark gewesen, weil er Schuhe mit Gummisohlen trug. Daher konnte er sich sogleich, zitternd zwar, wieder erheben. „Gebt ihm noch einen Schlag, schnell", rief er. Denn er sah, wie das Marstier wieder Leben gewann und bereits an Farbe verlor.
    Ein zweiter Funke streckte es leblos nieder. Während zwei von den Expeditionsmännern das Tier bewachten, durchsuchten die anderen mit elektrischen Spießen das Schiff. Es war nicht ausgeschlossen, daß noch mehr von den unsichtbaren Marslebewesen sich in das Schiff geschlichen hatten, als die Torklappe hochgeschlagen war. Sie stellten jedoch fest, daß außer dem erlegten Marstier kein anderes eingedrungen war.
    Unterdessen war einige Male ein Zittern durch das Schiff gegangen. Und als es jetzt hin und her zu schwanken begann, erkannte der Leiter, daß es höchste Zeit war, sich gegen den äußeren Feind zur Wehr zu setzen. „Achtung", rief er. „Die elektrischen Spieße klar! Fenster auf und ran!" Die Männer verteilten sich eilends über das ganze Schiff. Sie nahmen ihre Verteidigungsposten hinter den aus der Schiffswand ausgeschwungenen Fenstererkern ein und schlössen ihre Spieße an die elektrische Leitung an. Dann rissen sie die kleinen runden Scheiben auf und stießen mutig die Kontaktspitzen der Stangen hinaus in die dunkle, feuchte, fleischige Masse, welche die Fensteröffnungen versperrte. Diese fing an, gewaltig zu zuckten und sich zu krampfen. Auf der einen Seite des Flugschiffs wurden nun die Fenster frei. Doch neigte das Schiff sich sogleich ganz auf diese Seite hin und lag schließlich wagrecht auf dem Dünensand, und die Menschen drinnen bewegten sich auf den Seitenwänden wie auf Fußböden.
    Unterdessen zog an den Fenstern der anderen Schiffsseite die Fleischmasse unaufhörlich vorüber, von den oft wiederholten elektrischen Schlägen zu fortgesetzten krampfartigen Bewegungen veranlaßt. Endlich fiel das Licht wieder herein. Und vor den entsetzten Augen der Insassen des Flugschiffs wälzte sich ein ungeheures quallen- oder schneckenartiges Lebewesen wie ein wandernder Berghügel schwerfällig dem Meere zu und verschwand, gewaltige tosende Wogen erregend, in den dunklen Fluten.
    Das Flugschiff war befreit von diesem Meeresungetüm, das sich ganz und gar darübergestülpt hatte, vielleicht in der Absicht, es an Ort und Stelle zu verdauen. Jet$t galt es, rasch sich zu entfernen, ehe der nächste Angriff desselben oder eines anderen Ungeheuers erfolgte. Aber wie sollten sie aufsteigen? Das Schiff lag auf der Seite; und nur in aufrechter Lage konnten die Explosionen es emporheben. Wie sollten sie das Flugschiff wieder aufrichten? Draußen heulten die unsichtbaren Marsbestien. „Ich weiß, wie wir's machen können", sagte Otto.

Ins Meer verschleppt

    Mit hoffnungslosem Lächeln blickten die Männer auf Otto. Onkel Karl aber sagte: „Laß uns hören, o Knabe!"
    „Wir müßten die Biester draußen anspannen und mit ihnen unser Schiff wieder aufrichten."
    "Wenn wir sie nicht sehen können, wie sollen wir sie dann anspannen?" Sie schüttelten die Köpfe. „Nu äben", sagte der Proviantmeister. „Ruhe!" Der Expeditionsleiter hatte beim angestrengten Nachdenken die Augen geschlossen. Jetzt blitzten sie die Kameraden mit altem Wagemut an. „Der Bengel hat recht", rief er und traf seine Anordnungen. Vier Mann schafften den Anker, den man für den Fall einer Wasserlandung mitführte, in eine Proviantkammer nahe der Spitze des Schiffes. Es war nicht einfach, das schwere Eisen über die Treppe und durch die Türen zu bringen; denn das Schiff war ja auf die Seite gekippt; die Türen standen quer mitten in den Wänden, und die Treppen und Leitern lagen mit senkrechten Stufen unbenutzbar in unsinniger Stellung da.
    Aus dem Stall tönten die angstvollen Laute der durcheinandergeschüttelten Tiere. Der Proviantmeister löste rasch die Halfterketten der armen Kühe, die nach der ungewöhnlichen Drehung des Schiffes an der Decke hingen und nur noch mit den Hinterbeinen den Boden erreichten.
    Das Fenster der Proviantkammer war der Düne zugekehrt, auf der das Flugschiff lag. Durch seine Öffnung schoben sie den Anker hindurch und vergruben ihn sorgfältig im Sandboden. Es stand zu hoffen, daß der Anker auf diese Weise einen guten Halt haben würde. Und sie vertrauten darauf, daß die Ankertrosse nicht brechen würde,

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