Planeten-Flieger
Luft erheben sollten.
Kampf auf dem Mars
Ein eisiger Schrecken durchfuhr die Insassen des Flugschiffes: die Explosionen vermochten nicht, es vom Boden abzuheben. Sie rüttelten nur mit harten Stößen durcheinander, was nicht niet- und nagelfest war, und drohten, das ganze Schiff zu zertrümmern. „Halt, aussehen!" brüllte der Leiter in den Fernsprecher. Sogleich verstummte das Knallen, und die fürchterlichen Stöße hörten auf. Ehe nun die Expeditionsmänner ihre Gedanken sammeln und überlegen konnten, weshalb der Aufstieg mißglückt war, meldete der Professor vom Steuerraum aus, daß durch das große Fernrohr an der Spitze des Schiffes nichts mehr zu sehen wäre. Gleich darauf legte es sich auch schwarz über das durchsichtige Glas der Torklappe. Nun waren sie völlig eingeschlossen in ihrem Schiffe, festgebannt auf einem unerforschten fremden Planeten, unbekannten Kräften ausgesetzt und von unsichtbaren Gefahren umzingelt.
Der Arzt war, ohne sich um diese Vorgänge zu kümmern, neben dem bewußtlosen Ingenieur niedergekniet, hatte sich von Rudi eine Schale Wasser bringen lassen und befreite den Ohnmächtigen von dem widerlichen Schleime und dem" Blute, mit dem er überströmt war. Dann entkleidete er ihn mit Rudis Hilfe und begann die Untersuchung. „Keine Verletzung", murmelte er und wollte gerade zu Wiederbelebungsversuchen schreiten, als Beck die Augen aufschlug und wild um sich hieb. Jedoch nach wenigen Sekunden war er wieder gänzlich bei Besinnung und fragte: „Wer hat geschossen?"
Der Arzt deutete auf Rudi, der bescheiden schwieg. Ingenieur Beck drückte die Hand des Jungen und sagte: „Kleiner Affe, das will ich dir nicht vergessen." „Weißte, Onkel Karl, ich sah was, und da hab' ich eben geschossen."
„Junge Junge, es war auch die höchste Zeit." „Erzähle doch, Onkel Karl!" „Ich hörte, wie dem Huhn der Garaus gemacht wurde; aber sehen konnte ich nicht, was vorging. Da hatte ich plötzlich das unheimliche Gefühl, als ob etwas sich an mich heranschliche, und wollte mich aus dem Staube machen. Aber es war schon zu spät. Es schloß sich wie ein Nebel um mich herum. Ich merkte aber sofort, daß irgend etwas Lebendiges mich angriff, und riß mein Messer heraus. Die Pistole konnte ich so schnell nicht mehr aus der Tasche bekommen. Ich rief; habt ihr das gehört?" „Ja; aber wir sahen dich nicht mehr." „Dann klatschte es wie ein nasses schleimiges Laken um mich, so daß ich mich kaum noch bewegen konnte. Ich stach, so gut ich konnte, immerfort in diese schleimige unsichtbare Umschlingung hinein und bekam auch wenig Luft. Aber da ich gar nichts sehen konnte und die Angriffe immer schneller aufeinander folgten, wäre ich bestimmt unterlegen, wenn der tüchtige Rudi das Biest nicht angeschossen hätte. Denn jetzt auf einmal sah ich, mit was für einem Burschen ich es zu tun hatte. Jetzt leistete mein Messer bessere Arbeit. So bin ich entkommen. Ohne Rudis Schüsse wäre ich nun im Magen des Ungeheuers." „Was tun wir jetzt, Käpt'n?" fragte einer der Männer. „Die Marsbiester halten uns ja so dicht umschlossen, daß wir nicht mal aus unseren Fenstern gucken können." „Wir werden es mit elektrischen Schlägen versuchen. Vielleicht kriegen wir sie auf diese Weise von unserem Schiff weg. Dann wollen wir untersuchen, weshalb wir nicht vom Marsboden losgekommen sind." „Herrschaften", sagte Meisenheim, der Astronom, „ich finde hier riecht's so eigentümlich." „Ah, der feine Riecher!" - „Die edle Nase!" So riefen die Kameraden lachend.
Aber Meisenheim bleibt ernst. „Hier ist etwas im Schiff, was nicht hereingehört." Mit vorgereckter Nase schnüffelnd schritt er auf eine Ecke der Halle zu. „Hier muß es sein", rief er und streckte hinzeigend den Arm aus. Im nächsten Augenblick schon entfuhr ihm ein lauter Schrei. Er wehrte sich heftig gegen einen unsichtbaren Feind, der an seinem Arm zerrte, und fing stark zu bluten an.
„Nicht schießen", schrie der Leiter, „die elektrischen Spieße her! Nicht schießen! Das Schiff muß heil bleiben."
Wenige Sekunden darauf schon traf eine der Elektrisierstangen auf Widerstand, und der Kontakt wurde ausgelöst. Wie durch einen Zauber erschien ein Tier von der Größe eines Bären und fiel zu Boden. Es war grau von Farbe und mit einem dichten zottigen Pelze bedeckt. Auffallend schienen den Expeditionsleuten die zahlreichen Beine und das breite zahnlose Maul, das mit scharfen, furchtbaren Greif- und Beißlippen ausgestattet war.
Aber
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