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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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kreist durcheinander in einer vollkommenen Ordnung, nach Gesehen, die wir nicht begreifen können, die aber so streng und zwingend sind, daß sogar wir Menschen von der Erde aus mit ihnen rechnen und die Stellung vieler Gestirne auf die Sekunde genau voraussagen können.
    So ist's also um die Sterne bestellt. Unvorstellbar groß sind sie. Unzählig viele sind's. Und sind doch nur ein winziges Stückdien in der Unendlichkeit. Und alle bewegen sich, erglühen und erkalten nach ewigen Gesetzen in einer unbegreiflichen, wunderbaren, göttlichen Ordnung. Und wenn wir uns hier den Mars ein wenig beguckt haben, dann ist das nur ein kleines Schrittchen vor unsere Haustüre gewesen. Darauf brauchen wir uns noch lange nichts einzubilden oder gar die Ehrfucht vor den Sternen darüber zu verlieren." Der Professor erhob sich, gab den Jungen die Hand und ging hinaus. Still hockten die beiden Freunde eine ganze Weile auf ihrer Kiste., Dann sagte Otto aus Herzenstiefe: „Und von dem hab' ich gesagt: doofe Nuß; ich Hornochse!"

Fliegen im Sternenraum

    Doktor Ackermann rief die Jungen in seine Kabine. Die beiden empfanden längst keinen Schauder mehr vor dem Glasschrank mit den vielen festgeklammerten Messern, Scheren, Zangen, Pinzetten, Spritzen und anderen Instrumenten, vor den zahlreichen Flaschen und Fläschchen, Retorten und Reagenzgläsern und auch nicht vor dem süßlichen Gerudi, der diese Kabine wie jeden anderen ärztlichen Raum erfüllte. Denn sie betraten diese Kammer, in der die Ausrüstung eines ganzen Operationssaales bei sparsamster Ausnutzung jedes kleinsten Plätzchens eingebaut war, ja täglich, um die Lagerstatt des Doktors zu ordnen, welcher der Raumersparnis halber auf dem Operationstische schlief.
    „Mal 'ran, ihr Schlingel! Macht den Oberkörper frei!"
    Der Arzt horchte lange und sorgfältig mit seinem Höhrrohr an den Jungen herum, beklopfte sie mit dem Finger und ließ sie berichten, was für Krankheiten sie gehabt hatten. Dann mußten sie zwanzig Kniebeugen machen, und wieder folgte eine genaue Behorchung. Der. Expeditionsleiter gesellte sich zu ihnen und verfolgte schweigend den Gang der Untersuchung. Schließlich ließ der Arzt das Hörrohr sinken und blickte auf. Da fragte der Leiter: „Können wir's wagen?" „Ich glaube wohl", sagte Doktor Ackermann. „Ihre Herzen sind ganz in Ordnung. Aber bei der Jugend "der Burschen ist es doch eine gewagte Sache."
    „Der Erfolg unserer Expedition steht auf dem Spiele", brummte der Leiter. Da richtete Otto sich gerade auf und rief: „Auf uns dürfen Sie keine Rücksicht nehmen, Herr Kapitän."
    „Narr", sagte der Leiter mit seinem tiefen Baß. „Wir nähmen vielleicht keine Rücksicht, wenn ihr uns unnütz im Wege stündet. Aber ihr Bengels macht euch ja tüchtig nützlich, und Rudi hat unserem Beck das Leben gerettet. Nun seid ihr Expeditionsmänner wie jeder von uns anderen." 
    Worum handelt es sich denn, Herr Kapitän?" fragte Rudi.
    „Hat der Doktor euch das noch nicht gesagt? -Also, wir haben nun genug vom Mars gesehen und aufgenommen. Die nächste Landung dort müßte mit ganz anderen Hilfsmitteln und Waffen ausgeführt werden, als wir sie haben. Wir besitzen aber noch genug Explosivstoff, um damit zur Venus fliegen zu können. Wir müßten nur unsere Fahrt beschleunigen. Ihr wißt doch, daß die Planeten sich um die Sonne bewegen. Und zwar liegen ihre Bahnen alle ungefähr in derselben Ebene. Aber sie kreisen mit verschiedener Geschwindigkeit um die Sonne. So kann es kommen, daß die Erde auf der einen Seite der Sonne steht, der Mars aber auf der anderen Seite. Wir haben uns für unsere Expedition natürlich einen Zeitpunkt ausgesucht, in dem die beiden Planeten auf der gleichen Sonnenseite stehen. Seht her! Ich will's euch aufzeichnen:
    Die Venus steht jetzt günstig für unser Vorhaben, sie vom Mars aus zu erreichen und von ihr zur Erde zurückzukehren. Wir müssen uns nur beeilen, hinzukommen, ehe sie in ihrem Lauf die Erde überholt hat. Wegen des Rückwegs zur Erde, versteht ihr?" „Warum fliegen wir dann nicht einfach schneller?" fragte Rudi.
    „Das wollen wir ja gern", erwiderte der Leiter. „Wir möchten bloß wissen, ob eure Herzen es aushalten."
    Doktor Ackermann rückte seine Brille zurecht und entschied: „Sie werden das Telephon ans Ohr schnallen, Käpt'n. Die beiden Jungen bleiben bei mir; ich passe auf. Sobald Herzstörungen eintreten, rufe ich an. Dann gehen Sie allmählich auf gewöhnliche Fahrtbeschleunigung herunter. Aber

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