Planeten, Sterne, Universum
das Raumfahrzeug wiederverwendbar konstruiert. Die Entwicklung eines komplett wiederverwendbaren Systems hätte 10–12 Mrd. Dollar gekostet. So war das Ergebnis ein raketengetriebenes Raum-Gleitflugzeug auf einem riesigen Tank (external tank; ET) mit zwei seitlich angebrachten Feststoffraketen: der heutige Spaceshuttle oder das Space Transportation System, kurz STS, wie der offizielle Name lautet.
Weshalb Rückenfluglage?
Auf zahlreichen Bildern sieht man, wie der Spaceshuttle im Orbit meist mit geöffneten Ladebuchtverschlussklappen zur Erdoberfläche hin orientiert fliegt. Das hat systembedingte thermische Gründe. Die Innenseiten der Klappen dienen nämlich als Kühler zur Temperaturregelung des Raumschiffs. Da die Unterseite des Orbiters Strahlung aus dem All wirksamer abweisen kann als die Oberseite, fliegt er normalerweise auf dem Rücken, sodass dann eben der Laderaum zur Erde zeigt
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Ritt auf dem Tank
Hauptkomponente ist der Shuttle-Orbiter. Mit einer Länge von 37,19m, einer Höhe von 17,27m, einer Spannweite von 23,79m und einer Leermasse von 37,19t hat der Orbiter, der Besatzung und Nutzlast beherbergt, etwa die Größe eines Kurzstrecken-Verkehrsflugzeugs.
Markantestes Teil des Raumtransportersystems ist der Flüssigsauerstoff-Tank, auf dem huckepack der Raumgleiter sitzt. Dieser Tank versorgt ihn während des Starts und Aufstiegs in die Erdumlaufbahn mit Treibstoff; dasselbe tun die beidseitig montierten Feststoffraketen. Diese „Booster“ werden noch in der Erdatmosphäre abgesprengt und gehen an Fallschirmen im Meer nieder; sie werden geborgen und wieder aufgefüllt. Der externe Tank dagegen verglüht nach seinem Absprengen in der Atmosphäre.
Die maximale Aufenthaltsdauer an Bord liegt bei 30 Tagen, wobei Höhen zwischen 180 und 1100km erreicht werden können; die durchschnittliche Flughöhe liegt aber zwischen 300 und 600km.
Ein typischer Spaceshuttle-Start. Deutlich sind alle drei Komponenten zu sehen: der eigentliche Raumgleiter, der große Flüssigtreibstofftank und eine der beiden Feststoffraketen
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(c) NASA (Jim Grossmann)
Rüstungen für die Leere
Raumanzüge – die tragbaren Raumschiffe
Wenn man Astronauten in Filmen über die Apollo-Mondlandungen auf der Mondoberfläche herumspazieren sieht oder wenn sie über der langsam vorbeiziehenden Erdoberfläche an der ISS oder dem Hubble-Weltraumteleskop Wartungsarbeiten vornehmen, dann ähneln sie in ihren weißen Raumanzügen und den dunklen heruntergeklappten Helmvisieren verblüffend mittelalterlichen Rittern, die per Zeitreise ins All versetzt wurden.
Ein mehrschichtiger Panzer
Der Raumanzug ist tatsächlich eine Art Rüstung, muss er doch seinen Träger vor den Gefahren des Alls, wie starker Hitze (+121°C) oder Kälte (–156°C) schützen. Weiterhin drohen gefährliche hochenergetische Strahlen sowie Mikrometeoriten. Gleichzeitig soll der Anzug aber genug Bewegungsfreiheit für Aktivitäten lassen. Mit anderen Worten: Der Raumanzug muss ein tragbares Raumschiff sein.
Jeder Raumanzug besteht daher aus einem Gemisch verschiedener Textilien, Kunststoffe und oft auch Metalle, die in elf verschiedenen Schichten angeordnet sind. Die innerste Schicht ist von Schläuchen durchzogen, durch die kaltes Wasser gepumpt wird, damit der Raumfahrer in seinem Anzug nicht überhitzt. Darüber liegt eine Schicht Neopren, die gasdicht, aber flexibel ausgeführt ist und so den Überdruck halten kann.
Die äußeren Anzugschichten sind aus widerstandsfähigen, brandhemmenden Aramidfasern gefertigt. Bei Raumanzügen für Außenbordarbeiten ist die Außenseite mit einer aus Aluminium oder anderen Materialien zusammengesetzten Schicht versehen, um Sonnenstrahlung zu reflektieren. Diese Schichten schützen den Träger auch vor Mikrometeoriten und Strahlung.
Den Kopf des Raumfahrers schützt ein nahezu kugelförmiger Helm. Er ist gasdicht an den Raumanzug angeschlossen und hat ein klappbares Visier, das gegen das aggressive UV-Licht der Sonne schützen soll – denn Raumfahrer befinden sich jenseits der Ozonschicht. Meist im Rumpfbereich sind die Anschlüsse für Sauerstoff, Abluft, Kühlwasser und Kommunikationssysteme untergebracht.
Zwei Grundtypen
In den mehr als 40 Jahren bemannter Raumfahrt wurden, den Einsatzgebieten angepasst, zwei Grundtypen entwickelt:
Die Rettungsanzüge, die von der Besatzung nur im Raumfahrzeug bei gefährlichen Manövern wie beim Start, einer Kopplung und der Landung getragen werden, schützen die Besatzung nur für kurze
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