Planeten, Sterne, Universum
Nie Haisheng vor ihrem Flug am 12. Oktober 2005
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(c) picture-alliance (dpa/dpaweb)
Künstliche Monde
Satelliten und ihre Umlaufbahnen
Am 4. Oktober 1957 war der natürliche Mond der Erde nicht mehr allein, denn damals erreichte der erste künstliche Satellit namens Sputnik 1 die Erdumlaufbahn und kündete durch sein charakteristisches Piepen davon, dass die Menschen den Weg ins All angetreten hatten und weitere künstliche Monde folgen würden.
Sputnik I: Ergebnis eines Handels
Die damalige UdSSR hatte nach den USA angekündigt, zum Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 ebenfalls einen großen Satelliten zu starten, meinte jedoch zunächst ausreichend Zeit dafür zu haben. Wegen der scheinbar hektischen Aktivitäten der USA fühlten sich die Konstrukteure um den Raketenbauer Sergeij Koroljow aber plötzlich unter Druck gesetzt, sehr schnell einen künstlichen Mond zu konstruieren und ins All zu schicken. Die Devise lautete: Der künstliche Erdtrabant muss klein, technisch simpel und schnell zu entwickeln sein.
Eine benötigte schubstarke Trägerrakete, die neue mächtige R-7, stand zur Verfügung. Sie war eigentlich für den Transport thermonuklearer Waffen gedacht. Doch sie bereitete den Konstrukteuren und Militärs Probleme. Koroljow schloss mit seinen Oberen einen Handel: zwei erfolgreiche Testflüge der R-7 als Interkontinentalrakete gegen den Start des Sputnik 1. Und der Coup gelang…
Viele Monde aus Menschenhand
Sputnik sind zahlreiche künstliche Monde gefolgt: Militärs, Meteorologen, Kommunikations-, Rundfunk- und Fernsehgesellschaften und viele andere Wissenschaftszweige entdeckten Satelliten als ideale Plattformen, um Instrumente über der störenden Erdatmosphäre zu installieren. Es galt nur dafür zu sorgen, dass sie so schnell und so hoch geschleudert wurden, dass ihre Geschwindigkeit der Anziehungskraft der Erde die Waage hielt und sie in einen stabilen Erdorbit einschwenkten.
Falsche Sputnik-Legenden
• Der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita Chruschtschow tanzte nach Erhalt der Nachricht zum Sputnik-Start nicht auf dem Tisch. Er erkannte das propagandistische Potenzial erst, als sich die Nachricht am 6. Oktober wie ein Lauffeuer durch die internationale Presse verbreitete und die Schlagzeilen sowie Kommentare beherrschte
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• Amerikanische Offizielle reagierten auf die Nachricht nicht mit Panik oder einem zweiten „Pearl-Harbor-Schock“. Mitglieder des Stabes im Weißen Haus bezeichneten Sputnik als „dummes Flitterzeugs“ und als hübschen „wissenschaftlichen Trick“. Ein amerikanischer Admiral charakterisierte Sputnik in einem Interview sogar als „dummen Klumpen Metall, den jeder starten könnte“
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Abhängig von ihrer Flughöhe werden Satelliten in verschiedene Typen aufgeteilt:
• GEO (Geostationary Orbit): geostationäre Satelliten mit einer Flughöhe von etwa 35790km. Hier beträgt die Umlaufzeit genau einen Tag. In Bezug auf die Erdoberfläche stehen diese Satelliten immer an derselben Stelle. Beispiele: Astra, Eutelsat, Inmarsat, Meteosat.
• MEO (Medium Earth Orbit): Satelliten mit einer Flughöhe von 6000–36 000km und einer Umlaufdauer von 4–12 Stunden. Beispiele: GPS, GLONASS.
• LEO (Low Earth Orbit): Satelliten mit einer Flughöhe von 200–1500km und einer Umlaufdauer von 1,5–2 Stunden. Beispiele: Iridium, Globalstar, GLAST.
• SSO (Sun Syncronus Orbit): Satelliten im Orbit über die Pole. Beispiele: Landsat, Envisat.
Die Bahn für geostationäre Satelliten (gelb) ist sehr begehrt, vor allem bei Telekommunikationsfirmen
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(c) ESA
Augen für die Erde
Envisat und die Erderkundungssatelliten
Sehr schnell erkannten Geowissenschaftler, dass sich modifizierte militärische (Spionage-) Satelliten auch hervorragend für die Erdbeobachtung im zivilen Bereich nutzen lassen; und zwar nicht nur für die Wetterbeobachtung, sondern auch bei der Landnutzung, der Suche nach Bodenschätzen, der Überwachung der Ozeane und nicht zuletzt für den Umweltschutz. Hier ist es vor allem die Überwachung der Veränderungen durch den Klimawandel.
Verschiedene Wellenlängen
Wie jeder Körper sendet auch unsere Erde Licht verschiedener Wellenlängen aus. Die Physiker wissen, dass z.B. blaues Licht eine kürzere Wellenlänge hat als rotes. Der sogenannte thematische Kartografierer an Bord der Erdbeobachtungssatelliten Landsat misst die Strahlung bei sieben verschiedenen Wellenlängen, einschließlich vier Infrarotbereichen. Durch unterschiedliche Farben
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