Planetenkrieg - Das letzte Tor
Bauabteilung, der mit Tausenden von Ingenieuren und Technikern arbeitet, die alle von mir bezahlt werden, ›Externe Experten‹ und selbst Glatun-KIs kommen nicht dahinter, was da schiefläuft. Und jetzt soll ausgerechnet ich die Lösung finden?«
»Das ist ein ziemliches Problem«, sagte Haumann. »Und es wird noch größer werden. Im Augenblick sehe ich als einzige Lösung komplette Qualitätskontrollen, das heißt also, alles testen, was rauskommt, und sofort in Ordnung bringen. Aber das wäre nicht nur äußerst kostenaufwendig, sondern wir haben auch gar nicht genügend ausgebildetes Personal dafür. Die andere Möglichkeit wäre, dass wir herausbekommen, was bei Granadica nicht stimmt.«
»Die Glatun-Kybernetiker, die mit Wohltäter Gorku zu uns gekommen sind, sind keine Fabber-Experten«, fügte Knut hinzu. »Das sind allgemeine Kybernetiker. Ihre erste Diagnose war, dass es sich um eine Art fortschreitende Demenz handelt. So etwas ist bei relativ jungen KIs wie dieser selten. Aber da der Fabber ständig der Strahlung ausgesetzt war, wäre es möglich, haben die Glatun gesagt, dass seine Prozessoren darunter gelitten haben.«
»Erste Diagnose«, sagte Tyler.
»Granadica hat jeden einzelnen Test bestanden«, sagte Haumann. »Soweit die Glatun-Fachleute das sagen können, ist sie kybernetisch völlig in Ordnung. Praktisch genauso gut wie am Tag ihrer Herstellung.«
»Und was sagen menschliche Kybernetiker?«, bohrte Tyler nach.
»Dasselbe«, erklärte Haumann. »Und die KIs erklären ebenfalls übereinstimmend, dass Granadica sämtliche Tests besteht. Bloß die Produktqualität wird immer schlechter.«
»Hat jemand Granadica selbst befragt …«, setzte Tyler an und überlegte dann. »Ja, man stellt Granadica keine Fragen über Dinge, die nicht gut laufen. Aber sie weiß doch bestimmt, dass wir uns Gedanken machen.«
»Oh, das wurde schon erwähnt.« Stormkartr seufzte leise. »Sie kann englische Schimpfwörter echt gut verstehen, sogar schwedische. Und sie schimpft selbst, das ganze Spektrum rauf und runter, und sagt, ihre Prüfroutinen würden zeigen, dass die Systeme in Ordnung sind, und sie gibt die ganze Schuld den Crews.«
»Keine kritischen Ausfälle?«, fragte Tyler.
»Nein«, erklärte Haumann. »Das ist auch der Hauptgrund, weshalb die ganze Geschichte bis vor Kurzem nicht hochgespielt worden ist. Und auch der Grund, dass wir Probleme mit den Berichten von der 143. haben. Die 142. findet die ganze Zeit Probleme und berichtet diese auch pflichtgemäß. Wir erteilen ihnen dann für ihren Zeitaufwand für das Lokalisieren und in den meisten Fällen auch für die Reparaturen Gutschriften. Und es sind immer nur Sekundärsysteme. Nichts, was mit dem Antrieb zu tun hätte.«
»Und es ist kein Muster zu erkennen?«, fragte Tyler.
»Oh, Muster gibt es schon«, sagte Knut. »Die Greifer sind ein ständiges Problem. Aber kein Muster, das sich exakt definieren ließe. Weder mathematisch noch im Sinne der Produktionsstatistik.«
»Wie …«, setzte Tyler an, hielt dann aber inne. »Argus, hast du dir das einmal angesehen?«
»Ja, Mister Vernon«, erklärte Argus.
»Und du kannst kein Muster feststellen?«
»Es ist ganz so, wie Mister Stormkartr gesagt hat; aus der Sicht der Herstellung ist praktisch kein Muster erkennbar. Bei den häufigen Ausfällen von Greifern handelt es sich nicht um die Art Muster, das wir suchen. Es betrifft nämlich immer unterschiedliche Komponenten der Greifer. Wenn wir künftig eine Eingangskontrolle einrichten wollten, würden wir vermutlich als Erstes die Greifer überprüfen. Aber häufig sind es andere Systeme, oder gar nichts. Reine Zufallsverteilung könnte man sagen.«
»Und das bedeutet, dass du nachgerechnet hast, wie zufällig«, sagte Tyler. »Ich kenne dich.«
»Ja, Mister Vernon«, sagte Argus. Für eine KI klang es ein wenig verlegen.
»Wie zufällig?«
»Perfekte Zufälligkeit gibt es nicht, Mister Vernon.«
»Wie nahe kommt es denn heran? Falls du das definieren kannst, da es sich ja um eine asymptotische Kurve handelt.«
»Es kommt bis auf eins durch sechshundertneunundvierzig Millionen an tau heran, Mister Vernon.«
»Das ist verdammt nahe an einer Zufallsverteilung«, sagte Tyler.
»Es ist zufällig genug, um es als Codevariable nutzen zu können, Mister Vernon. Variabler als die kosmische Hintergrundstrahlung, die zum Standard für Zufälligkeit geworden ist. Mir ist es nicht leichtgefallen, das zu sagen, aber es kommt der perfekten
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