Planetenkrieg - Das letzte Tor
anderen lösen das mithilfe einer harten Abnahmeprüfung der Vögel. Im Allgemeinen ziehen die zur Abnahme das komplette Wartungsprogramm durch. Das erfasst den Großteil der Probleme. Eigentlich alle, so weit wir bisher feststellen konnten. Und anschließend sind die Myrms dann in einwandfreiem Zustand.«
»Frage«, sagte Tyler. »Warum tun wir das nicht auch?«
»Weil man dazu ausgebildetes Personal braucht«, erklärte Knut. »Dafür haben wir einfach nicht die Leute. Will sagen, es herrscht Knappheit an Personal, das imstande ist, im Weltraum zu arbeiten. Die Navy hat solche Leute . Das ist einer der Gründe der Personalknappheit.«
»Okay. Das löst zwar das Problem noch nicht, aber es leuchtet ein. Weiter.«
»Es läuft darauf hinaus, dass unsere ›Latino-Freunde‹ überhaupt keine Wartung durchführen. Deshalb entdecken sie auch nicht die Fehler, mit denen die Myrmidons geliefert werden. Und wenn das Problem dann später auftritt, nämlich dann, wenn sie tatsächlich gezwungen sind, die Vögel einzusetzen, wie das vorgesehen ist, ist es schier unmöglich, auseinanderzudividieren, ob es sich um Garantiefälle handelt oder ob das Problem auf mangelhafte Wartung zurückzuführen ist. Obwohl wir festgestellt haben … also, wir mussten uns ein paar von den Myrms ansehen, die ausgefallen waren. Die Latinos haben hartnäckig darauf bestanden, alles seien Garantiefälle. Als wir auf offenkundige Punkte hinwiesen, die darauf hindeuteten, dass keinerlei Wartungsarbeiten durchgeführt worden waren …«
»… ist das Problem nur noch größer geworden«, fiel Murphy ihm ins Wort. »Es kam zu einem … na ja, sagen wir einem Konflikt der Kulturen größeren Ausmaßes.«
»Okay«, sagte Tyler. »Noch eine Frage: Dass die Eins-Vier-Zwo mit dem Problem klarkommt und die nicht, hilft uns nicht weiter, oder?«
»Die lateinamerikanischen Länder haben Apollo offiziell vorgeworfen, die besten Vögel der Eins-Vier-Zwo zu liefern, weil das eine amerikanische Einheit ist. Und ihnen sollen wir den Ausschuss geliefert haben«, erklärte Murphy.
»Na großartig«, meinte Tyler. »Also haben wir Probleme mit Granadica. Und das hat ein Problem mit den Latinos in der Allianz geschaffen, obwohl es ihrer Schlamperei zuzuschreiben ist, die sie aber nicht zugeben, weil man in der Latino-Kultur nie zugibt, dass man unrecht hat. Selbst wenn wir also die Probleme mit Granadica lösen, wird das das andere Problem nicht lösen, weil die Latinos immer noch nicht bereit sein werden, die nötigen Wartungsarbeiten durchzuführen. Die Vögel werden immer noch kaputtgehen. Was machen wir also?«
»Die wollen ›ihre‹ Myrmidons in ihren eigenen Fabriken herstellen«, sagte Haumann. »Also voller Zugang zu den Konstruktionsplänen und den theoretischen Grundlagen.«
»Okay«, sagte Tyler.
»Wie bitte, Sir?«, fragte Haumann.
»Okay«, wiederholte Tyler. »Die wollen die Vögel machen, also sollen sie sie machen.«
»Sir, damit entgeht uns erheblicher Gewinn«, sagte Haumann vorsichtig.
»Ich habe ja nicht gesagt, dass die keine Lizenzgebühren bezahlen müssen«, sagte Tyler. »Aber wenn sie imstande sind, Myrmidons zu bauen, oder sich das auch nur einbilden, dann sehe ich keinen Grund, weshalb sie das nicht versuchen sollten. Meinetwegen sogar nach ihren eigenen Konstruktionsplänen, solange die Vögel dem Standard der Allianz entsprechen. Lassen Sie sie doch.«
»Sir«, wandte Knut vorsichtig ein. »Der Myrmidon mag ja robust aussehen, aber es handelt sich doch um sehr komplizierte Technik. Ich will ja nicht taktlos sein …«
»Ich glaube auch nicht, dass die das schaffen«, sagte Tyler. »Ich habe nur gesagt: ›Sollen sie es doch versuchen.‹ Es gibt gute Gründe, weshalb wir die Dinger auf der Granadica bauen, wo ja auch das Gros der Teile hergestellt wird. Allein schon die Statorplatten sind verdammt schwierig herzustellen. Ich glaube nicht, dass es Boeing leichtfallen würde, einen Myrmidon zu bauen. Ich vermute, die wissen , dass sie keine Myrms herstellen können. Aber ich will mich einfach von denen nicht bluffen lassen. Sollen sie doch die Karten auf den Tisch legen. Wie ich die Latinos kenne, sind die hinter etwas ganz anderem her und wollen uns darauf herunterhandeln. Ich bin wirklich gespannt darauf, was das ist, aber das werden wir ja sehen. Wenn die am Ende mit der Wahrheit rausrücken, sagen Sie mir Bescheid. Jetzt wieder zum Thema Granadica. Um es ganz deutlich zu sagen: Mein sehr fähiger Präsident der
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