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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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keine nichttelepathische Intelligenz mehr vorstellen konnten, genau wie Sie sich keine vorstellen können, die blind, taub, bewegungslos und essbar ist. Für sie waren Wesen, die sich bewegten und Dinge veränderten und Fleisch aßen, nicht mehr als Tiere und konnten einfach nichts anderes sein.
    Den Rest wissen Sie, oder Sie ahnen es. Die Träumer sind ein bedächtiges Volk, verloren in ihren unendlichen Liedern, und sie brauchten lange, um zu reagieren. Zuerst ignorierten sie die Menschen einfach, in dem Glauben, dass das Ökosystem in Kürze von selbst Ihre Verheerungen regulieren würde. Das schien jedoch nicht zu geschehen. Für sie sah es so aus, als ob Sie keine natürlichen Feinde hätten. Sie vermehrten und verbreiteten sich unablässig, und viele Tausende Gedanken verstummten. Schließlich kehrten sie zu den uralten, fast vergessenen Wegen ihrer düsteren Vergangenheit zurück und erwachten, um sich selbst zu verteidigen. Sie beschleunigten die Reproduktion ihrer Wächter, bis die Meere über ihren Siedlungsgründen von ihren Beschützern nur so wimmelten, aber die Wesen, die sich gegen andere Feinde bislang als ausreichend erwiesen hatten, stellten kein Problem für Sie dar. Schließlich waren die Träumer gezwungen, neue Maßnahmen zu ergreifen. Ihre Gedanken unterbrachen die große Symphonie und strömten aus, und sie beobachteten und verstanden. Und schließlich begannen sie damit, neue Wächter zu erschaffen, Wächter, die stark genug waren, um sie gegen diese große neue Nemesis verteidigen zu können. So begann alles. Als ich mit der Arche hier ankam und Kefira Qay mich zwang, viel neues Unheil über ihre friedvolle Welt zu bringen, waren die Träumer anfangs überrascht. Aber der Kampf hatte sie gestärkt, und sie antworteten jetzt schneller, und in sehr kurzer Zeit erträumten sie sich noch neuere Wächter und sandten sie aus, um gegen die Kreaturen zu kämpfen, die ich auf sie losgelassen hatte. Sogar jetzt, wo ich hier in Ihrem äußerst imponierenden Turm zu Ihnen spreche, warten viele neue schreckliche Lebensformen in den Wellen und werden Sie in den kommenden Jahren heimsuchen – es sei denn, Sie können Frieden schließen. Das ist einzig und allein Ihre Entscheidung. Ich bin nur ein einfacher Ökoingenieur. Ich würde nicht im Traum daran denken, Ihnen etwas Derartiges zu diktieren. Aber ich schlage es aufs Dringendste vor. Hier ist der Botschafter, den ich aus dem Meer gepflückt habe – was eine große persönliche Unannehmlichkeit für mich darstellte, wie ich hinzufügen darf. Die Träumer sind jetzt in großer Aufregung, denn als sie Dax zwischen sich spürten und mich durch ihn berührten, erweiterte sich ihre Welt millionenfach. Sie erfuhren heute von den Sternen und lernten außerdem, dass sie nicht allein im Universum sind. Ich denke, sie werden einsichtig sein, denn sie haben keine Verwendung für das Festland und essen auch keinen Fisch. Hier ist Dax, und hier bin ich. Vielleicht können wir mit den Gesprächen beginnen.«
    Doch als Haviland Tuf schließlich verstummte, blieb es für sehr lange Zeit still. Die Oberwächter waren allesamt aschfahl und erstarrt. Einer nach dem anderen wandte den Blick von Tufs ungerührter Erscheinung ab und hin zur schlammigen Muschelschale auf dem Tisch.
    Schließlich fand Kefira Qay ihre Stimme wieder. »Was wollen sie?«, fragte sie nervös.
    »Vor allem«, sagte Haviland Tuf, »wollen sie, dass Sie damit aufhören, sie zu essen. Das halte ich für einen äußerst vernünftigen Vorschlag. Wie lautet Ihre Antwort?«
    »Zwei Millionen Standards sind unzureichend«, sagte Haviland Tuf einige Zeit später im Kommunikationsraum der Arche . Dax ruhte still in seinem Schoß, er hatte nur wenig von der frenetischen Energie der anderen Katzenkinder. Irgendwo im Raum jagten sich Argwohn und Feindseligkeit gegenseitig hin und her.
    Oben auf dem Bildschirm runzelte Kefira Qay verächtlich die Stirn. »Was soll das heißen? Das war der Preis, auf den wir uns geeinigt hatten, Tuf. Wenn Sie versuchen, uns zu betrügen …«
    »Betrügen?« Tuf seufzte. »Hast du das gehört, Dax? Nach allem, was wir getan haben, werden uns derartige böse Beschuldigungen nolens volens an den Kopf geworfen. Ja, nolens volens, in der Tat. Eine seltsame Phrase, wenn man genauer darüber nachsinnt.« Er blickte wieder auf den Bildschirm. »Wächterin Qay, ich bin mir des vereinbarten Preises sehr wohl bewusst. Für zwei Millionen Standards habe ich Ihre Probleme gelöst. Ich habe

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