Planetenwanderer: Roman (German Edition)
der Sicherheit der Arche zurück, nur Dax, das schwarze telepathische Kätzchen mit den strahlend goldenen Augen, reiste mit ihm, zusammengerollt in einer geräumigen Tasche. Er gab seinem Schiff einen glaubhaften und passenden Namen, belud es mit gefriergetrocknetem Pilzeintopf und zwei Fässchen dickem braunem Malzbier von St. Christopher, programmierte den Computer mit einigen seiner Lieblingsspiele und legte ab.
Als er in der Nähe des Globus von S’uthlam und seiner ausgedehnten Orbitaldocks in den Normalraum zurückkehrte, wurde Tuf im nächsten Augenblick gerufen. Auf dem riesigen Bildschirm des Kontrollraums, der wie ein großes Auge geformt war – eine weitere interessante Vorliebe der Leonesen –, erschienen die Gesichtszüge eines kleinen, mageren Mannes mit müden Augen. »Hier Spinnennest-Kontrolle, Hafen von S’uthlam«, stellte er sich vor. »Wir haben Sie, Fliege. Identifizieren Sie sich bitte.«
Haviland Tuf aktivierte seine Komm-Einheit. »Hier ist die Wilder Brüller der Savanne «, sagte er mit gleichmäßiger, neutraler Stimme. »Ich hätte gern eine Landegenehmigung.«
»Was für eine Überraschung«, sagte der Kontrolleur gelangweilt. »Dock vier-siebenunddreißig. Ende.« Sein Gesicht wurde durch einen Grundriss ersetzt, der die Lage des angegebenen Liegeplatzes an der Station zeigte. Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
Nach dem Anlegen kam ein Team der Zollbehörde an Bord. Eine Frau inspizierte die leeren Frachträume, absolvierte eine schnelle und oberflächliche Sicherheitsprüfung, um sich zu vergewissern, dass dieses seltsame und ungewöhnliche Gefährt nicht explodieren oder schmelzen oder das Netz auf andere Weise beschädigen würde, und untersuchte das Schiff auf Ungeziefer. Ihre Kollegin unterzog Tuf einer ausführlichen Befragung über seine Herkunft, seinen Zielort, seine Geschäfte auf S’uthlam und andere Einzelheiten seiner Reise und tippte seine frei erfundenen Antworten in einen Handcomputer ein.
Sie waren beinahe fertig, als Dax verschlafen aus Tufs Tasche auftauchte und sie ansah. »Was zum …«, sagte sie erschrocken. Sie erhob sich so plötzlich, dass sie beinahe ihren Computer fallen gelassen hätte.
Das Kätzchen – nun gut, es war inzwischen fast ein Kater, aber immer noch das jüngste von Tufs Haustieren – hatte langes, seidiges Fell so schwarz wie die Tiefen des Alls, leuchtend goldene Augen und ein merkwürdig träges Gemüt. Tuf nahm es heraus, wiegte es auf einem Arm und streichelte es mit der anderen Hand. »Das ist Dax«, sagte er. Die S’uthlamesen hatten die beunruhigende Angewohnheit, alle Tiere für Schädlinge zu halten, und er war bemüht, jeglichen überstürzten Handlungen seitens der Zollbeamtin zuvorzukommen. »Er ist ein Haustier, Madam, und völlig harmlos.«
»Ich weiß, was das ist«, sagte die Frau scharf. »Halten Sie ihn mir vom Leib. Wenn er mir an die Kehle geht, bekommen Sie große Schwierigkeiten, Fliege.«
»In der Tat«, sagte Haviland Tuf. »Ich werde mein Bestes tun, ihn unter Kontrolle zu halten.«
Sie wirkte erleichtert. »Das ist noch eine kleine Katze, nicht wahr? Wie nennt man das? Ein Kätzchen?«
»Ihre Kenntnisse in Zoologie sind überragend«, erwiderte Tuf.
»Ich habe keine Ahnung von Zoologie«, sagte die Zollinspekteurin und lehnte sich bequem zurück. »Aber von Zeit zu Zeit sehe ich mir ein paar Videoshows an.«
»Ohne Zweifel haben Sie eine Vorliebe für populärwissenschaftliche Dokumentationen.«
»Das nicht unbedingt, Fliege«, sagte die Frau. »Ich stehe mehr auf Romanzen und Abenteuerfilme.«
»Ach so«, sagte Haviland Tuf. »Und in einem solchen Drama kam eine Katze vor, nehme ich an.«
Sie nickte, und genau in diesem Moment kam ihre Kollegin aus dem Laderaum. »Alles sauber«, sagte sie. Dann zeigte sie auf Dax, der sich in Tufs Arme geschmiegt hatte, und lächelte. »Ein Katzenschädling«, sagte sie glücklich. »Irgendwie niedlich, nicht wahr?«
»Lass dich nicht täuschen«, warnte die erste Inspekteurin sie. »Sie sind weich und kuschelig, aber sie können dir im Nu die Lunge herausreißen.«
»Er sieht ein bisschen zu klein aus für so was«, sagte ihre Partnerin.
»Ha! Erinnere dich an die aus Tuf und Mune .«
»Tuf und Mune«, wiederholte Haviland Tuf ausdruckslos.
Die zweite Inspekteurin setzte sich neben die erste. »Der Pirat und die Hafenmeisterin«, sagte sie.
»Er war der skrupellose Herrscher über Leben und Tod, mit einem Schiff so groß wie die Sonne. Sie war die
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