Planetenwanderer: Roman (German Edition)
analysiert und nachgedacht und Ihnen die Einblicke und den Übersetzer zur Verfügung gestellt, den Sie so dringend brauchten. Außerdem habe ich Ihnen fünfundzwanzig telepathische Katzen überlassen, jede mit einem Ihrer Oberwächter verbunden, um eine weitere Kommunikation nach meiner Abreise sicherzustellen. Auch das ist in unserer ursprünglichen Vereinbarung enthalten, da es zur Lösung Ihres Problems notwendig war. Und, da ich im Herzen mehr ein Philantroph als ein Geschäftsmann bin und zutiefst sentimental obendrein, habe ich Ihnen sogar erlaubt, Torheit zu behalten, der Sie aus einem mir unerfindlichen Grund lieb gewonnen hat. Auch dafür verlange ich nichts.«
»Und warum verlangen Sie dann zusätzlich drei Millionen Standards?«, forderte Kefira Qay.
»Für die unnötige Arbeit, zu der ich aufs Brutalste gezwungen wurde«, entgegnete Tuf. »Möchten Sie, dass ich alles einzeln aufzähle?«
»Ja, das möchte ich«, sagte sie.
»Also gut. Für Haie. Für Barrakudas. Für Riesenkraken. Für Schwertwale. Für Graue Kraken. Für Blaue Kraken. Für Blutschnüre. Für Wassergallerte. Zwanzigtausend Standards pro Stück. Für Festungsfische, fünfzigtausend Standards. Für den Schleier-der-weint-und-flüstert, acht …« So ging es für lange, lange Zeit weiter.
Als er fertig war, schürzte Kefira Qay streng die Lippen. »Ich werde Ihre Rechnung dem Rat der Wächter übermitteln. Aber ich sage Ihnen gleich, dass Ihre Forderungen unfair und viel zu hoch sind und dass unsere Handelsbilanz nicht ausreicht, um einen so hohen Abfluss an harten Standards sicherzustellen. Sie können hundert Jahre lang im Orbit warten, Tuf, aber Sie werden keine fünf Millionen Standards erhalten.«
Haviland Tuf hob kapitulierend die Hände. »Also werde ich aufgrund meiner vertrauensseligen Natur einen Verlust hinnehmen müssen. Heißt das, ich werde nicht bezahlt?«
»Zwei Millionen Standards«, sagte die Wächterin. »Wie wir es vereinbart hatten.«
»Ich vermute, ich muss diese grausame und unethische Entscheidung akzeptieren und sie als eine der harten Lektionen des Lebens annehmen. Also gut. So soll es sein.« Er streichelte Dax. »Man sagt, dass jene, die nichts aus der Geschichte lernen, dazu verdammt sind, sie zu wiederholen. Ich kann mir für diesen unglücklichen Verlauf der Dinge nur selbst die Schuld geben. Nun, erst vor wenigen Monaten hatte ich zufällig das Glück, ein historisches Drama über genau eine solche Situation zu sehen. Es handelte von einem Saatgutschiff, so wie mein eigenes, das einen kleinen Planeten von einer fürchterlichen Pest befreite, worauf die undankbare Regierung die Bezahlung verweigerte. Wäre ich schlauer gewesen, hätte ich meinen Lohn im Voraus verlangt.« Er seufzte. »Aber ich war nicht schlau, und nun muss ich leiden.« Tuf streichelte Dax wieder und hielt inne. »Vielleicht wäre Ihr Rat der Wächter daran interessiert, sich diesen speziellen Film anzusehen, nur zur Entspannung. Er ist holografisch, äußerst dramatisch und mit guten Schauspielern besetzt, und darüber hinaus gibt er einen faszinierenden Einblick in die Arbeit und die Möglichkeiten eines Schiffs wie diesem hier. Äußerst lehrreich. Der Titel lautet: Das Saatgutschiff von Hamelin .«
Natürlich bezahlten sie.
DIE ZWEITE SPEISUNG
Normalerweise machte man so etwas nicht absichtlich und schon gar nicht als Hobby, aber Haviland Tuf hatte es doch getan: Er sammelte Raumschiffe.
Vielleicht sollte man genauer sagen: Er sammelte Raumschiffe an . Genügend Platz hatte er auf jeden Fall dafür. Als Tuf das erste Mal seinen Fuß in die Arche setzte, fand er dort fünf schicke, schwarze Deltaflügel-Shuttles vor, die ausgeschlachtete Hülle eines dickbäuchigen rhiannesischen Handelsschiffs und drei außerirdische Raumschiffe: ein schwer bewaffnetes Hruun-Kampfschiff und zwei noch fremdartigere Schiffe, deren Vergangenheit und Erbauer ein Rätsel blieben. Zu dieser bunten Mischung gesellte sich Tufs eigenes beschädigtes Handelsschiff, die Füllhorn der Exzellenten Güter und Niedrigen Preise .
Das war jedoch nur der Anfang. Im Verlauf seiner Reisen stieß Tuf auf weitere Schiffe, die sich auf seinem Landedeck ansammelten wie Staubflocken unter einer Computerkonsole oder Akten auf einem Beamtenschreibtisch.
Auf Freehaven wurde der Einmann-Kurierflieger eines Unterhändlers, als er die Blockade durchbrach, durch feindliches Feuer so stark getroffen, dass Tuf so frei war, für die Rückreise sein Shuttle Mantikor zur
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