Planetenwanderer: Roman (German Edition)
Spinnenkönigin, hin- und hergerissen zwischen Liebe und Loyalität. Gemeinsam veränderten sie die Welt«, sagte die Erste.
»Sie können sich das im Spinnenest ausleihen, wenn Sie so was mögen«, erzählte ihm die Zweite. »Darin kommt eine Katze vor.«
»In der Tat?«, sagte Haviland Tuf blinzelnd. Dax begann zu schnurren.
Sein Landeplatz lag fünf Kilometer draußen im Netz, sodass Haviland Tuf einen pneumatischen Röhrenzug ins Hafenzentrum nahm.
Ständig wurde er angerempelt. Im Zug gab es keine Sitze. Er war gezwungen zu stehen, mit dem spitzen Ellbogen eines Fremden in seinen Rippen, der kalten Plastahlmaske eines Cybertechs wenige Millimeter von seinem Gesicht entfernt und dem spiegelglatten Rückenschild irgendeines Aliens, der gegen seinen Rücken rieb, wann immer der Zug bremste. Als er ausstieg, war es, als hätte der Wagen sich entschieden, das Übermaß an Menschheit zu erbrechen, das er sich einverleibt hatte. Der Bahnsteig war wie ein Ameisenhaufen, Lärm und Durcheinander, mit Vorübereilenden, die sich an ihm vorbeischoben. Eine kleine junge Frau mit messerscharfen Gesichtszügen legte ungebeten ihre Hand auf seine Pelze und lud ihn ein, sie in einen Sexsalon zu begleiten. Kaum hatte Tuf sich befreit, sah er sich einem Nachrichtenreporter gegenüber, ausgestattet mit einer Kamera im dritten Auge und einem einschmeichelnden Lächeln. Er sagte, dass er an einem Beitrag über fremdartige Fliegen arbeitete und ein Interview führen wollte.
Tuf drängte an ihm vorbei in eine Verkaufsbude, erwarb einen Privatsphärenschild und hängte ihn sich an den Gürtel. Dieser bot ihm einen gewissen minimalen Schutz. Wenn die S’uthlamesen ihn sahen, wandten sie sich höflich ab, weil er es so wünschte, und er war in der Lage, sich mehr oder weniger unbelästigt durch die Menschenmenge zu bewegen.
Sein erster Halt war ein Videoplex. Er mietete ein Einzelzimmer mit Couch, bestellte eine Blase des wässrigen s’uthlamesischen Bieres und lieh sich eine Kopie von Tuf und Mune aus.
Sein zweiter Halt war das Büro der Hafenmeisterin. »Sir«, sagte er zu dem Mann hinter dem Empfangstresen. »Eine Frage bitte. Arbeitet Tolly Mune immer noch als Hafenmeisterin von S’uthlam?«
Der Sekretär musterte ihn von oben bis unten. »Fliegen«, sagte er seufzend. »Natürlich. Wer denn sonst?«
»Wer denn sonst, in der Tat«, sagte Haviland Tuf. »Es ist dringend erforderlich, dass ich umgehend mit ihr spreche.«
»Ist es das, ja? Für Sie und tausend andere. Name?«
»Ich werde Weemowet genannt, bin ein Reisender von Karaleo, Besitzer der Wilder Brüller der Savanne .«
Der Sekretär schnitt eine Grimasse, gab das alles in seine Konsole ein und lehnte sich dann wartend in seinem Schwebesessel zurück. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, Weemowet«, sagte er. »Ma ist beschäftigt, und ihr Computer hat noch nie von Ihnen, Ihrem Schiff oder Ihrem Planeten gehört. Ich kann Ihnen in ungefähr einer Woche einen Termin geben, wenn Sie darauf bestehen.«
»Das ist unbefriedigend. Meine Angelegenheit ist persönlicher Natur, und ich würde es vorziehen, die Hafenmeisterin umgehend zu treffen.«
Der Sekretär hob die Schultern. »Da können Sie sich auf den Kopf stellen, Fliege. Mehr kann ich für Sie nicht tun.«
Haviland Tuf überlegte einen Moment. Dann griff er in die Fransen seiner Mähne und zog daran. Es gab ein reißendes Geräusch, als sie ihm vom Gesicht fiel. »Sehen Sie genau hin!«, sagte er. »Ich bin in Wirklichkeit gar nicht Weemowet. Ich bin der verkleidete Haviland Tuf.« Er legte seine Perücke und den Bart auf die Konsole.
»Haviland Tuf?«, fragte der Sekretär.
»Korrekt.«
Der Mann lachte. »Ich habe die Videoshow gesehen, Fliege. Wenn Sie Tuf sind, bin ich Stephan Cobalt Northstar.«
»Stephan Cobalt Northstar ist seit mehr als einem Jahrtausend tot. Ich bin dennoch Haviland Tuf.«
»Sie sehen überhaupt nicht aus wie er«, sagte der Sekretär.
»Ich bin inkognito, verkleidet als leonesischer Edelmann.«
»Oh, richtig. Hatte ich vergessen.«
»Sie haben ein kurzes Gedächtnis. Werden Sie Hafenmeisterin Mune mitteilen, dass Haviland Tuf nach S’uthlam zurückgekehrt ist und umgehend mit ihr zu sprechen wünscht?«
»Nein«, sagte der Mann ihm ins Gesicht. »Aber ich werde es heute Abend auf der Orgie all meinen Freunden erzählen.«
»Ich habe sechzehn Millionen fünfhunderttausend Standards, die ich ihr übergeben möchte«, sagte Tuf.
»Sechzehn Millionen
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