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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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dem Herzen dabei. Außerdem hatte ich Hilfe.«
    »Von wem?«, fragte Tuf nach.
    »Zumeist von einem jungen Mann namens Cregor Blaxon.«
    »Dieser Name ist mir unbekannt.«
    »Er war im Hohen Rat, als Ratsherr für Landwirtschaft. Ein ziemlich wichtiger Posten, und Blaxon war der Jüngste, der ihn je bekleidet hat. Außerdem der Jüngste im Rat. Denken Sie nicht auch, dass ihn das zufriedenstellen sollte?«
    »Bitte maßen Sie sich nicht an, mir zu sagen, was ich denke, es sei denn, Sie haben während meiner Abwesenheit Psi-Fähigkeiten entwickelt. Ich würde so etwas nicht denken, Madam. Ich habe festgestellt, dass es fast immer ein Fehler ist zu vermuten, dass irgendein menschliches Wesen jemals zufrieden sein könnte.«
    »Cregor Blaxon ist und war ein sehr ambitionierter Mann«, sagte Tolly Mune. »Er war Mitglied von Josens Regierung. Beide waren sie Technokraten, aber Blaxon war Anwärter auf den Stuhl des Ersten Ratsherrn, und dort war Josen Rael mit seinem Hintern festgewachsen.«
    »Ich verstehe seine Motivation.«
    »Blaxon wurde zu meinem Verbündeten. Er war sehr von dem beeindruckt, was Sie uns zur Verfügung gestellt hatten. Das Omni-Korn, die Fische und das Plankton, der Schleimschimmel, all diese verdammten Pilze. Und er sah, was passierte. Er benutzte jedes bisschen seiner Macht, um die Biotests zu verkürzen und Ihr Zeug auf die Felder zu bringen. Verlieh allem höchste Priorität. Legte sich mit jedem verflixten Idioten an, der versuchte, das Ganze zu behindern. Josen Rael war zu beschäftigt, um etwas zu merken.«
    »Der intelligente und effiziente Politiker ist eine Spezies, die in der Galaxis praktisch unbekannt ist«, sagte Haviland Tuf. »Vielleicht sollte ich einen Abstrich von Cregor Blaxon für die Zellbibliothek der Arche nehmen.«
    »Nur zu.«
    »Das Ende der Geschichte ist offensichtlich. Ungeachtet einer gewissen Eitelkeit wage ich zu behaupten, dass meine kleinen Anstrengungen auf dem Gebiet der ökologischen Technologie zum Erfolg führten und dass Cregor Blaxons energische Verwirklichung meiner Lösungsvorschläge sich auf sein Ansehen auswirkte.«
    »Er nannte es Tufs Blütezeit«, sagte Tolly Mune mit einem zynischen Zug um den Mund. »Die Nachrichten griffen diese Bezeichnung auf. Tufs Blütezeit, ein neues goldenes Zeitalter für S’uthlam. Bald wuchsen essbare Pilze an den Wänden unseres Abwassersystems. In jeder Unterstadt gründeten wir riesige Pilzfarmen. Teppiche aus Neptunsschal krochen über die Oberfläche unserer Meere, und darunter vermehrten sich Ihre Fische in erstaunlichem Tempo. Wir pflanzten Ihr Omni-Korn anstelle unseres Neograses und Nanoweizens, und die erste Ernte verhalf uns fast zur dreifachen Menge an Kalorien. Sie haben einen Novaklasse-Job für uns erledigt, Tuf.«
    »Das Kompliment wird mit gebührender Dankbarkeit zur Kenntnis genommen«, sagte Tuf.
    »Zum Glück für mich war die Blütezeit bereits voll im Gange, als Tuf und Mune ins Netz kam, lange bevor mein Prozess begann. Creg pries täglich in den Nachrichten Ihre Brillanz und erzählte Milliarden von Menschen, dass unsere Nahrungsmittelkrise vorbei war, erledigt, zu Ende.« Die Hafenmeisterin zuckte mit den Achseln. »So machte er Sie aus seinen eigenen Gründen zum Helden. Es konnte ihm nur nützlich sein, wenn er Josen ersetzen wollte. Und es half, aus mir eine Heldin zu machen. Es lief alles zusammen in einem großen festen verflixten Knoten – dem besten verdammten Ding, das Sie je zu Gesicht bekommen werden. Ich erspare Ihnen die Einzelheiten. Am Ende wurde Tolly Mune freigesprochen und triumphierend wieder auf ihrem Posten eingesetzt. Josen Rael fiel in Ungnade, wurde von allen Gutachtern öffentlich bloßgestellt und zum Rücktritt gezwungen. Der halbe Hohe Rat folgte ihm. Cregor Blaxon wurde der neue Führer der Technokraten und gewann die folgenden Wahlen. Creg ist jetzt Erster Ratsherr. Josen, die arme Seele, starb vor zwei Jahren. Und Sie und ich sind zur Legende geworden, Tuf, das berühmteste Liebespaar seit, oh, verdammt, seit all diesen berühmten romantischen Paaren aus uralten Zeiten – Sie wissen schon, Romeo und Julia, Samson und Delilah, Sodom und Gomorrha, Marx und Lenin.«
    Auf Tufs Schulter ließ Dax ein tiefes, ängstliches Grollen hören. Winzige Krallen gruben sich durch Tufs Anzug in seine Haut. Haviland Tuf blinzelte, griff dann nach oben und streichelte das Kätzchen beruhigend. »Hafenmeisterin Mune, Ihr Lächeln ist breit, und Ihre Neuigkeiten scheinen nichts

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