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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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durch ein Plastahlfenster gesprungen, kilometerweit durchs Vakuum geflogen, mit nichts bekleidet außer Hautanzügen und angetrieben durch Luftstrahldüsen, die ganze Zeit von Sicherheitstrupps verfolgt, und sind am Ende knapp der Vernichtung durch die eigene Planetare Verteidigungsflottille entkommen, die gerade gegen mich im Anmarsch war. Selbst jemand, der so einfach und direkt ist wie ich, muss zugeben, dass diese Taten eine gewisse heldenhafte, ja sogar romantische Qualität haben, die in den alten Zeiten der Stoff für Legenden hätte sein können. Der Grund dieser melodramatischen, wenn auch waghalsigen Reise war es jedoch, Sodom in meine Obhut zurückzubringen, wie es Bestandteil unseres Vertrages war, und nicht, Ihren Körper meinen …«, er blinzelte, »… Lüsten zuzuführen. Weiterhin haben Sie damals sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Ihre Aktionen von einem gewissen Ehrgefühl und der Furcht vor dem korrumpierenden Einfluss der Arche motiviert waren, den diese auf Ihre Anführer würde haben können. Wenn ich mich recht erinnere, haben weder körperliche Begierde noch romantische Liebe irgendeine Rolle in unseren Berechnungen gespielt.«
    Hafenmeisterin Tolly Mune grinste. »Schauen Sie uns an, Tuf. Ein verdammt ungleiches Paar Liebender im Weltraum. Aber Sie müssen doch zugeben, dass die Story dadurch gewinnt.«
    Tufs langes Gesicht war unbeweglich und ausdruckslos. »Sie wollen diese überwiegend ungenaue Videoshow doch nicht verteidigen«, sagte er ruhig.
    Die Hafenmeisterin lachte wieder. »Sie verteidigen? Zur Hölle damit, ich habe sie geschrieben! «
    Haviland Tuf blinzelte sechsmal.
    Bevor er eine Antwort formulieren konnte, glitt die äußere Tür auf, und die Paparazzi kamen hereingeschwärmt, gut zwei Dutzend, brüllend und schreiend und aufdringliche Fragen rufend. In der Mitte einer jeden Stirn surrte und blinkte ein drittes Auge.
    »Hierher, Tuffer. Lächeln!«
    »Haben Sie irgendwelche Katzen dabei?«
    »Werden Sie einen Ehevertrag aufsetzen, Hafenmeisterin?«
    »Wo ist die Arche? «
    »Umarmen Sie sich doch mal, na los!«
    »Wann sind Sie so braun geworden, Händler?«
    »Wo ist der Schnurrbart?«
    »Was halten Sie von Tuf und Mune , Bürger Tuf?«
    »Wie geht es Sodom jetzt?«
    Bewegungsunfähig auf seinem Stuhl festgeschnallt, blickte Haviland Tuf mit mehreren schnellen, präzisen Kopfbewegungen auf und nieder und ringsumher. Er blinzelte und schwieg. Die Flut von Fragen hörte nicht auf, bis Hafenmeisterin Tolly Mune mühelos durch die Menge geschwommen kam, mit jeder Hand ein paar Journalisten beiseitestieß und sich neben Tuf niederließ. Sie schob ihren Arm unter seinen und küsste ihn leicht auf die Wange. »Zur verflixten Hölle«, sagte sie, »haltet eure gottverdammten Mäuler, er ist doch gerade erst angekommen!« Sie hob eine Hand. »Keine Fragen, tut mir leid! Wir berufen uns auf unser Recht auf Privatsphäre. Es ist schließlich fünf Jahre her. Gebt uns etwas Zeit, uns wieder aneinander zu gewöhnen.«
    »Fliegen Sie jetzt zusammen zur Arche? «, fragte eine etwas aggressivere Reporterin. Sie schwebte einen halben Meter vor Tufs Gesicht, ihr drittes Auge surrte.
    »Natürlich«, sagte Tolly Mune. »Wohin denn sonst?«
    Erst nachdem die Wilder Brüller der Savanne auf dem Rückweg zur Arche und weit genug weg vom Netz war, ließ sich Haviland Tuf dazu herab, zur Kabine zurückzugehen, die er Tolly Mune zugewiesen hatte. Er war frisch geduscht, gewaschen und gebürstet, alle Spuren seiner Tarnung waren beseitigt. Sein langes, haarloses Gesicht war so weiß und unergründlich wie ein leeres Blatt Papier. Er trug einen einfachen grauen Overall, der seinen formidablen Bauch kaum verbergen konnte, und eine grüne Schirmmütze mit dem goldenen Theta der Ökologischen Ingenieure auf dem kahlen Schädel. Dax ritt auf seiner breiten Schulter.
    Tolly Mune hatte sich zurückgelehnt und sog an einer Blase St. Christophers Malzbier, aber sie grinste, als er eintrat. »Das ist verdammt gutes Zeug«, sagte sie. »Na, wer ist das denn? Das ist doch nicht Sodom.«
    »Sodom ist in Sicherheit an Bord der Arche , zusammen mit ihrem Gefährten und ihren Jungen, obwohl man sie in Wahrheit kaum mehr Junge nennen kann. Die Katzenpopulation meines Schiffs ist seit meinem letzten Besuch auf S’uthlam ein wenig angewachsen, wenn auch nicht so extrem wie die menschliche Bevölkerung von S’uthlam.« Er ließ sich steif auf einem Sitz nieder. »Dies ist Dax. Obwohl natürlich jede Katze

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