Planetenwanderer: Roman (German Edition)
Zimperlichkeit angesteckt wurden.«
Tuf leerte still seinen Krug und winkte dann nach zwei weiteren. Der Barkeeper brachte sie unverzüglich.
»Ich danke Ihnen«, sagte Norn, als der Krug golden und schäumend vor ihm abgestellt wurde.
»Fahren Sie fort, Sir.«
»Ja. Nun, die Zwölf Großen Häuser von Lyronica wetteifern in den Spielgruben. Es begann … ach, vor Jahrhunderten. Davor führten die Häuser Krieg gegeneinander. So ist es jetzt viel besser. Die Familienehre wird aufrechterhalten, Gewinne werden gemacht, und niemand wird verletzt. Sehen Sie, jedes Haus beherrscht große Gebiete, die weit über den Planeten verstreut sind, und da das Land sehr dünn besiedelt ist, gedeiht das tierische Leben. Die Herrscher der großen Häuser begannen vor vielen Jahren während einer Phase des Friedens mit den Tierkämpfen. Es war ein beliebter Zeitvertreib, tief in der Geschichte verwurzelt. Sie kennen vielleicht die altertümliche Mode der Hahnenkämpfe und das Volk der Alten Erde, das man Römer nannte und das in großen Arenen alle Arten von wilden Tieren aufeinander losließ.«
Norn machte eine Pause und trank etwas Bier, wartete auf eine Antwort, aber Tuf streichelte lediglich Dax und sagte gar nichts.
»Egal«, fuhr der dünne Lyronicaner schließlich fort und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund. »So hat dieser Sport begonnen, verstehen Sie? Jedes Haus hat sein bestimmtes Stück Land, seine eigenen Tiere. Das Haus von Varcour zum Beispiel siedelt im heißen, sumpfigen Süden und zieht es vor, riesige Echsenlöwen in die Spielgruben zu schicken. Feridian, ein Bergreich, hat eine Art Felsenaffen gezüchtet und zur Meisterschaft gebracht, die wir natürlich Feridianer nennen. Mein eigenes Haus, Norn, steht auf den Grasebenen des großen nördlichen Kontinents. Wir haben schon hundert verschiedene Bestien zum Wettkampf in die Gruben geschickt, aber am berühmtesten sind wir für unsere Eisenzähne.«
»Eisenzähne«, sagte Tuf. »Der Name spricht für sich.«
Norn lächelte verschlagen. »Ja«, sagte er stolz. »Als Senior-Bestiendompteur habe ich Tausende von ihnen trainiert. Oh, was sind das für schöne Tiere! So groß, wie Sie es sind, ihr Fell von wunderbarstem Blauschwarz, wild und unnachgiebig.«
»Darf ich vermuten, dass Ihre Eisenzähne von den Hundeartigen abstammen?«
»Aber von was für Hunden!«, erwiderte Norn.
»Und dennoch verlangen Sie von mir ein Monster.«
Norn trank noch etwas von seinem Bier. »Sicher, sicher. Menschen von einem Dutzend nahegelegener Planeten reisen nach Lyronica, um die Tierkämpfe in den Spielgruben zu sehen und auf das Ergebnis zu wetten. Besonders zahlreich besuchen sie die Bronzene Arena, die seit sechshundert Jahren in der Stadt Aller Häuser steht. Dort werden die größten Kämpfe ausgetragen. Der Wohlstand unserer Häuser und unseres Planeten hängt inzwischen davon ab. Ohne das wäre das reiche Lyronica so arm wie die Bauern auf Tamber.«
»Ja«, sagte Tuf.
»Aber verstehen Sie, dieser Reichtum, er geht an die Häuser nach ihrem Ansehen, nach ihren Siegen. Das Haus von Arneth ist das größte und mächtigste geworden, weil auf seinen unterschiedlichen Ländereien so viele tödliche Bestien gedeihen; die anderen rangieren gemäß ihren Siegen in der Bronzenen Arena dahinter.«
Tuf blinzelte. »Das Haus von Norn steht an letzter und unbedeutendster Stelle der Zwölf Großen Häuser von Lyronica«, sagte er, und Dax schnurrte lauter.
»Sie wissen es?«
»Sir. Das war doch nur zu offensichtlich. Jetzt habe ich folgenden Einwand. Könnte es nach den Regeln Ihrer Bronzenen Arena nicht als unethisch erachtet werden, eine Spezies zu erwerben und einzusetzen, die nicht auf Ihrem sagenhaften Planeten zu Hause ist?«
»Es gibt Präzedenzfälle. Vor ungefähr siebzig Jahren kam ein Spieler von der Alten Erde mit einem Wesen namens Timberwolf, das er selbst trainiert hatte. Das Haus von Colin unterstützte ihn in einem Anfall von Wahnsinn. Seine arme Bestie wurde gegen einen Eisenzahn von Norn aufgestellt und hatte keine Chance. Es gibt auch noch andere derartige Fälle.
In den letzten Jahren haben sich unsere Eisenzähne unglücklicherweise nicht sehr gut vermehrt. Die wildlebenden Exemplare in den Grasebenen sind fast ausgestorben, und die paar verbliebenen sind schnell und schwer zu fassen, sodass es für unsere Leute schwierig wurde, sie zu fangen. Die Nachkommen in den Zuchtställen sind verweichlicht, trotz aller Bemühungen meinerseits und
Weitere Kostenlose Bücher