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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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da er einen schmalen Messingreif über seinen Augenbrauen und unter einem Wust aus schwarzem Haar trug und seine Finger mit einer Vielzahl von Ringen verziert waren.
    Tuf kraulte Dax hinter einem schwarzen Ohr. »Es genügt wohl nicht, dass unsere Einsamkeit gestört wird«, sagte er mit tiefer Bassstimme fast ohne Betonung zu dem Kater. »Es reicht nicht aus, dass unsere Trauer verletzt wird. Wir müssen außerdem Verleumdungen und Beleidigungen ertragen, wie mir scheint.« Er blickte zu dem dünnen Mann auf. »Sir«, sagte er, »ich bin in der Tat Haviland Tuf, und vielleicht wird erzählt, dass ich in gewissem Sinne mit Tieren handele. Allerdings betrachte ich mich selbst vielleicht gar nicht als Tierhändler. Vielleicht betrachte ich mich eher als Ökoingenieur.«
    Der Dünne wedelte irritiert mit der Hand und nahm ungeladen in der Nische Tuf gegenüber Platz.
    »Ich weiß, dass Sie ein altes ÖIK -Saatgutschiff besitzen. Doch das macht Sie noch lange nicht zu einem Ökoingenieur, Tuf. Die sind alle tot, und zwar schon seit Jahrhunderten. Aber wenn Sie lieber als Ökoingenieur bezeichnet werden wollen, schön und gut. Ich benötige Ihre Dienste. Ich will ein Monster von Ihnen kaufen, eine große, schreckliche Bestie.«
    »Ah«, sagte Tuf wieder zu seinem Kater. »Er wünscht ein Monster zu kaufen, dieser Fremde, der sich ungeladen an meinen Tisch setzt.« Tuf blinzelte. »Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Suche umsonst war. Monster gehören ins Reich der Mythologie, Sir, genau wie Geister, Werwölfe und kompetente Bürokraten. Außerdem bin ich im Moment nicht mit dem Handel von Tieren oder mit anderen Aspekten meines Berufes befasst. Im Moment genieße ich dieses exzellente tamberkinische Bier und trauere.«
    »Sie trauern?«, fragte der Dünne. »Worum trauern Sie?« Er schien nicht gewillt zu sein, seinen Platz zu verlassen.
    »Um eine Katze«, sagte Haviland Tuf. »Ihr Name war Sodom, und sie war lange Jahre meine Gefährtin, Sir. Sie ist kürzlich verstorben, auf einem Planeten namens Alyssar, zu dem ich unglücklicherweise gerufen wurde, und zwar durch die Hand eines bemerkenswert unangenehmen barbarischen Fürsten.« Er betrachtete den Messingstirnreifen des Dünnen. »Sie sind doch nicht eventuell ebenfalls ein barbarischer Fürst, Sir?«
    »Natürlich nicht.«
    »Das ist Ihr gutes Glück«, sagte Tuf.
    »Nun, das mit Ihrer Katze tut mir wirklich leid, Tuf. Ich weiß, was Sie fühlen, jaja, ich habe das selbst tausendmal durchgemacht.«
    »Tausendmal«, wiederholte Tuf tonlos. »Sie sollten vielleicht in Betracht ziehen, etwas besser auf Ihre Haustiere zu achten.«
    Der Dünne zuckte mit den Achseln. »Tiere sterben nun mal, wissen Sie. Da kann man nichts machen. Zähne und Krallen und all das, jaja, das ist ihr Schicksal. Ich musste mich daran gewöhnen zuzusehen, wie meine Besten vor meinen Augen abgeschlachtet werden. Aber genau darüber will ich mit Ihnen reden, Tuf.«
    »In der Tat?«, sagte Haviland Tuf.
    »Mein Name ist Herold Norn. Ich bin der Senior-Bestiendompteur meines Hauses, eines der Zwölf Großen Häuser von Lyronica.«
    »Lyronica«, bemerkte Tuf. »Der Name ist mir nicht gänzlich unvertraut. Ein kleiner, spärlich besiedelter Planet, wenn ich mich recht erinnere, mit einer gewissen unzivilisierten Neigung. Vielleicht erklärt das Ihre Missachtung zivilisierten Benehmens.«
    »Unzivilisiert?«, fragte Norn. »Das ist tamberkinischer Quatsch, Tuf. Blöde Bauern. Lyronica ist das Juwel dieses Sektors. Sie haben schon von den Spielgruben gehört, nicht wahr?«
    Haviland Tuf kraulte Dax wieder hinter dem Ohr, ein bestimmtes rhythmisches Kraulen, und der Kater streckte sich langsam, gähnte und sah den dünnen Mann mit großen, hellen, goldenen Augen an. Er schnurrte leise.
    »Einige kleine Bröckchen an Informationen sind mir während meiner Reisen zu Ohren gekommen«, sagte Tuf. »Vielleicht wären Sie so freundlich, Herold Norn, die Angelegenheit etwas weiter auszuführen, damit Dax und ich Ihr Ansinnen besser beurteilen können.«
    Herold Norn rieb die Hände aneinander und nickte. »Dax?«, fragte er. »Natürlich. Ein schönes Tier, obwohl ich persönlich nie ein Liebhaber von Tieren gewesen bin, die nicht kämpfen können. Wahre Schönheit liegt in der Kraft zu töten, sage ich immer.«
    »Eine eigenwillige Einstellung«, bemerkte Tuf.
    »Nein«, sagte Norn, »ganz und gar nicht. Ich hoffe doch, dass Sie durch Ihre Arbeit hier nicht von der tamberkinischen

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