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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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programmiere das Schiff für die Landung in der vorgesehenen Bucht, aber ich bin mir nicht sicher, welchen Schaden die Landestützen genommen haben, ebenso, ob alle drei Landestützen stehen bleiben. Daher rate ich zur Vorsicht.«
    Das Landedeck gähnte schwarz unter ihnen. Sie setzten zu einem würdevollen Sinkflug in die höhlenartige Tiefe an. Der beleuchtete Ring um die Landebucht wuchs und wuchs auf dem Bildschirm, ein zweiter zeigte das blasse blaue Licht der Schwerkrafttriebwerke der Füllhorn , das sich an weit entfernten Metallwänden und den Umrissen anderer Schiffe brach. Auf einem dritten sahen sie, wie sich die Kuppel wie ein Dutzend scharfer Zähne wieder schloss, als wären sie soeben von einem riesigen, durch den Weltraum fliegenden Tier verschlungen worden.
    Die Landung war überraschend sanft. Sie ließen sich mit einem Seufzer und einem Flüstern und nur einem winzigen Ruck nieder. Haviland Tuf schaltete die Maschinen aus und verbrachte einen Moment damit, die Instrumente und die Darstellungen auf den Bildschirmen zu studieren. Dann drehte er sich zu den anderen um. »Wir sind gelandet«, verkündete er, »und es ist nun an der Zeit, Pläne zu schmieden.«
    Celise Waan schnallte sich eilig ab. »Ich muss hier raus«, sagte sie, »Nevis und diese Schlampe Rica finden und den beiden ein gutes Stück meiner selbst zuteilwerden lassen.«
    »Ein gutes Stück Ihrer selbst ist ein Widerspruch in sich«, sagte Haviland Tuf. »Ich denke, dass Ihre geplante Vorgehensweise äußerst unklug ist. Unsere früheren Gefährten müssen wir jetzt als unsere Gegner betrachten. Nachdem sie uns dem Tod überlassen haben, werden sie zweifelsohne nicht sehr erfreut sein, uns am Leben zu sehen, und könnten durchaus Maßnahmen ergreifen, diesen Umstand zu ändern.«
    »Tuf hat recht«, sagte Jefri Löw. Er ging von einem Bildschirm zum nächsten und starrte fasziniert darauf. Das uralte Saatgutschiff hatte seinen Mut und seine Vorstellungskraft neu entfacht, und er knisterte förmlich vor Energie. »Wir gegen sie, Celise. Das ist Krieg. Sie werden uns töten, wenn sie können, daran besteht kein Zweifel. Wir müssen ebenso skrupellos sein! Jetzt ist die Zeit für kluges Taktieren gekommen.«
    »Ich verbeuge mich vor Ihrem militärischen Sachverstand«, sagte Tuf. »Welche Strategie schlagen Sie vor?«
    Jefri Löw zupfte an seinem Bart. »Nun«, sagte er, »nun, lassen Sie mich nachdenken. Wie ist die Situation hier? Sie haben Anittas. Der Mann ist selbst ein halber Computer. Wenn er sich erst einmal mit dem Schiffssystem verbunden hat, sollte er in der Lage sein festzustellen, wie viel von der Arche noch funktionstüchtig ist, ja, und er könnte vielleicht auch eine gewisse Kontrolle über das Schiff ausüben. Das könnte gefährlich werden. Vielleicht versucht er es genau in diesem Moment. Wir wissen, dass sie als Erste an Bord gegangen sind. Sie könnten wissen, dass wir an Bord sind, oder auch nicht. Vielleicht haben wir den Vorteil des Überraschungsmoments!«
    »Sie haben den Vorteil, über die gesamte Bewaffnung zu verfügen«, sagte Haviland Tuf.
    »Kein Problem!«, sagte Jefri Löw. Er rieb eifrig die Hände aneinander. »Dies ist schließlich ein Kriegsschiff. Das ÖIK war auf biologische Kriegsführung spezialisiert, das stimmt, aber dies war ein Schlachtschiff, und ich bin mir sicher, dass die Besatzung irgendeine Art von Handwaffen hatte. Es muss eine Waffenkammer geben. Jetzt müssen wir sie einfach nur finden.«
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf.
    Löw war nun in voller Fahrt. »Unser Vorteil, nun ja, nicht dass ich unbescheiden wirken möchte, aber unser Vorteil bin ich. Unabhängig von dem, was Anittas in den Computern entdeckt, stolpern sie im Dunkeln herum. Aber ich habe die alten Schiffe des Föderalen Imperiums studiert. Ich weiß alles über sie.« Er runzelte die Stirn. »Nun, zumindest alles, was nicht verlorengegangen oder geheim war. Zumindest weiß ich einiges über die allgemeinen Pläne dieser Saatgutschiffe. Wir müssen zuerst die Waffenkammer finden, und die müsste ganz in der Nähe sein. Es war Standard, die Waffen nahe beim Landedeck zu lagern, für Bodentrupps und so. Nachdem wir uns bewaffnet haben, sollten wir nach – hm, lassen Sie mich nachdenken – ja, genau, nach der Zellbibliothek suchen, das ist von entscheidender Bedeutung. Die Saatgutschiffe hatten riesige Zellbibliotheken, Klonmaterial von buchstäblich Tausenden von Planeten, gelagert in einem Stasisfeld. Wir müssen

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