Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Arm. Sie beobachtete die Situation, schüttelte leicht den hübschen Kopf und seufzte. »Sie hätten mein Angebot annehmen sollen, Tuf. Ich hatte Ihnen gesagt, dass die Zeit kommen würde, zu der Sie es bedauern könnten, keinen Verbündeten zu haben.« Sie setzte ihren Helm auf, verschloss ihn und griff sich ein Antriebspack. »Lass uns gehen, Nevis.«
    Verstehen zeigte sich schließlich auf Celise Waans breitem Gesicht. Man musste ihr zugutehalten, dass sie diesmal nicht in Hysterie verfiel. Sie schaute sich nach einer Waffe um, fand nichts Brauchbares und griff sich schließlich Pilzchen, der in ihrer Nähe stand und alles neugierig beobachtete. »Sie, Sie, SIE! «, schrie sie und schleuderte die Katze quer durch den Raum. Kaj Nevis duckte sich. Pilzchen jaulte mächtig und prallte von Anittas ab.
    »Würden Sie es freundlichst unterlassen, mit meinen Katzen zu werfen«, sagte Haviland Tuf.
    Nevis, der sich rasch von dem Schrecken erholte, schwang sein Vibramesser bedrohlich vor Tuf hin und her, und Tuf wich langsam zurück. Nevis hielt lange genug inne, um sich Tufs abgelegten Druckanzug zu greifen und ihn geschickt in mehrere lange, silberblaue Streifen zu zerschneiden. Dann stieg er vorsichtig in den unqinischen Kampfanzug. Rica Morgenstern versiegelte ihn von außen. Nevis benötigte einige Zeit, um sich an das fremdartige Kontrollsystem zu gewöhnen, aber nach fünf Minuten leuchtete das gewölbte Visier in einem unheilvollen Rot, und die schwe ren oberen Gliedmaßen bewegten sich bedächtig. Er schaltete versuchsweise die unteren, mit Greifzangen bestückten Arme ein, während Anittas die innere Tür der Schleuse öffnete. Kaj Nevis stapfte hinein, klapperte mit den Greifzangen, gefolgt vom Cybertech und schließlich Rica Morgenstern.
    »Tut mir leid, Leute«, vermeldete sie, als die Tür zuglitt. »Es ist nichts Persönliches. Nur Arithmetik.«
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf. »Subtraktion.«
    Haviland Tuf saß in der Dunkelheit wie auf einem Thron in seinem Kommandosessel und beobachtete die flackernden Anzeigen vor ihm. Pilzchen, dessen Würde sehr gekränkt worden war, hatte sich in seinem Schoß niedergelassen und ließ es gnädigerweise zu, dass man ihn kraulte. »Die Arche schießt nicht auf unsere ehemaligen Gefährten«, teilte er Jefri Löw und Celise Waan mit.
    »Das ist alles meine Schuld«, sagte Jefri Löw.
    »Nein«, antworte Celise Waan. »Es ist seine Schuld.« Sie stieß mit ihrem fetten Daumen in Tufs Richtung.
    »Sie sind eine nicht besonders dankbare Frau«, stellte Haviland Tuf fest.
    »Dankbar? Wofür sollte ich denn dankbar sein?«, fuhr sie ihn verärgert an.
    Tuf legte die Fingerspitzen aneinander. »Unsere Lage ist nicht völlig hoffnungslos. Als Erstes hat uns Kaj Nevis einen funktionstüchtigen Druckanzug gelassen«, führte er aus.
    »Und kein Antriebssystem.«
    »Unser Sauerstoff wird angesichts unserer verringerten Anzahl doppelt so lange reichen«, sagte Tuf.
    »Trotzdem wird er zu Ende gehen«, blaffte Celise Waan zurück.
    »Kaj Nevis und seine Vasallen haben den unqinischen Kampfanzug nicht benutzt, um die Füllhorn der Exzellenten Güter und Niedrigen Preise zu zerstören, als sie uns verlassen hatten, wozu sie durchaus in der Lage gewesen wären.«
    »Nevis zieht es vor, uns langsam sterben zu sehen«, entgegnete die Anthropologin.
    »Das glaube ich nicht. Viel wahrscheinlicher ist es, dass er sich dieses Raumschiff als letzte Zuflucht zurückbehält, sollte sein Plan, die Arche zu betreten, irgendwie misslingen«, mutmaßte Tuf. »Einstweilen haben wir also Obdach, Nahrung und die Möglichkeit zu manövrieren, wenn auch begrenzt.«
    »Was wir haben, ist ein beschädigtes Schiff, dem ziemlich schnell die Luft ausgeht«, sagte Celise Waan. Sie wollte noch etwas anderes sagen, aber in diesem Augenblick kam Sodom voller Energie und Spiellaune in den Kontrollraum gestürmt und jagte einem kleinen Schmuckstück hinterher, das sie vor sich herrollte. Es landete vor Celise Waans Füßen. Sodom stürzte sich darauf und versetzte ihm einen Hieb, sodass es sich schnell weiterdrehte. Celise Waan schrie auf. »Mein Glühstein-Ring! Ich habe schon danach gesucht! Verflucht sollst du sein, du dreckiger kleiner Dieb!« Sie beugte sich hinunter und griff nach dem Ring. Sodom versuchte dasselbe, worauf Celise Waan der Katze einen kräftigen Hieb mit der Faust versetzen wollte. Doch sie verfehlte sie. Sodoms Krallen waren treffsicherer. Celise Waan schrie auf.
    Haviland Tuf war