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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Arche für ein paar Jahrhunderte da sein würde, also brauchten sie Platz, um das verdammte Ding unterzubringen, und selbst wenn Tuf sich durch irgendeinen dummen Zufall damit aus dem Staub machen sollte, war eine grundlegende Erweiterung des Netzes lange überfällig und würde Hunderte neuer Andockmöglichkeiten schaffen. Wenn Tuf die Rechnung bezahlte, sah sie keinen Sinn darin, den Bau noch länger aufzuschieben. Eine lange, durchsichtige Plastahlröhre wurde Stück für Stück zusammengesetzt, um das riesige Saatschiff mit dem Ende der nächstgelegenen Hauptspeiche zu verbinden, sodass Spinnchen-Teams und Schiffsladungen mit Material es einfacher erreichen konnten. Cybertechs waren bereits an Bord und mit dem Computersystem des Schiffs verbunden, das sie so umprogrammierten, dass es Tufs Anforderungen gerecht wurde und um, rein zufällig, irgendwelche internen Verteidigungsmechanismen aufzuspüren, die er eingegeben haben könnte. Geheimbefehl von der Stählernen Witwe persönlich; Tuf wusste nichts davon. Es war nur eine kleine zusätzliche Vorkehrung für den Fall, dass er ein schlechter Verlierer sein sollte. Sie wollte keine Monster oder Seuchen aus ihrem Überraschungspaket hüpfen sehen, wenn sie es öffnete.
    Was Tuf anbelangte, so berichteten ihre Quellen, dass er sich fast ununterbrochen in seinem Computerraum aufhielt, seit er den Spielsalon des Weltblick verlassen hatte. Mit ihrer Autorität als Hafenmeisterin hatte sie die Datenbanken des Rates autorisiert, ihm jede Information zu geben, die er verlangte, und er verlangte wirklich eine ganze Menge, den Berichten nach zu urteilen, die sie erhielt. Die Computer der Arche spuckten umfangreiche Vorausberechnungen und Simulationen aus. Tolly Mune musste zugeben, dass er sein Bestes tat.
    Der Käfig in der Ecke wackelte, als Sodom dagegenkrachte und ein leises, verletztes Miauen von sich gab. Die Katze tat ihr leid. Auch Tuf tat ihr leid. Vielleicht konnte sie ihm, wenn er versagte, den Langschlepper neun trotzdem geben.
    Siebenundvierzig Tage vergingen.
    Siebenundvierzig Tage, in denen die Mannschaften in Dreierschichten arbeiteten, sodass die Aktivitäten um die Arche gleichbleibend intensiv blieben. Das Netz kroch hinaus zum Saatschiff und überzog es; Kabel schlängelten sich darüber wie Weinranken, ein Netzwerk pneumatischer Röhren führte in die Luftschleusen hinein und aus ihnen heraus, als wäre es ein Sterbender in einer Klinik; Plastahlblasen schwollen auf der Hülle wie riesige, fette, silberne Pickel; Ranken aus Stahl und Aluminiumlegierungen überzogen das Schiff wie Kletterpflanzen; Vakuumschlitten schwirrten über die ungeheuren Ausmaße wie Stechmücken, die vom Feuer angezogen wurden; und überall, innen und außen, waren Armeen von Spinnchen unterwegs. Siebenundvierzig Tage vergingen, und die Arche war repariert, überholt, modernisiert und aufgetankt.
    Siebenundvierzig Tage vergingen, ohne dass Haviland Tuf sein Schiff auch nur für eine Minute verlassen hätte. Zuerst lebte er in seinem Computerraum, so berichteten die Spinnchen, und ließ die Simulationen Tag und Nacht laufen, und die Daten brandeten über ihn hinweg. In diesen letzten Wochen wurde er meistens gesehen, wie er mit einem kleinen dreirädrigen Wagen die dreißig Kilometer der riesigen Zentralachse des Saatschiffs entlangfuhr, eine grüne Schirmmütze auf dem Kopf, eine kleine langhaarige graue Katze im Schoß. Er nahm nur flüchtig und oberflächlich Notiz von den s’uthlamesischen Arbeitern, aber von Zeit zu Zeit kam er herüber, um Instrumente an einzelnen Arbeitsstationen zu rekalibrieren oder die endlosen Reihen von Fässern zu kontrollieren, die entlang der hohen Wände aufgestapelt waren. Die Cybertechs bemerkten, dass bestimmte Klonprogramme liefen und dass der Chronowarp in Betrieb war und enorme Mengen Energie verbrauchte. Siebenundvierzig Tage vergingen, in denen Tuf in fast völliger Abgeschiedenheit arbeitete, nur von Gomorrha begleitet.
    Siebenundvierzig Tage vergingen, während derer Tolly Mune weder mit Tuf noch mit dem Ersten Ratsherrn Josen Rael sprach. Ihre Pflichten als Hafenmeisterin, die sie seit Beginn der Arche -Krise vernachlässigt hatte, waren mehr als ausreichend, um sie auf Trab zu halten. Sie musste Streitfälle anhören und entscheiden, den Transport koordinieren, Baustellen überwachen, hochdekorierte Fliegendiplomaten unterhalten, bevor sie den Fahrstuhl hinunterfuhren, Budgets entwerfen, Lohnlisten unterzeichnen. Und sie musste sich um

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