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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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brillanten Wissenschaftler sind größtenteils Spezialisten für Physik, Chemie, Kybernetik und ähnliche Gebiete. S’uthlam ist auf den Gebieten der Biologie, Genetik oder Ökologie nicht besonders weit fortgeschritten. Dies ist in zweifacher Hinsicht offensichtlich. Wenn Sie über derartige Sachkenntnisse verfügen würden, wie Sie andeuten, würden Sie erstens die Arche nicht so dringend benötigen, und zweitens hätten Sie nie zugelassen, dass Ihre Umweltprobleme die gegenwärtigen bedenklichen Ausmaße erreichen. Daher stelle ich Ihre Behauptung infrage, Ihre Leute würden das Schiff effektiver nutzen. Seit ich in Besitz der Arche gelangt bin und meine Reise hierher angetreten habe, war ich damit beschäftigt, mich pflichtbewusst in das Studium zu vertiefen, und ich kann mit einer gewissen Berechtigung behaupten, dass ich nun der einzige qualifizierte ökologische Ingenieur der menschlichen Spezies bin – Prometheus eventuell ausgenommen.«
    Haviland Tufs langes weißes Gesicht blieb ausdruckslos; er feilte sorgfältig an jeder Äußerung und feuerte sie in kühlen Salven ab. Doch obwohl er so unerschütterlich war, spürte Tolly Mune, dass sich hinter Tufs ruhiger Fassade eine Schwäche verbarg – Stolz und eine Eitelkeit, die sie sich nutzbar machen konnte. Sie richtete einen Finger auf sein Gesicht. »Worte, Tuf. Nichts als verflixte leere Worte. Sie können sich als ökologischer Ingenieur bezeichnen, aber das bedeutet gar nichts. Sie könnten auch behaupten, Sie seien eine Geleefrucht, aber in einer Schüssel Rahm würden Sie immer noch ziemlich dämlich aussehen!«
    »In der Tat«, sagte Tuf.
    »Ich wette mit Ihnen«, sagte sie und ging zum Angriff über, »dass Sie gar nicht wissen, was zur Hölle Sie mit diesem verdammten Schiff tun sollen.«
    Haviland Tuf blinzelte und legte die Handflächen auf der Tischplatte zusammen. »Das ist eine interessante Behauptung. Fahren Sie fort.«
    Tolly Mune lächelte. »Ihre Katze gegen das Schiff«, sagte sie. »Ich habe unser Problem bereits beschrieben. Lösen Sie es, und Sie bekommen Sodom zurück, gesund und munter. Wenn Sie verlieren, bekommen wir die Arche .«
    Tuf hob einen Finger. »Ihre Intrige ist durchschaut. Obwohl Sie mir eine formidable Aufgabe gestellt haben, wäre ich nicht abgeneigt, eine solche Herausforderung anzunehmen, wären die vorgeschlagenen Einsätze nicht so unausgeglichen. Die Arche und Sodom gehören beide mir, obwohl Sie sich skrupellos, wenn auch legal, in den Besitz Letztgenannter gebracht haben. Daher scheint es, dass ich, falls ich gewinne, einfach nur zurückerhalte, was rechtmäßig mir gehört, wohingegen Sie die Aussicht auf einen großen Gewinn haben. Das ist ungerecht. Ich habe ein Gegenangebot. Ich bin wegen gewisser Reparaturen und Umbauten nach S’uthlam gekommen. Im Fall meines Erfolgs lassen Sie diese Arbeiten kostenfrei durchführen.«
    Tolly Mune hob ihr Getränk an die Lippen, um einen Moment nachdenken zu können. Das Eis war matschig geworden, aber der Narcoblaster hatte es immer noch in sich. »Reparaturen für fünfzig Millionen Standards umsonst? Das ist zu viel.«
    »Das war auch meine Meinung«, sagte Tuf.
    Sie grinste. »Die Katze«, sagte sie, »mag anfangs Ihnen gehört haben, aber jetzt gehört sie uns. Was jedoch die Reparaturen anbelangt, Tuf – da gebe ich Ihnen Kredit.«
    »Zu welchen Bedingungen und Zinsen?«, fragte er.
    »Wir kümmern uns um die Wiederinstandsetzung«, erklärte sie lächelnd. »Wir werden umgehend damit beginnen. Wenn Sie gewinnen – was Sie nicht werden –, bekommen Sie Ihre Katze zurück, und wir geben Ihnen ein zinsfreies Darlehen in Höhe der Reparaturrechnung. Sie können uns von dem Geld bezahlen, das Sie da draußen« – sie winkte vage in Richtung des restlichen Universums – »mit Ihren verdammten Ökotechnologien verdienen. Aber wir haben ein Pfandrecht auf die Arche . Wenn Sie nicht in fünf Standardjahren die Hälfte des Geldes zurückgezahlt haben oder alles in zehn, gehört das Schiff uns.«
    »Die ursprüngliche Schätzung von fünfzig Millionen Standards war übertrieben hoch«, sagte Tuf. »Augenscheinlich ein überzogener Betrag, allein in der Absicht, mich dazu zu zwingen, Ihnen mein Schiff zu verkaufen. Ich schlage vor, wir setzen die Summe von zwanzig Millionen Standards als Basis für diese Vereinbarung fest.«
    »Lächerlich!«, erwiderte sie. »Meine Spinnchen könnten Ihr gottverdammtes Schiff für zwanzig Millionen Standards noch nicht einmal streichen

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