Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
. Aber ich werde auf fünfundvierzig runtergehen.«
    »Fünfundzwanzig Millionen«, schlug Tuf vor. »Da ich allein an Bord der Arche bin, ist es nicht zwingend notwendig, dass alle Decks und Systeme vollständig wiederhergestellt werden. Ein paar abgelegene Decks mit Funktionsstörungen sind nicht von elementarer Bedeutung. Ich werde meinen Arbeitsauftrag dergestalt kürzen, dass nur die Reparaturen eingeschlossen sind, die für meine Sicherheit, meinen Komfort und meine Bequemlichkeit nötig sind.«
    »Wenn Sie meinen«, sagte sie. »Ich gehe auf vierzig Millionen.«
    »Dreißig«, beharrte Tuf, »scheinen mir mehr als genug.«
    »Lassen Sie uns nicht wegen ein paar Millionen Standards streiten«, sagte Tolly Mune. »Sie werden verlieren, also spielt es sowieso keine Rolle.«
    »Ich stehe da auf einem etwas anderen Standpunkt. Dreißig Millionen.«
    »Siebenunddreißig«, sagte sie.
    »Zweiunddreißig«, entgegnete Tuf.
    »Anscheinend treffen wir uns bei fünfunddreißig. In Ordnung!« Sie streckte die Hand aus.
    Tuf betrachtete ihre Hand. »Vierunddreißig«, sagte er ruhig.
    Tolly Mune lachte und zog die Hand zurück. »Was soll’s? Vierunddreißig.«
    Haviland Tuf stand auf.
    »Nehmen Sie noch einen Drink«, sagte sie mit einer einladenden Handbewegung. »Auf unsere kleine Wette.«
    »Ich fürchte, ich muss ablehnen«, sagte Tuf. »Ich werde feiern, nachdem ich gewonnen habe. Einstweilen wartet viel Arbeit auf uns.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie das getan haben«, sagte Josen Rael ausgesprochen heftig. Tolly Mune hatte die Lautstärke an ihrer Komm-Einheit aufgedreht, um den ständigen nervtötenden Protest der gefangenen Katze zu übertönen.
    »Seien Sie doch vernünftig, Josen«, sagte sie mürrisch. »Das ist gottverdammt brillant.«
    »Sie haben die Zukunft unseres Planeten verwettet! Milliarden und Abermilliarden Leben! Erwarten Sie ernsthaft, dass ich Ihren kleinen Pakt auch noch gutheiße?«
    Tolly Mune saugte an ihrer Bierblase und seufzte. Dann sagte sie in dem Tonfall, in dem sie einem Kind, das besonders schwer von Begriff ist, etwas erklären würde: »Wir können nicht verlieren , Josen. Denken Sie darüber nach, falls dieses wurmstichige Ding in Ihrem Schädel durch die Schwerkraft nicht zu sehr geschrumpft ist, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Warum zur Hölle wollten wir die Arche? Natürlich, um uns zu ernähren. Um die Hungersnot zu vermeiden, um das Problem zu lösen, um ein verflixtes biologisches Rätsel zu lösen. Um Brot und Fische zu vermehren.«
    »Brot und Fische?«, wiederholte der Erste Ratsherr verdutzt.
    »Unendlich oft. Das ist eine klassische Anspielung, Josen. Christlich, glaube ich. Tuf versucht, Fischbrötchen für dreißig Milliarden zu machen. Ich glaube zwar, dass er nur Mehl ins Gesicht bekommen und sich an einer Fischgräte verschlucken wird, aber das spielt keine Rolle. Wenn er versagt, bekommen wir dieses gottverdammte Saatschiff, ganz einfach und legal. Wenn er Erfolg hat, brauchen wir die Arche nicht mehr. So oder so gewinnen wir. Und auf die Art, wie ich alles eingefädelt habe, schuldet uns Tuf immer noch vierunddreißig Millionen Standards, selbst wenn er gewinnt. Wenn er es wie durch ein Wunder schafft, stehen die Chancen gut, dass wir das Schiff trotzdem bekommen, falls er seinen verdammten Schuldschein nicht einlösen kann.« Sie trank noch einen Schluck Bier und grinste ihn an. »Josen, Sie haben verdammtes Glück, dass ich Ihren Job nicht haben will. Ist Ihnen jemals in den Sinn gekommen, dass ich ein ganzes Stück gerissener bin als Sie?«
    »Sie sind auch ein ganzes Stück weniger diplomatisch, Ma«, sagte er, »und ich bezweifle, dass Sie in meinem Job auch nur einen Tag überstehen würden. Ich kann allerdings nicht abstreiten, dass Sie den Ihren gut erledigen. Ich nehme an, Ihr Plan ist realisierbar.«
    »Sie nehmen es an? «
    »Es gilt, politische Sachzwänge zu berücksichtigen. Sie müssen bedenken, dass die Expansionisten das Schiff für sich wollen. Im Vorgriff auf den Tag, an dem sie die Macht wiedererlangen. Glücklicherweise sind sie eine Minderheit. Wir werden sie im Rat mal wieder überstimmen.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie das tun, Josen«, sagte Tolly Mune. Sie unterbrach die Verbindung und saß schwebend im Zwielicht ihres Heims. Auf dem Videoschirm kam die Arche wieder in Sicht. Ihre Arbeitsmannschaften waren jetzt überall im Schiff und errichteten ein Behelfsdock. Das richtige würde später folgen. Sie erwartete, dass die

Weitere Kostenlose Bücher