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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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ungefähr der gleichen Größe wie Tufs eigene Shuttles zu enthüllen. Die Sonnenklinge landete, und die Kuppel schloss sich über ihr. Als die Sterne wieder verschwunden waren, wurde Atmosphäre in das Deck geblasen, und Haviland Tuf traf kurze Zeit später ein.
    Kefira Qay stieg aus ihrem Schiff, die Lippen unter der großen, hakenförmigen Nase fest zusammengepresst, doch keine noch so große Selbstkontrolle konnte die Angst in ihren Augen wirklich vertuschen. Zwei bewaffnete Männer in goldenen, grün verbrämten Anzügen folgten ihr.
    Haviland Tuf kam in einem offenen, dreirädrigen Wagen auf sie zugefahren. »Ich fürchte, dass meine Einladung zum Abendessen nur für eine Person gedacht war, Wächterin Qay«, sagte er, als er ihre Eskorte erblickte. »Ich bedaure das Missverständnis, aber ich muss darauf bestehen.«
    »Nun gut«, sagte sie und drehte sich zu ihren Wachen um. »Warten Sie bei den anderen. Sie haben Ihre Befehle.« Als sie sich Tuf näherte, teilte sie ihm mit: »Die Sonnenklinge wird Ihr Schiff in Stücke reißen, wenn ich nicht innerhalb von zwei Standardstunden wohlbehalten zurückgekehrt bin.«
    Haviland Tuf blinzelte sie an. »Schrecklich«, sagte er. »Überall wird meiner Wärme und Gastfreundschaft mit Misstrauen und Gewalt begegnet.« Er setzte das Vehikel in Bewegung.
    Sie fuhren schweigend durch ein Gewirr von miteinander verbundenen Räumen und Gängen und gelangten schließlich in eine riesige, schattige Röhre, die in beiden Richtungen der vollen Länge des Schiffs zu entsprechen schien. Durchsichtige Tanks von hundert verschiedenen Größen überzogen Wände und Decke, so weit das Auge blicken konnte, die meisten leer und verstaubt, ein paar gefüllt mit farbigen Flüssigkeiten, in denen sich halb sichtbare Gestalten schwach bewegten. Es gab kein Geräusch außer einem feuchten, flüssigen Tropfen irgendwo hinter ihnen. Kefira Qay musterte das alles und sagte nichts. Sie fuhren mindestens drei Kilometer diese große Röhre hinunter, bis Tuf schließlich auf eine leere Wand zuhielt, die sich vor ihnen ausdehnte. Kurz darauf hielten sie an und stiegen aus.
    Ein reichhaltiges Mahl wartete in dem kleinen, spartanischen Speisezimmer, in das Tuf die Wächterin Kefira Qay führte. Sie begannen mit geeister Suppe, süß und pikant und schwarz wie Kohle, gefolgt von Neogras-Salat mit ingwergelber Garnierung. Der Hauptgang bestand aus einem panierten Pilzhut, so groß wie der Teller, auf dem er lag, umgeben von einem Dutzend verschiedener Gemüsesorten in unterschiedlichen Soßen. Die Wächterin aß mit großem Genuss.
    »Es will mir scheinen, dass meine bescheidene Kost Ihren Geschmack trifft«, stellte Haviland Tuf fest.
    »Ich hatte so lange kein so gutes Mahl mehr, dass ich es kaum glauben kann«, erwiderte Kefira Qay. »Auf Namor haben wir unsere Nahrung immer aus dem Meer bezogen. Normalerweise ist es sehr freigiebig, aber seit unsere Probleme begannen …« Sie hob eine Gabel voller dunklem, seltsam geformtem Gemüse in einer gelblich braunen Soße. »Was esse ich hier eigentlich? Es ist köstlich.«
    »Rhiannesische Sünderwurzeln in Senfsoße«, sagte Haviland Tuf.
    Qay schluckte und legte ihre Gabel ab. »Aber Rhiannon ist so weit weg, wie haben Sie …?« Sie hielt inne.
    »Natürlich«, sagte Tuf und stellte seine Fingerspitzen unter dem Kinn auf, während er ihr Gesicht betrachtete. »All diese Lebensmittel stammen von der Arche , obwohl man ihren Ursprung zu einem Dutzend verschiedener Planeten zurückverfolgen könnte. Möchten Sie noch etwas gewürzte Milch?«
    »Nein«, murmelte sie und starrte auf die leeren Teller. »Sie haben also wirklich nicht gelogen. Sie sind, was Sie behaupten zu sein, und dies hier ist ein Saatgutschiff des – wie haben Sie es genannt?«
    »Das Ökologische Ingenieurskorps des lange vergangenen Föderalen Imperiums. Sie hatten nur ein paar Schiffe, und alle bis auf eines wurden durch die Unbeständigkeiten des Krieges zerstört. Allein die Arche blieb übrig, ein Jahrtausend lang verschollen. Die Details müssen Sie nicht interessieren. Es genügt, wenn ich sage, dass ich sie gefunden und wieder funktionstüchtig gemacht habe.«
    »Sie haben sie gefunden? «
    »Ich glaube, ich habe genau das gesagt, mit eben diesen Worten. Bitte passen Sie freundlicherweise auf. Ich wiederhole mich nicht gern. Bevor ich die Arche gefunden hatte, bestritt ich mein bescheidenes Leben durch Handel. Mein altes Schiff steht immer noch auf dem Landedeck. Vielleicht

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