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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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vorstellen können. Jetzt gehen Sie bitte zu den Ausläufern am Ende, wenn Sie so freundlich wären.«
    Tuf berührte die Konsole, holte eine weitere Vergrößerung auf einen dritten Bildschirm, und brachte die sich windenden Schlangen zur Ansicht.
    »Augen«, sagte Kefira Qay. »Am Ende von jedem dieser Fortsätze. Zwanzig Augen. Die Tentakel müssen nicht blind herumtasten. Sie können sehen, was sie tun.«
    »Faszinierend«, sagte Haviland Tuf. »Was liegt unter der Wasseroberfläche? Wie sieht der Ursprung dieser schrecklichen Arme aus?«
    »Es gibt Querschnitte und Fotografien von später gefundenen toten Exemplaren, auch einige Computersimulationen. Die meisten Exemplare, die wir haben, waren in einem sehr schlechten Zustand. Den Hauptkörper dieser Wesen bildet eine Art umgedrehter Tasse, wie eine halb gefüllte Blase, umgeben von einem großen Ring aus Knochen und Muskeln, an dem diese Tentakeln befestigt sind. Die Blase füllt sich mit Wasser und kann auch wieder geleert werden, um es dem Tier zu ermöglichen, an die Wasseroberfläche zu steigen oder in die Tiefe zu sinken – das U-Boot-Prinzip. Es selbst wiegt nicht sehr viel, obwohl es erstaunlich stark ist. Es tut Folgendes: Es leert seine Blase, um zur Oberfläche zu steigen, hält sich irgendwo fest und beginnt dann, die Blase wieder zu füllen. Sie hat ein erstaunliches Fassungsvermögen, und wie Sie sehen können, ist das Biest riesig. Wenn notwendig, kann es sogar Wasser durch die Tentakel hinaufbefördern und aus den Mäulern ausstoßen, um Schiffe zu versenken und die ganze Sache zu beschleunigen. Also sind diese Tentakel Arme, Münder, Augen und lebende Wasserschläuche alles in einem.«
    »Und Sie sagen, Ihr Volk hatte bis zu diesen Angriffen keine Kenntnis von diesen Wesen?«
    »Richtig. Ein Verwandter von ihnen, das Namorianische Kriegsschiff, war in den frühen Tagen der Besiedelung gut bekannt. Er war eine Art Kreuzung zwischen Qualle und Krake, mit zwanzig Armen. Viele einheimische Arten sind nach demselben Muster aufgebaut – eine zentrale Blase oder ein Körper oder eine Schale oder was auch immer, mit zwanzig Beinen oder Fortsätzen oder Tentakeln an einem Ring drum herum. Die Kriegsschiffe waren Fleischfresser, ähnlich wie diese Monster, obwohl sie einen Ring aus Augen auf dem Zentralkörper hatten statt am Ende der Tentakel. Die Arme konnten sie auch nicht als Wasserschlauch einsetzen. Und sie waren wesentlich kleiner – ungefähr so groß wie ein Mensch. Sie trieben auf der Wasseroberfläche über den Festlandsockeln, teilweise über Schlammlöchern, wo es viele Fische gibt. Fische waren ihre übliche Beute, obwohl auch ein paar unvorsichtige Schwimmer in ihrer Umarmung einen schrecklichen Tod gefunden haben.«
    »Darf ich fragen, was aus ihnen geworden ist?«, erkundigte sich Tuf.
    »Sie waren ein Ärgernis. Ihre Jagdgründe waren die gleichen Gebiete, die wir benötigten – seichte Gewässer mit vielen Fischen und Seegras und Meeresfrüchten, über Schlammtopfgründen und Prielen voller Chamäleonmuscheln und Springenden Freddies. Bevor wir sicher ernten oder anbauen konnten, mussten wir zunächst die Kriegsschiffe loswerden. Das haben wir getan. Oh, es sind immer noch ein paar übrig, aber nur sehr wenige.«
    »Ich verstehe«, sagte Haviland Tuf. »Und diese äußerst schreckliche Kreatur, dieses lebende U-Boot, dieser Schiffevernichter, der Sie so fürchterlich plagt, hat er auch einen Namen?«
    »Der Namorianische Zerstörer«, sagte Kefira Qay. »Als er das erste Mal auftauchte, hatten wir die Theorie, dass es ein Tiefseebewohner sein könnte, der irgendwie an die Oberfläche gelangt war. Namor ist schließlich kaum hundert Standardjahre besiedelt. Wir haben gerade erst begonnen, die tieferen Meeresregionen zu erforschen, und wir wissen nur wenig über die Wesen, die dort unten leben könnten. Doch als immer mehr Schiffe angegriffen wurden und sanken, wurde uns klar, dass wir es mit einer Armee von Zerstörern zu tun haben.«
    »Mit einer Armada«, korrigierte Haviland Tuf.
    Kefira Qay runzelte die Stirn. »Was auch immer. Mit vielen von ihnen, nicht mit einem einzigen Exemplar. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Theorie, dass tief unten im Ozean irgendeine unvorstellbare Katastrophe stattgefunden haben musste, wodurch die gesamte Art von dort vertrieben wurde.«
    »Sie selbst halten nicht viel von dieser Theorie«, stellte Tuf fest.
    »Keiner tut das. Sie wurde widerlegt. Die Zerstörer wären gar nicht in der Lage, dem

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