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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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haben Sie es zufällig gesehen.«
    »Dann sind Sie in Wirklichkeit nur ein Händler.«
    »Ich bitte Sie!«, sagte Tuf entrüstet. »Ich bin ein ökologischer Ingenieur. Die Arche kann ganze Planeten verändern, Wächterin. Zugegeben, ich bin nur ein einzelner Mann, wohingegen dieses Schiff einst eine zweihundertköpfige Besatzung hatte, und mir fehlt die umfassende förmliche Ausbildung, die vor Jahrhunderten denen zuteil wurde, die das goldene Theta trugen, das Siegel der Ökoingenieure. Aber ich habe es auf meine bescheidene Art fertiggebracht, mich da durchzukämpfen. Wenn Namor sich meine Dienste zunutze machen möchte, hätte ich keinen Zweifel, dass ich Ihnen behilflich sein kann.«
    »Warum?«, fragte die schlanke Wächterin vorsichtig. »Warum sind Sie so versessen darauf, uns zu helfen?«
    Haviland Tuf streckte hilflos die großen weißen Hände aus. »Ich weiß, ich mag wie ein Narr erscheinen. Ich kann nicht anders. Ich bin von Natur aus ein Menschenfreund, und Not und Elend berühren mich sehr. Ich könnte Ihr Volk in seiner Bedrängnis nicht im Stich lassen, genauso wenig, wie ich einer meiner Katzen etwas zuleide tun könnte. Ich fürchte, die Ökoingenieure waren aus härterem Stoff gemacht, aber ich kann meine sentimentale Natur einfach nicht ablegen. Also sitze ich vor Ihnen, bereit mein Bestes zu geben.«
    »Sie wollen nichts dafür haben?«
    »Ich werde ohne Entlohnung arbeiten«, sagte Tuf. »Natürlich werde ich Betriebskosten haben. Ich muss ein kleines Entgelt erheben, um sie zu begleichen. Sagen wir, drei Millionen Standards. Halten Sie das für angemessen?«
    »Angemessen«, sagte sie sarkastisch. »Angemessen hoch, würde ich sagen. Es hat schon andere wie Sie gegeben, Tuf – Waffenhändler und Glücksritter, die kamen, um durch unsere Misere reich zu werden.«
    »Wächterin«, sagte Tuf vorwurfsvoll, »Sie missverstehen mich aufs Schwerste. Ich brauche nur wenig für mich selbst. Die Arche ist sehr groß, sehr kostspielig. Würden vielleicht zwei Millionen Standards genügen? Ich kann nicht glauben, dass Sie mir diesen Hungerlohn nicht gönnen. Ist Ihr Planet denn weniger wert?«
    Kefira Qay seufzte, und ein müder Ausdruck schlich sich auf ihr schmales Gesicht. »Nein«, gab sie zu. »Nicht wenn Sie all Ihre Versprechen halten können. Natürlich sind wir kein reicher Planet. Ich muss meine Vorgesetzten konsultieren. Das kann ich nicht allein entscheiden.« Sie stand plötzlich auf. »Ihre Kommunikationseinrichtungen?«
    »Durch die Tür und dann links den blauen Korridor entlang. Die fünfte Tür rechts.« Tuf erhob sich mit umständlicher Würde und begann aufzuräumen, als sie ging.
    Als die Wächterin zurückkehrte, hatte er eine Karaffe mit leuchtend rotem Alkohol geöffnet und streichelte eine schwarz-weiße Katze, die es sich auf dem Tisch gemütlich gemacht hatte.
    »Sie sind engagiert, Tuf«, sagte Kefira Qay, während sie sich setzte. »Zwei Millionen Standards. Nachdem Sie diesen Krieg gewonnen haben.«
    »Einverstanden«, sagte Tuf. »Lassen Sie uns Ihre Situation bei einem Glas dieses köstlichen Getränks besprechen.«
    »Alkoholisch?«
    »Leicht narkotisierend.«
    »Ein Wächter benutzt keine Stimulanzien oder Beruhigungsmittel. Wir sind eine kämpfende Zunft. Substanzen wie diese vergiften den Körper und verlangsamen die Reflexe. Ein Wächter muss wachsam sein. Wir bewachen und beschützen.«
    »Lobenswert«, sagte Haviland Tuf. Er füllte sein Glas.
    »Die Sonnenklinge ist hier nutzlos. Sie wurde zum Namor-Kontrollzentrum zurückgerufen. Wir brauchen ihre Kampffähigkeiten unten.«
    »Dann werde ich ihren Abflug beschleunigen. Was ist mit Ihnen?«
    »Ich wurde abgestellt«, sagte sie und verzog das Gesicht. »Wir werden mit Daten über die Situation da unten versorgt. Meine Aufgabe ist es, Sie zu informieren und als Ihr Verbindungsoffizier tätig zu sein.«
    Das Wasser war von einem Horizont zum anderen ein friedlicher grüner Spiegel.
    Es war ein heißer Tag. Grellgelbes Sonnenlicht ergoss sich durch eine dünne Bank von vergoldeten Wolken. Das Schiff ruhte still auf dem Wasser, die metallischen Bordwände blitzten silberblau, und das offene Deck bildete eine Insel der Aktivität mitten in einem Ozean der Ruhe. Männer und Frauen, klein wie Insekten, arbeiteten an den Schwimmbaggern und Netzen, barbrüstig in der Hitze. Eine große Klaue voller Schlamm und Tang hob sich tropfend aus dem Wasser und wurde in eine offene Ladeluke gekippt. Überall brieten Behälter mit

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