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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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scheint im Augenblick nicht möglich, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Wir werden jedenfalls binnen der nächsten drei Schichten mit Ihnen Kontakt aufnehmen.«
    »Dann werden wir nach Hause zurückkehren«, sagt Adaveth. »Wir haben noch einige Vorbereitungen zu treffen.« Sie verabschieden sich mit Handschlag von Sorya und dann von Aiah. Aiah nimmt ihren ganzen Mut zusammen, streckt die Hand aus und berührt Adaveths feuchte Haut.
    Die beiden Verdrehten gehen hinaus und sofort fällt Aiah das Atmen etwas leichter. Sorya begleitet die Gäste hinaus, dann schließt sie hinter ihnen die Tür und sieht ihnen durch die Glasscheibe nach.
    »Sie sind der große Fehler der Keremath und zugleich unsere große Chance«, erklärt sie mit leichtem Lächeln. »Die alten Flieger-Herrscher in Caraqui, selbst Verdrehte, haben andere Verdrehte erschaffen, die, jeweils für bestimmte Aufgaben angepasst, ihnen dienen sollten. Die Flieger haben ihre Gesellschaft hierarchisch gegliedert und sich selbst an die Spitze gestellt. Die von ihnen eigens erschaffenen Gemeinen nahmen die unterste Stufe ein. Als die Flieger entthront wurden, blieben die Verdrehten weiterhin ganz unten, doch man erwartet von ihnen, dass sie sich um wichtige Dinge kümmern. Sie müssen die Versorgungsleitungen und Plasmaleitungen der dummen großen Boote warten, auf denen die Caraqui leben.« Sie sieht Aiah an. »Wer weiß, was sie im Austausch für etwas Würde und Ansehen zu tun bereit sind? Erstaunlich, dass die Keremath das nicht verstehen. Ich würde diese Arbeiter zu einer Elite machen, die voller Stolz und von sich eingenommen ist, wie es ihrer Verantwortung entspricht.«
    »Ich verstehe.« Aiah fragt sich, warum Sorya so herzlich und gesprächig ist. Vielleicht ist sie heute einfach nur in der Laune, freundlich zu sein, denkt Aiah. Aber dann erinnert sie sich. Das Gesetz des Chonah verlangt es, sich mit dem Passu anzufreunden. Sofort ist sie auf der Hut.
    »Die Steuerpulte sind frei«, sagt Sorya. »Benutzen Sie das Plasma nach Belieben, aber tun Sie nichts außerhalb des Gebäudes und unterlassen Sie alles, was die Aufmerksamkeit auf uns lenken könnte. Anschließend kann ich dafür sorgen, dass Sie nach Hause gefahren werden, wenn Sie wollen.«
    »Danke«, sagt Aiah.
    Das Pult, an dem sie Platz nimmt, wirkt beinahe wie ein kleiner, mit Sandsäcken abgeschirmter Bunker. Sie ist mit den Monitoren und dem Handsender allein. Mithilfe des Plasmas verbrennt sie die Müdigkeit und geht einige der Übungen durch, die Constantine sie gelehrt hat: Visualisierungen, Bewegungen der Anima, Arbeit mit dem Sinnesapparat. Sie lässt die Anima in den Keller schweben und schreitet durch die Dunkelheit, vorbei an den mächtigen Eisenstreben, die das Gewicht der großen Akkumulatoren tragen, vorbei an den Kabeln und Verbindungsstücken, die das Plasma übertragen. Nicht nur Plasma, sondern auch die Macht, in die Realität einzugreifen. Eine Revolution anzuzetteln.
    Und sie selbst, denkt Aiah, wird daran beteiligt sein.
    Es hat schon Tote gegeben. Pläne wurden geschmiedet, Leute wurden verhaftet, Truppen verlegt. Bündnisse wurden geschlossen, Morde verabredet, Lügen ausgedacht, Täuschungsmanöver durchgeführt, mindestens ein Handel mit einer Ausgeburt des Bösen geschlossen, damit Seelen verschlungen werden können.
    Und sie selbst, denkt Aiah, ist an alledem beteiligt.
    Früher ist sie immer erschrocken, wenn ihr bewusst wurde, dass man ihr eines Tages den Tod mehrerer Menschen zur Last legen könnte. Aber dieser Schrecken ist vergangen. Geblieben ist nur eine leise Trauer, dass dies alles notwendig ist. Was sind diese unbedeutenden Toten im Vergleich zu Caraqui, zur Neuen Stadt, zu Constantines ehrgeizigen Plänen?
    Aiah nimmt noch etwas Energie über den Handsender auf und verwandelt sich in eine Riesin, die gebückt zwischen den Ziegelmauern des Kellers umherschleicht. Ihre Wahrnehmung greift hinaus und erfüllt die leeren Gänge, bis sie glaubt, jede Staubflocke zu spüren und jedes Insektenherz schlagen zu hören. Aiah lässt Licht werden und erhellt die riesige dunkle Höhle mit einem Auflodern ihrer Energie. Ein flackernder, orangefarbener Brand, der einen grellen Kontrast zu den tiefschwarzen Schatten zwischen den Bögen des Gewölbes bildet …
    Aiah schwebt wie ein Leuchtturm durch den Raum und erkennt mit kalter Freude, dass sie jetzt wirklich eine brennende Frau geworden ist.

 
     
     

     
    Unter einem Himmel, der von Reklame für Die Herren der

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