Plasma City
ein halbes Dutzend weitere Adressen vornehmen, die ich ihnen gegeben habe. Was sie in den nächsten Wochen auch tun, nach uns werden sie nicht suchen.«
»Wann wird die Behörde gegen Kremag vorgehen?«, fragt Constantine.
»Ich habe ihnen genug Beweise geliefert, damit sie sofort aktiv werden können«, sagt Aiah. »Aber sie wollen es vielleicht noch einmal überprüfen. Möglicherweise können sie außerhalb der Hauptschicht keinen Richter mehr finden, der den Haussuchungsbefehl unterzeichnet, und vielleicht kann die Fahndungsabteilung so kurzfristig kein Kommando zusammenstellen. Ich würde damit rechnen, dass erst morgen etwas geschieht.«
Constantine sieht sie kalt an, macht auf dem Absatz kehrt und marschiert zur Karte. Aiahs Herz stößt in ihrer Brust einen leisen Schrei aus, als sie erkennt, wie unzufrieden er mit ihr ist. Constantine legt die große Hand über das Zentrum von Caraqui und verdeckt den Luftpalast und die Regierungsgebäude. Er beugt sich vor und drückt die Hand auf die Karte, als könnte er die Ziele allein durch seine Körperkraft ausradieren. »Ich spüre, wie es uns entgleitet«, sagt er. »Bisher hatten wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Jetzt sind wir in der passiven Rolle und müssen warten, wie sich die Dinge entwickeln. Ein kleines Missgeschick kann alle unsere Pläne vereiteln.«
»Das war die ganze Zeit schon so«, erwidert Geymard. »So oder so sind wir in Sicherheit, ganz egal, was passiert. Drumbeth trägt das ganze Risiko.«
»Der Geheimdienst könnte inzwischen begonnen haben, unsere Leute zu verhaften.«
»Und was können wir tun, um es zu verhindern?«, fragt Sorya. »Außerdem, was können sie schon herausfinden, wenn sie jemanden verhaften? Widersprüchliche Gerüchte, Spekulationen. Die meisten unserer Helfer haben nur das erfahren, was sie gern hören wollten, und das hat nicht unbedingt der Wahrheit entsprochen. Die meisten spielen in unserem Plan nur eine Nebenrolle und kennen nur ihren kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die den gesamten Plan kennen, und die sind alle hier in diesem Raum.« Sie wendet sich an Constantine. »Es gibt sogar einige Dinge, die nicht einmal Drumbeth weiß, dabei war der Coup seine Idee. Wie beispielsweise die Tatsache, dass du die Delphine bewaffnet hast.«
Constantine antwortet ihr nicht, sondern dreht sich zu Geymard herum. »Ich will Ihre Leute sehen«, sagt er. »Ich will wissen, ob sie bereit sind zum Zuschlagen, sobald wir den Befehl geben.«
Geymard verzieht etwas entnervt das Gesicht. »Na gut«, sagt er. »Sollen wir meinen Luftwagen nehmen?«
»Ja. Und zwar auf der Stelle, wenn ich bitten darf.«
Constantine stürmt aus dem Büro wie ein Jagdhund, den man von der Leine gelassen hat, Geymard und Martinus folgen gemesseneren Schritts. Aiah sinkt das Herz in die Hosen. Sie muss hier bleiben, allein mit Sorya und den Verdrehten. Sorya sieht Constantine nach und zieht eine Augenbraue hoch.
»Obwohl er ein Absolvent der Schule von Radritha ist«, bemerkt Sorya, »hat Constantine es noch nie geschafft, einfach abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln.« Sie wendet sich an die beiden Verbündeten. »Entschuldigen Sie seine Grobheit. Er ist jetzt ganz außer sich, aber wenn der Augenblick gekommen ist, wird er keine Fehler machen. Er wird sich sogar selbst übertreffen, denke ich.«
»Wir verstehen«, sagt die Größere der Verdrehten. Erst jetzt bemerkt Aiah erstaunt, dass es sich um ein weibliches Wesen handelt.
»Wir wissen, dass dies für uns alle ein kritischer Augenblick ist«, fügt der Zweite mit der hohen, fast singenden Stimme hinzu.
»Ich glaube, Sie wurden noch nicht vorgestellt«, fährt Sorya fort. »Miss Aiah, dies hier sind unsere Verbündeten Adaveth …« Damit ist das kleine, halb amphibische Wesen gemeint. »Und dies ist Myhorn.« Die Größere. Sorya wendet sich an die Verwachsenen. »Miss Aiah ist eine unserer wertvollsten Agentinnen hier in Jaspeer.«
Eine Agentin soll ich sein?, denkt Aiah. Sie begrüßt die beiden mit einem Nicken. »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagt sie. Beinahe zuckt sie zusammen, als Adaveth die riesigen, pechschwarzen Augen auf sie richtet.
»Es ist mir eine Ehre«, sagt Adaveth einfach, ehe sie das Gespräch mit Sorya fortsetzt. »Verstehe ich Sie recht, dass die Konferenz damit beendet ist? Sollen wir nach Caraqui zurückkehren?«
Sorya überlegt. »Sie können gern bleiben, wenn Sie möchten«, sagt sie. »Aber es
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