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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Natürlich, das nimmt den Druck von dir, selbst entscheiden zu müssen. Aber ich glaube trotzdem, du solltest etwas unternehmen.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuscht habe.«
    »Aber du sagst es mir sofort, wenn etwas passiert, oder?«
    Die elektrische Wiege klickt.
    Aiah sieht Tella aus dem Augenwinkel von der Seite an und während die Sekunden verstreichen wird ihr klar, dass es mehr als eine Art von Passu gibt.
    »Aber natürlich«, sagt sie. »Ich erzähle dir alles.«
     
    ■ ■ ■
     
    Aiah verabschiedet sich von Martinus, steigt aus dem Elton und geht, vom Plasma erfüllt, mit federnden Schritten zu den Loeno Towers hinüber. Ihre Sinne tanzen mit dem frischen Nordostwind, der die Wolken des vergangenen Tages vertrieben hat. Auf der Zunge spürt sie noch den Nachgeschmack des Weins, auf dem Weg zum Eingang riecht sie Chrysanthemen in Töpfen …
    Sie hat gerade wieder eine Lektion mit Constantine hinter sich gebracht. Sie haben sich auf die Telepräsenz konzentriert und mit den sinnlichen Wahrnehmungen experimentiert, die von der Anima an einen anderen Ort verlagert werden können. Der Plasmakörper kann unabhängig von materiellen Beschränkungen rasch von einem Ort zum anderen versetzt werden. Nach der Lektion fühlte Aiah sich erfrischt und bereichert … und auf dem Rückweg warteten im Wagen wie üblich Wein, Früchte und Käse auf sie, um ihren Gaumen zu entzücken.
    Während des Wechsels zwischen der Dienstschicht und der Schlafschicht sind nicht mehr viele Leute unterwegs. Auf dem Weg zum Aufzug begegnet ihr niemand, aber als sie die Wohnung erreicht, hört sie schon draußen vor der Tür Gils Stimme im Lautsprecher des Aufnahmegeräts knirschen.
    Aiah öffnet eilig die Tür und stürzt zur Kommunikationsanlage, um sich rasch den Hörer aufzusetzen.
    »Hallo? Hallo?« Sie drückt die Hörmuschel ans Ohr.
    »Aiah?«
    »Ich bin gerade hereingekommen. Ein Glück, dass ich dich noch erwischt habe.«
    Aiah setzt den Kopfhörer richtig zurecht, arbeitet sich zum Eingang zurück, so weit es die verhedderte Schnur erlaubt, erwischt die Tür mit der Hacke und stößt sie zu.
    »Wo warst du?«, fragt Gil. »Ich rufe seit Tagen jede zweite Schicht an, ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    »Lass mich erst einmal zu Atem kommen«, sagt Aiah. »Ich hatte Angst, du würdest gleich wieder auflegen.«
    »Ich habe mir schon überlegt, ob ich deine Schwester oder sonst jemanden anrufen soll, um herauszufinden, wie es dir geht.«
    »Es ist alles in Ordnung. Ich habe nur einen Beratungsjob angenommen, damit wir unsere Schulden bezahlen können.«
    »Eine Beratung? Wen berätst du?«
    »Ich erkläre es dir, wenn wir uns sehen. Es ist zu kompliziert und zu teuer, um es am Telefon zu erklären.«
    Und außerdem hat sie sich noch nicht überlegt, was sie ihm überhaupt erzählen will. Es könnte sogar schon gefährlich sein, Constantines Namen zu nennen.
    »Na ja, zum Glück musst du den Job nicht mehr lange behalten«, sagt Gil. »Die Firma hat mir endlich einen Teil meiner Auslagen erstattet – eine Menge Geld, das ich in Gaststätten ausgegeben habe und dieses Bettgeld oder wie es heißt. Hillel ist nach Jaspeer zum Hauptsitz gefahren und hat sich persönlich darum gekümmert.«
    »Das ist gut.«
    »Morgen schicke ich dir eine Zahlungsanweisung über achthundert.«
    »Danke«, sagt sie. »Das wird sicher helfen.«
    Gil zögert ein wenig. Aiah weiß, was die Pause zu bedeuten hat, sie sieht förmlich die kleinen Falten auf Gils Stirn, die sich bilden, wenn er nachdenkt.
    »Das klingt ja nicht, als würdest du einen Freudensprung machen«, sagt er.
    Vor zwei Wochen wäre sie auf die Knie gesunken und hätte den Unsterblichen für das Geld gedankt. Aber jetzt braucht sie es im Grunde nicht mehr, doch sie kann ihm nicht sagen warum.
    Sie hat Gil zu ihrem Passu gemacht, denkt sie. Sie will es nicht, aber sie kann es auch nicht vermeiden, weil die Wahrheit zu kompliziert und zu gefährlich ist.
    Er darf es nie erfahren, denkt sie. Denn wenn er es herausfindet, wird er sie nie wieder so ansehen wie vorher, er wird sich immer fragen, ob sich nicht schon wieder ein anderer Plan zwischen sie stellt, ob er die Pläne irgendwie gefährdet hätte …
    »Ich bin einfach nur müde«, sagt sie. Aber sogar das ist schon eine Lüge, denn das Plasma hat ihre Müdigkeit gründlich vertrieben.
    »Ich behalte immer noch Geld übrig, um die Heimreise bezahlen zu können«, sagt Gil. »Ich weiß nicht genau, wann ich hier

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