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Plasma

Plasma

Titel: Plasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Carlson
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Nacken, doch dabei dachte sie unentwegt: Mein Rucksack! Sie ließ ihre Blicke umherschweifen, während sie am Boden kniete. Und dann war Cam da. Er stolperte durch das Zeug, das aus seinem eigenen Rucksack quoll, und kramte ein paar kleine Glasflaschen hervor. Mühsam schraubte er die Deckel ab und spritzte den Inhalt in ihre Richtung. Parfüm. Süß. Der Geruch benebelte sie, und sie zerrte an ihrer Gesichtsmaske, um die Insekten abzuschütteln, die noch auf ihren Wangen herumkrochen.
    »Wo ...«, begann sie, aber er hielt sie am Arm fest und goss den Rest der Fläschchen über ihren Köpfen aus.
    Dann schloss Newcombe auf und prallte hart mit Ruth zusammen. Er hatte eine Flasche mit Insektenschutzmittel in der Hand, mit der er abwechselnd auf die Ameisen einschlug und durch die Gegend sprühte. Ruth hatte sofort das Gefühl, Terpentin einzuatmen.
    »Ich glaube nicht, dass sie uns gesehen haben!«, schrie Newcombe.
    Aber das Knattern der Helikopter veränderte sich erneut, es kam zurück.
    »Versuchen Sie das Kanalrohr zu erreichen!«, rief Cam ihr zu.
    »Wo ist mein Rucksack?«
    »Nein, bleiben Sie unten!«, widersprach Newcombe. »Wenn sie sehen ...«
    »Ich habe noch Fallenfutter! Dorthin!« Cam ging in die Hocke und schob Ruth auf den Mercedes und ihren Rucksack zu. »Wenn wir bleiben, ist das unser Tod!«
    Er hatte recht. Der Insektenschwarm verdunkelte inzwischen die Sonne. Der Rotorenlärm hatte sich erneut verändert, und Ruth begriff, dass einer der Hubschrauberpiloten seine Maschine wie einen Riesenventilator dazu benutzte, die Ameisenwolke von den Bodenmannschaften wegzublasen.
    Alles, was er von ihnen wegbläst, kommt auf uns zu!
    »Los! Beeilen Sie sich!«, brüllte Cam, während er ein Messer in eine Milchdose stieß. Aber sie zögerte.
    Er schleuderte die tropfende Dose so weit er konnte und bückte sich, um die nächste aufzuschlitzen, ohne den Ameisenfilm auf seinen Handschuhen und Knien zu beachten. Das war seine Art, blitzschnell die beste Entscheidung zu treffen. Cam Najarro war weder Soldat noch Wissenschaftler, aber er hatte das erste Pestjahr auf einem öden, abgelegenen Berggipfel verbracht, mit achtzig weiteren Leuten, von denen am Ende nur sechs überlebten – eine ungemein harte Lehre, die er ihnen allen voraushatte.
    Er war ein guter Mann, wenngleich tief verletzt – und vielleicht auch ein wenig verrückt, wie Ruth manchmal befürchtete. Er ließ sich durch nichts von seinem Ziel abbringen. Er hatte sich an sie gebunden, noch bevor sie den Gedanken aussprach, dass es eines Tages mithilfe der Nanotechnologie möglich sein könnte, seinen zerstörten Körper zu heilen. Er hatte jede für ihn verfügbare Rolle übernommen. Späher. Beschützer. Freund. Sie sträubte sich dagegen, dass er zurückbleiben wollte, während sie die Flucht ergriff. All seine Mühen um sie wären verschwendet gewesen.
    Geh endlich, ermahnte sie sich, während sie den Rucksack nahm. Die beiden Männer öffneten die letzten Dosen und Gläser. In wenigen Sekunden würden sie fertig sein und nachkommen.
    Ruth zog den Kopf ein und rannte geduckt in das Labyrinth von Autos und Skeletten. Die Helikopter hatten sich nicht von der Stelle bewegt, und sie hielt einen möglichst großen Abstand zu dem Geknatter ein. Einmal stolperte sie, als sich ihr Stiefel in einem Berg von Gebeinen verfing. Dann prallte sie gegen einen braunen Minivan und kauerte sich nieder, hustend und schwindlig vor Erschöpfung. Ihre Wangen und Lippen pochten, aber sie war nahezu frei von Ameisen. Sie richtete sich gerade so weit auf, dass sie einen Blick durch die staubigen Fenster einer Limousine werfen und nach dem Feind Ausschau halten konnte.
    Einige der Soldaten waren inmitten der tief hängenden lebendigen Schwaden gestürzt. Sie richteten sich taumelnd auf, aber einer der Männer hatte sich vermutlich beim Überklettern des Zauns den Anzug zerrissen. Ruth glaubte zu erkennen, dass das gummierte Material seines Ärmels am Ellbogen flatterte, aber ganz genau ließ sich das in der schwarzen Ameisenwolke nicht feststellen.
    Sein Arm schwang auf und ab wie eine Flagge und zog einen dunklen Nebel aus Blut und Insekten hinter sich her. Die Ameisen waren schon in seinem Anzug und fraßen ihn bei lebendigem Leib, eine zuckende Masse Fleisch, die nichts Menschliches mehr an sich hatte. Zwei der anderen Soldaten versuchten ihn aufzuheben und wegzutragen, aber ein dritter Mann schob sie fort und zielte mit seiner Maschinenpistole auf den

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