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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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Grübelei über das Warum jedoch nicht bei der Lösung unseres Problems.
    Während wir ein wenig ratlos dasitzen, bringt Peter plötzlich das Internet ins Spiel.
    »Wir könnten ja mal ein bisschen googeln, nicht nur wegen Milchkannen, meine ich. Aber vielleicht finden wir da ja sogar ein Modell mit Metalldeckel. Wenn nicht neu, dann möglicherweise gebraucht.«
    »Super Idee«, sage ich, »da können wir gleich nach Jausenboxen suchen. Und eigentlich nach allem, was man so braucht.«
    In Zukunft sollte uns das Internet noch viele gute Dienste leisten, und zwar nicht nur wegen alternativer Produkte und möglicher Bezugsquellen, sondern auch um uns über Inhaltsstoffe und deren Unbedenklichkeit beziehungsweise Gefährlichkeit zu informieren.
    Zunächst allerdings steht etwas anderes im Vordergrund: nämlich die Spielregeln für unser Experiment festzulegen und uns darüber klar zu werden, was erlaubt ist und was nicht, wie lange wir das durchziehen und welche Zugeständnisse wir machen wollen. Wir werden uns in relativ kurzer Zeit einig und halten zunächst einmal folgende Punkte fest:
    – Wir kaufen einen Monat lang plastikfrei ein und verwenden, soweit praktikabel, in dieser Zeit möglichst keinerlei Gebrauchsplastik in Küche, Bad und Keller. Dazu gehören Tupperware, Wäschekörbe und Putzeimer sowie diverse Haushaltsgeräte, die zumindest teilweise aus Kunststoff bestehen und entbehrlich sind wie etwa der Wasserkocher.
    – In dieser Zeit darf logischerweise kein Plastikmüll anfallen.
    – Wir brauchen unsere Plastikvorräte vorher weitgehend auf, vor allem verpackte Lebensmittel, Kosmetikartikel, Wasch- und Putzmittel. Falls das nicht möglich ist, räumen wir die Sachen für die Dauer des Experiments weg.
    – Wir unternehmen keine zusätzlichen Fahrten mit dem Auto, und überhaupt sollten möglichst nicht mehr Einkaufsgänge als bisher anfallen, auch nicht solche, die wir zu Fuß oder mit dem Rad erledigen können.
    – Das Beschaffen der Ersatzprodukte sollte unser übliches Monatsbudget nicht wesentlich übersteigen. Deshalb wollen wir auch, wenn irgend möglich, nach gebrauchten Dingen Ausschau halten – wie etwa Metalljausenboxen, Milchkannen, Gläsern zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, einem Teekessel für den Herd und sonstigen Ersatzgegenständen für unser Plastikinventar.
    – Falls das Experiment zu Stress, schlechter Laune oder sonstigen Widrigkeiten führt, kann es jederzeit von Peter oder mir abgebrochen werden.
    Zumindest die Grundregeln sind damit erst einmal festgelegt, obwohl uns das Schwierigste natürlich noch bevorsteht. Während Peter sich unverzüglich an seine Internetrecherchen macht, breche ich mit den Kindern zu einem versprochenen Besuch bei meiner Freundin Sabine auf, die mit ihrem Mann Johannes und den beiden Töchtern Lea und Paula, fünf beziehungsweise zwei Jahre alt, ein Stück entfernt wohnt, wunderschön an einem Teich gelegen.
    Mit Sabine verbindet mich seit einigen Jahren neben anderen Dingen auch das Bemühen, den Lebensalltag mit Kindern so umwelt- und gesundheitsverträglich wie möglich zu gestalten, und deshalb erhoffe ich mir von ihr ein paar hilfreiche Tipps und Ideen zur Lösung meines aktuellen Problems.
    Wie nicht anders erwartet zeigt Sabine sich aufgeschlossen und wie immer sehr handfest und auf pragmatisches Vorgehen bedacht. So etwa bei dem leidigen Problem von Plastikverschlüssen und -dichtungen an Flaschen und Gläsern. Aufwand, Nutzen und Praktikabilität müssten ganz einfach in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen, meint sie. Es mache doch keinen Sinn, aus reiner Prinzipientreue zusätzlich alle Lebensmittel in Gläsern und Flaschen wegzulassen nur wegen der paar blöden kleinen Plastikteile. Das führe letztendlich bloß zu ziemlichen Entbehrungen und ausgesprochen mieser Laune. Unabhängig von Peter Vorgabe bin auch ich mir ziemlich sicher, dass alles, was einem die Stimmung verdirbt, auf Dauer nicht wirklich gut funktionieren kann.
    Ich bin dankbar für Sabines Vorschlag, zumal wir insgeheim selbst bereits an diesen Ausweg gedacht haben. Meine Freundin bringt es jetzt auf den Punkt: Um das angestrebte Ziel zu erreichen, den Plastikmüll einen Monat lang auf ein Minimum zu reduzieren, sei es sinnvoller, bei den Verschlüssen einen Kompromiss einzugehen, als durch zu große Genauigkeit alles zu gefährden. Obwohl ich ihr zustimme und mich irgendwie durch diese moralische Unterstützung erleichtert fühle, macht es mich zugleich ein

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