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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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beweisen, dass eine Gefährdung durch diese Stoffe besteht, also dürfen wir sie produzieren und verwenden.« Was mich als Konsumentin so wütend macht, ist die Tatsache, dass ich bislang gar keine Möglichkeit hatte, diesen eigentlich sehr simplen Sachverhalt zu durchschauen. Ich habe mich wie die meisten Menschen in der trügerischen Sicherheit gewiegt, dass alles, was verkauft wird, generell zuvor hinreichend getestet und geprüft wurde. Zumindest europaweit im Rahmen der EU. Wie trügerisch diese Illusion war, hat mir erst Werner Bootes Film vor Augen geführt.
    Sabine teilt meine Empörung. Auch sie dachte immer, giftige Stoffe in Schnullern und Nuckelfläschchen seien bei uns in Europa undenkbar. So was käme höchstens in China vor, von wo bisweilen einschlägige Meldungen zu uns herüberdringen. »Es ist ja wirklich verrückt«, meint sie. »Da kaufen wir Jahr und Tag biologische Lebensmittel, damit wir möglichst wenig Pestizide und sonstige Schadstoffe mitessen, und dann steckt das Gift in der Verpackung.« Meine Freundin hat immer schon viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt.
    Ich kann ihr nur recht geben. »So zynisch es klingt, aber das Problem besteht darin, dass die giftige Dosis zu gering ist. Nur wenn man sie unmittelbar spürt, wenn sofort viele krank werden oder Symptome zeigen, reagieren die Leute. Langfristige Folgen interessieren die meisten nicht und bewegen sowieso keinen zum Umdenken.«
    Obwohl Sabine von ihrem Naturell gelassener und weniger kämpferisch veranlagt ist als ich, ermuntert sie mich, mein Experiment nicht vorschnell hinzuschmeißen, weil die Anlaufschwierigkeiten beträchtlich sind. »Vielleicht solltest du alles auflisten, damit du am Ende noch weißt, wo man welche plastikfreien Produkte einkaufen kann. Wäre doch ganz praktisch für eventuelle Nachahmer.«
    Sabines Worte bringen mich auf einen Gedanken. »Ich glaube, ich werde auf jeden Fall Tagebuch über unser Experiment führen. Wer weiß, möglicherweise kann später wirklich jemand etwas mit unseren Erfahrungen anfangen.«
    Sabine lacht und hat gleich einen passenden Titel zur Hand: Spannende Anleitung für ein plastikfreies Einkaufsabenteuer .
    Nun, der Vorschlag sollte nicht bis zum Erscheinen dieses Buches überleben, aber eine Idee wurde an jenem Nachmittag immerhin geboren.
    Zwei E-Mails und eine folgenreiche Idee
    Der Gedanke nahm zunehmend Gestalt an. Ich schlug Peter vor, wir könnten das Tagebuch ja demjenigen zur Verfügung stellen, auf den unser Experiment zurückgeht: Werner Boote, den Regisseur von Plastic Planet . Zumindest im Film hatte er sehr locker gewirkt, sodass ich mir durchaus vorzustellen vermochte, dass er Interesse an unserem Selbstversuch zeigen könnte. Und vielleicht würde er eine Idee haben, ob und wie sich unsere Erfahrungen einem größeren Kreis zugängig machen lassen. Peter, der eine kreative Ader besitzt, ergänzte meinen Vorschlag dahingehend, dass man die Berichte durch Fotos oder Filmaufnahmen illustrieren könnte, um sowohl negative als auch positive Produktbeispiele bildlich festzuhalten, und erklärte sich bereit, Einkaufsszenen zu filmen – ein wenig im Sinne von » Plastic Planet , der praktische Teil«.
    Ich setzte mich also an den Computer und schrieb an Werner Boote, dessen Adresse problemlos im Internet zu finden war.
    Sehr geehrter Herr Boote!
    Mein Name ist Sandra Krautwaschl, ich bin Physiotherapeutin, Mutter von drei Kindern und lebe mit meiner Familie in der Nähe von Graz.
    Am 17. 9. 09 habe ich »Plastic Planet« bei der Steiermarkpremiere gesehen, und gleich unmittelbar danach kam mir die Idee zu einem »plastikfreien Experiment«.
    Meinen Mann und meine Kinder konnte ich mittlerweile ebenfalls von dem Vorhaben überzeugen. Die Idee dazu ist, dass wir zumindest einen Monat lang plastikfrei einkaufen und so weit wie möglich plastikfrei leben wollen.
    Es wird also einige Vorarbeiten und Recherchen und sicher auch einige Kompromisse erfordern, dieses Experiment durchzuführen.
    Voraussichtlich wollen wir den November zum plastikfreien Monat erklären.
    In diesem Zusammenhang habe ich zwei Fragen an Sie:
    1. Ich möchte den Verlauf des Experiments gerne dokumentieren (Einkaufstagebuch, Fotos, Filmaufnahmen usw.) und am Schluss ein Resümee schreiben. Wären Sie interessiert daran, dass ich Ihnen die Ergebnisse zukommen lasse?
    2. Bei vielen Produkten ist es nicht ganz eindeutig, welche Materialien verwendet werden. Wären Sie bereit, mir gegebenenfalls diesbezüglich

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