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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Zittern in seinen Knien, wie es selbst das Lampenfieber vor einem Auftritt im Coq d’Or nicht verursachen konnte.
    Die Drehtür drehte sich und Per Chartreuse war danach, auf sie zu sinken, seine Knie. Für ein Stoßgebet. Oder mehrere.
    Die Drehtür drehte sich und entließ eine Erscheinung in die Empfangshalle. Ein Wesen von changierendem Wesen, zumindest vor dem geistigen Auge direkt hinter Pers fieberfeuchter Braue.
    Die Drehtür drehte sich und entließ …
    Einen Klempner.
    Einen Maurer.
    Einen Holzfäller.
    Einen Trucker.
    Einen mit Handschellen und Sechsschüsser und einem gewaltigen schwarzen Gummiknüppel armierten, uniformierten Cop, dessen barschen Anweisungen sich niemand zu widersetzen wagen würde. Niemand auf Erden.
    Per räusperte sich mühsam. „Einen wunderschönen guten Abend“, flötete er dann, „schöne Frau.“
    „Einen wunderschönen guten Abend“, sagte Kommissar Meckenheim und hatte Mühe, dabei einen Unterton von Selbstzufriedenheit zu unterdrücken. Abwegig, hatte sein Vorgesetzter geurteilt, völlig abwegig, dass jemand nach mehrfachen tätlichen Angriffen gegen Beamte und Auftragnehmer der Ordnungsmacht seelenruhig nach Hause ging und sich schlafen legte. Und doch – wer öffnete die Tür, wenn nicht Folkmar Windell persönlich. Trunken, sichtlich trunken, und ganz eindeutig von mehr als nur Schlaf. Er machte: „Hä? Abend? Ham Sie mal auf die Uhr gesehen?“
    „Dürfen wir reinkommen?“, fragte Meckenheim, der um die frühe Morgenstunde selbstredend keinen Durchsuchungsbefehl ausgestellt bekommen hatte, liebenswürdig.
    „Nein, auf keinen Fa…“
    „Vielen Dank“, meinte Meckenheim und ehe Windell sich versah, hatten sich Meckenheim, Sabrina Zahn und auch Mattka Wolanski an ihm vorbei in die Wohnung gedrängt, wobei Frau Wolanski es noch fertigbrachte, ihm einen auf die Leber gezielten Ellbogencheck zu verpassen.
    Nur der gegen seinen Willen mit hierhin geschleifte Arthur Knochenmüller zögerte sichtlich. Sein linkes Auge war komplett zugeschwollen und oben auf seinemKopf pressten sich gleich mehrere hühnereigroße Beulen durch die Haartracht. Seine Miene spiegelte eine tiefe Verwunderung. „Ich war doch dabei, ihn runterzulassen“, wiederholte er, gebetsmühlenartig. „Runterzulassen“, sagte er und seine zitternde Rechte suchte und fand den Halt des Treppengeländers. „Runter.“
    „Kann mir mal jemand sagen, was das soll?“, fragte Windell, dessen Schlaftrunkenheit jetzt ziemlich schnell wachsender Irritation wich.
    „Wir sehen uns nur um“, sagte Meckenheim und öffnete Windells Kleiderschrank.
    „Wer hat Ihnen eigentlich erlaubt, Teile der Wohnungseinrichtung golden anzustreichen?“, fragte Frau Wolanski, ehe sie sich erinnerte, dass diese Tür gar nicht zur Wohnung gehörte. „Wo führt die hin?“, fragte sie argwöhnisch und probierte die Klinke. Abgeschlossen.
    Windell machte „Hä? Wo die hinführt? Das ist eine Attrappe, das sieht man doch.“
    „Abstellen wollte ich den Wagen“, kam es schwach aus dem Treppenhaus. „Nur abstellen.“
    „Sie glauben wohl, Sie können mich verarschen, was?“ Frau Wolanski probierte die in Augenhöhe angebrachte Luke. Sie schwang auf. Kühle, muffige Kellerluft schlug ihr entgegen. „Seit wann haben Sie die?“
    Windell kratzte sich am Kopf. Wann hatte er diesen Preis gekriegt? „Seit zwei Jahren, ungefähr.“
    „Da können Sie sich auf eine fette Mietnachzahlung gefasst machen.“
    „Was? Mietnachzahlung? Wofür?“
    „Für den Raum dahinter, natürlich.“
    „Was denn für ein Raum?! Das ist nichts als ein Literaturpreis, eine Replik im Maßstab …“ Windell brach ab. Bisher hatte das Ding immer nur an der Wand gelehnt. Nun nicht mehr. Es sah plötzlich aus wie … eingemauert. Kam es ihm nur so vor, oder machte es auch einen deutlich solideren Eindruck als bisher?“
    „Is’n hier los?“ Elmo kam in Unterhose und T-Shirt aus seinem Zimmer und glotzte nichtsbegreifend.
    „Literaturpreis?“, fragte Meckenheim aus der Küche, wo er Schubladen und Schranktüren aufzog. „Sie sind Schriftsteller?“
    „Ja“, sagte Windell.
    „Heftromane“ , sagte Frau Wolanski, wie man ‚Kinder-pornos‘ sagen würde.
    „Ich schreibe Kriminalromane unter dem Pseudonym …“
    „‚Will B. Everhard‘!“ Meckenheim kam zurück in die Diele, warf Blicke nach links und rechts. Seine Augen blitzten. „Jetzt weiß ich auch, warum mir die Wohnung so bekannt vorkommt! Sie hat den gleichen Grundriss wie die von

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