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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Kilius/Bäumler. Nach Dollendorf.
    „Sie sind hiermit festgenommen.“
    Damit drehte sie ihm den Arm auf den Rücken und schob ihn barsch zum großen Mannschaftswagen am Rande des Geschehens, die Stufen hoch und hinein.
    „Leeren Sie sämtliche Taschen auf den Tisch. Schuhe aus. Hemd aus. Hose aus.“
    „Hose aus?“
    „Hose aus. Dies ist eine Leibesvisitation. Übliches Vorgehen bei Verhaftungen. Ich muss sicherstellen, dass Sie keine Waffe am Körper tragen.“
    Windell stieg aus den Sandalen, aus der Hose. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sein Gesprächstermin bei Frau Dr. Störzenich schon ablief, mit unabsehbaren Folgen für sein weiteres Leben. Und alles wegen …
    „Und nun, Unterhose aus, vorbeugen!“
    „Was?“ Es gibt für alles Grenzen.
    „Herr Windell, Sie sind mit einem gestohlenen Fahrzeug angehalten worden. Sie behaupten, nicht getrunken zu haben, sind aber trotzdem verhaltensauffällig und offenbar nicht ganz Herr Ihrer Sinne. Da bleibt mir nur die Schlussfolgerung, dass Sie unter Drogen stehen. Und Drogenkonsumenten wie -händler nutzen sehr häufig ihre Körperöffnungen, um ihren Stoff zu verstecken. Also: vorbeugen, Beine auseinander!“
    Windell beobachtete mit schwindender Fassung, wie Sabrina Zahn einen armlangen Gummihandschuh überstreifte und provokant um ihren Bizeps schnappen ließ.
    „Worauf warten Sie?“, fragte sie, und Windell sah auf, sah um sich, blickte in lauter grinsende Gesichter, die sich dutzendfach rings um den Mannschaftswagen die Nasen an den Scheiben plattdrückten.
    „Ich zähle bis drei“, sagte Sabrina Zahn mit dem allerschmalsten sardonischen Grinsen. „Eins, zwei, drei!“
    Und Windell sprang ihr an die Gurgel.
    „Elmo Jock? Sie wollen Elmo Jock sein? Nun, das ist unmöglich. Laut Protokoll der Pforte hat ein gewisser Elmo Jock um exakt vierzehn Uhr und zwölf Minuten als letzter heutiger Besucher seinen Passierschein zurückgegeben und unsere Anstalt verlassen. Und laut Anwesenheitsliste ist die Zahl der Patienten vollständig. Demnach müssen Sie Folkmar Windell sein, in einer weiteren, verblüffenden Verkleidung und offenbar auch in Gestalt einer neuen, einer, neben Pussy Cat, nun dritten schizophrenen Persönlichkeit. Interessant. Möchten Sie vielleicht jetzt über Ihre Mutter sprechen?“
    Ich kriege euch dran, dachte Frau Dr. Jekatherina Störzenich mit grimmiger Befriedigung. Euch alle drei. Den Schwanzwedler und Kommissar Saufnase und nun auch, durch eine glückliche Fügung, den wieseligen Nonnen prügler.
    Elmo schluckte. Diese Frau war verrückt, sie gehörte eindeutig in eine …
    „Was war das, was Sie mir über Ihre Mutter erzählen wollten?“ Das Bemühen der Psychiaterin, ihrer Stimme etwas Wärme zu verleihen, war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Genauso gut hätte sie versuchen können, Wärme in einen Eiszapfen zu reiben.
    Elmo schluckte erneut. Räusperte sich. Irgendetwas an dem Bild der einen Zapfen reibenden Ärztin trieb ihm das Blut in den maskulinen Schwellkörper.
    „Ihre Mutter …?“
    „Meine Mutter … Also, meine Mutter ist eine eigenartige Frau. Meine Mutter, müssen Sie wissen, stand eigentlich immer schon auf große Männer. Echte Bohnenstangen. Warum sie meinen Vater geheiratet hat, der gerade mal einsfünfundsechzig ist, weiß ich auch nicht. Auf alle Fälle wollte sie dann, wo sie schon mit einem kleinen Ehemann gestraft war, wenigstens einen größeren Sohn bekommen. Und dafür, das können Sie jetzt glauben oder nicht, war ihr jedes Mittel recht. Nach allem, was ich weiß, hatte sie, bevor sie mit mir schwanger wurde, Affären mit gleich mehreren Spielern eines amerikanischen Basketballteams, das damals für ein Turnier in der Stadt war. Wie sie glaubte, meinem ahnungslosen Vater einen farbigen Sohn unterschieben zu können, der vermutlich schon mit Schuhgröße 45 auf die Welt käme, bleibt ihr Geheimnis. Jedenfalls war ihre Enttäuschung grenzenlos, als stattdessen ich geboren wurde.“ Elmo holte tief Luft. Er hatte noch nie darüber gesprochen, fiel ihm auf. Doch jetzt, wo er einmal dabei war, konnte er auch alles erzählen. „Meine Mutter, also, das ist keine Frau, die ein Blatt vor den Mund nimmt, wie man so sagt. Von Kindesbeinen an hielt sie mich – wie meinen Vater – im ständigen Gefühl, nicht adäquat zu sein. Und sie ließ nichts unversucht – bei mir, nicht bei meinem Vater, bei dem war’s zu spät –, um mir Wachstumsschübe zu verpassen. Und ich meine nichts . Keine Ahnung, was

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