Platinblondes Dynamit
einem weiteren Wink, auch eine weitere Flasche brachte.
Die beiden Männer stießen an. Tranken.
„Chevalier“, sagte Heffener dann gedehnt und lehnte sich zurück, die Augen halb geschlossen, „was eine Frau will und was sie nicht will, ist immer – und bitte glauben Sie mir das, ich spreche aus Erfahrung –, ist immer und überall auf der Welt nichts anderes als Verhandlungssache.“
Darauf stießen sie noch mal an.
„Bloß bei Pussy“, sinnierte Heffener weiter, „habe ich es bis heute zu nichts gebracht. Noch nicht mal zu einem Treffen mit ihr. Und ich brauche sie, ich brauche sie händeringend.“ Er goss die Gläser voll, wog den Kopf hin und her. „Chevalier“, raunte er, „das muss unter uns bleiben, aber meinem Baby, meinem Magazin, geht es nicht gut. Beschissen, um mal schonungslos offen zu sein. Ich brauche Pussy, die Traumfrau der Nation, und ich brauche sie auf dem Titel. Nackt. Sagen Sie mir, wie ich das schaffe, und ich hole sie Ihnen aus der Hölle, wenn’s denn sein muss.“
Jarvis Chevalier hob sein Glas und lächelte. „Ich weiß, womit Sie sie dazu bringen“, meinte er und nahm einen langen, genüsslichen Schluck.
Der Tycoon sah ihn gebannt an. „Ja?“, stieß er hervor.
„Bieten Sie ihr einfach den Roosveldt-Diamanten.“
„Den Roosveldt-Diamanten? Aber der ist verschollen!“
„Wer hat Ihnen das denn erzählt?“, fragte Chevalier und winkte Suzie.
„Sehen Sie sich das an!“ Howard Heffener war völlig aus dem Häuschen, berauscht von den Farben und der ganzen Modernität, die ihn umgab. „Sehen Sie nur!“ Er deutete hoch in den Himmel. „Wie hoch dieses Flugzeug fliegt! Es … es muss unbemannt sein. Niemand kann in solcher Höhe überleben.“
Windell nahm noch einen Schluck aus der Flasche, die er aus der nach wie vor verwaisten Brooklyn Bar hatte mitgehen lassen, reichte sie dann dem Tycoon.
„Also, Heffener, enttäuschen Sie mich nicht. Das Mädel muss noch heute zurück in die alte Heimat.“
„Sie haben mein Wort: Ich werde tun, was in meiner Macht steht.“ Heffener zwinkerte, winkte, wankte rüber zum City-Hotel, während Windell zu seiner Wohnung hastete.
Jetzt nur noch schnell den Rückweg für Pussy versperren! Er zog die Tastatur zu sich heran, hieb mit der Faust auf den Schreibtisch, atmete einmal tief durch und vertiefte sich in den Text.
„Hat hier jemand hundertfünfzig Stück Ziegelsteine bestellt?“, fragte Said von der Tür her.
Die drei Damen am Tisch entspannten sich wieder etwas. Hieb-, Schuss- und Stichwaffen wanderten an ihre angestammten Plätze zurück.
„Wahrscheinlich er hier“, meinte Sabie Tooth und stieß die auf dem Fußboden liegende Gestalt mit dem Fuß an.
„Aber … aber was ist denn mit ihm passiert?“ Saidbeugte sich entsetzt über den rücklings hingestreckten Maurer. Irgendjemand hatte dem Bewusstlosen sämtliche Taschen auf links gezogen. „Er war doch gerade noch putz munter?“
„Scheint irgendwie mein Likörchen nicht vertragen zu haben“, meinte Ida Shyst gleichmütig. „Wer gibt?“
„Immer die, die fragt“, knurrte Wanda.
„Ja, Scheiße!“, schrie Windell über das elektronische Quäken hinweg. Es musste einen Weg geben, diese überfallartigen Eingriffe des Programms zu überschreiben, aber im Moment lief ihm die Zeit für Experimente davon, wollte er bis zum Gesprächstermin in Dollendorf sein. Und das musste er, oder er konnte sich gleich hinter die Gitter der Geschlossenen begeben.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße!“
Die Treppe runter, raus auf die Straße, rein in den Porsche, Gas! Keine fünf Minuten später, im fünften Gang die schnurgerade Aachener Straße hinunter, stach ihm ein roter Blitz ins Auge und nur Sekunden später gesellte sich zu den tanzenden roten Punkten auf seiner Netzhaut noch ein weiterer aus der Mitte einer Polizeikelle, geschwenkt von niemand anderem als ausgerechnet Polizeiobermeisterin Sabrina Zahn.
Windell nahm den Kopf runter und dachte daran, die uniformierte Zicke über den Haufen zu fahren. Doch die Zicke war nicht allein, und der Kerl an ihrer Seite trug Kampfanzug und eine Maschinenpistole.
„Papiere“, forderte Sabrina Zahn grußlos, kaum dass Windell den Wagen – einen schicken schwarzen Porsche – zum Stehen gebracht hatte.
„Hören Sie, ich habe es total eilig“, begann Windell, wieder mal voll auf die winselige Tour.
„Das war nicht zu übersehen“, entgegnete Sabrina und schnippte ungeduldig ihre Finger. „Papiere!“
„Ich muss
Weitere Kostenlose Bücher