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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Jack. Komm, ich zeig dir den Weg.“
    Die Bankreihen der altehrwürdigen St. Patrick’s Church im Herzen von Queens waren bis auf den letzten Platz belegt. Wie ein Lauffeuer hatte sich in der Stadt verbreitet, dass die schönste Frau und der begehrteste Junggeselle New Yorks spontan beschlossen hatten, den Bund fürs Leben einzugehen.
    Ein kleiner Zwischenfall verhinderte, dass Bürgermeister Asslicks Gattin Genoveva, die der Braut ganz unglücklich unter die Füße geraten war, an der Zeremonie teilnehmen konnte, doch ansonsten war, was in der Stadt Rang und Namen hatte, erschienen, dieses Traumpaar zu sehen, zu beglückwünschen und auf die Reise ins Eheglück zu schicken.
    Der immer schon ein wenig kamerascheue Bestsellerautor lächelte, wie manche Beobachter fanden, hier und da ein wenig gezwungen, was man von seiner strahlend schönen Braut nicht behaupten konnte. Unmöglich zu zählen, wie viele Männerherzen sie heute mit ihrem Treuegelübde wohlin schwärzeste Verzweiflung stürzte, doch das Vergnügen daran war ganz offensichtlich auf ihrer Seite!
    Father Franklyn hielt eine tiefschürfende, mitreißende Ansprache, der Chor der Metropolitan Opera sang ‚Love and Marriage‘, bezaubernde Brautjungfern mit Schleifchen in den goldenen Löckchen streuten Rosenblätter, und es waren beileibe nicht nur Frauen, die ergriffen von der Schönheit des Ganzen Gebrauch von ihren Taschentüchern machen mussten!
    Nach der Zeremonie fanden sich gleich Hunderte von New Yorks Jungfrauen vor der Kirche ein, als Pussy Cat ihren Brautstrauß hinter sich warf, doch, wie das so ist – nur eine konnte ihn fangen. Und es war Suzie, die charmante Bedienung aus der bekannten Olde Cologne Bar, die sich nun Hoffnungen machen durfte, als Nächste vor Father Franklyn zu treten.
    Bevor das vom weltberühmten Entrepreneur Howard Heffener bestellte Feuerwerk in den New Yorker Nachthimmel stieg, trat das Paar noch kurz vor die wartende Presse.
    „Ich dachte, Howard Heffener wäre tot?“, fragte Jekatherina.
    Elmo zuckte die Achseln. „In Wirklichkeit zählt nur das, was in der Fiktion passiert. Die Realität hat keine existentielle Bedeutung. Und umgekehrt“, erklärte er ominös.
    „Haben Sie keine Sorge, von nun an mit der Eifersucht von Millionen leben zu müssen?“, fragte ein besonders kecker Reporter.
    „Meine einzige Sorge ist, meine Braut könnte ohnmächtigwerden“, scherzte der Bräutigam. Und sah mit gespannter Erwartung der nächsten Frage entgegen.
    „Wird Ihnen die Ehe über Ihre Schreibkrise hinweghelfen?“
    „Aber sicher. Ich habe sowieso den Eindruck, es war mehr eine Krise der Kontrolle. Deshalb denke ich ernsthaft darüber nach, selbst eine Hauptrolle zu übernehmen, in meinen nächsten Romanen. Denn nur so kann ich mir sicher sein, dass die Geschichten kein, wie soll ich sagen, Eigenleben entwickeln.“
    „Ah, verdammt.“ Elmo war ein Bissen Pizza aufs T-Shirt gefallen. Ungeduldig wischte er mit der Hand an dem entstandenen Flecken herum, was es noch nie besser gemacht hat. Sobald die Einsicht eingesunken war, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Text. „Nein! Nur eine Sekunde weggeschaut und schon wieder ein Schlüsselwort übersehen!“
    „Wenn du in Ruhe essen willst, könnte ich ja so lange für dich übernehmen.“
    „Nein! Nichts wird mich hier noch mal wegbewegen. Nicht, bis Folkmar sicher zurück ist.“
    Im selben Augenblick glomm hinter seinem Rücken, an einem praktisch nie benutzten, elektrischen Zusatzheizkörper unter dem Fenster zur Straße, ein Lämpchen rot auf. Sehr, sehr rot glomm es auf.
    „Hast du das gerade auch gehört?“, fragte Jekatherina irritiert.
    „Was? Nein.“ Elmo starrte hochkonzentriert auf den Monitor, ließ ihn keine Sekunde mehr aus den Augen.
    Wen die dralle Suzie wohl vor den Altar schleifen würde?, fragte er sich. Said Wainda wäre noch ungebunden, fiel ihm auf.
    „Ein ausgesprochen unangenehmes, biestiges, schrilles Lachen.Von irgendwo unter uns.“
    „Nein. Nichts von mitgekriegt.“
    Die Lichter im Raum dimmten kurz ab, so viel Strom zog der Heizkörper, vor dem, sicher Zufall, Folkmars rollendes Flaschenregal geparkt war. Leer, natürlich. Leergefegt, geradezu. Leergefegt bis auf diese eine schnörkelige rosa Karaffe, heißt das. Der der Kristallstöpsel fehlte.
    Unter dem Einfluss der nahen Heizung begannen sich Blubberbläschen in der Flüssigkeit im Innern der Karaffe zu bilden, stiegen zur Oberfläche, platzten, füllten den Hals der Flasche

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