Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
Vom Netzwerk:
„Pussy“, er rang sichtlich um Worte, wahrscheinlich gepackt von einem ganz ähnlichen Verlangen, „das ist eine bezaubernde Idee, doch bin ich in dieser Hinsicht altmodisch und, ich fürchte, fast auch ein wenig abergläubisch. So verlockend der Gedanke auch ist, aber glaub mir, das bringt kein Glück.“
    Wie rührend! Endlich mal ein Mann, der nicht die erstbeste Gelegenheit beim Schopf ergriff, mit ihr intim zu werden. Und trotzdem, da blieb dieses Sehnen nach Erfüllung, nach Selbstvergessenheit und Glück …
    „Hör mal“, meinte Jarvis und sah auf seine Uhr, „wenn du dich hier noch ein wenig umschauen möchtest, dann springe ich inzwischen mal kurz – ganz kurz nur – rüber zu Eddy auf einen kleinen Drink.“
    „Was denn? Ohne mich?“ Pussy lachte neckisch. „Nein, nein, nein“, meinte sie, mütterlich streng. „Von nun an lasse ich dich nie mehr allein losziehen.“
    Schließlich war sie von jetzt ab seine Muse. Und Verlobte.
    „Von nun an, Liebster, folge ich dir auf Schritt und Tritt.“
    Es war eine sternenklare, wundervolle Nacht für eine Kutschfahrt durch den Central Park. Wenn auch ein wenig kühl.
    Pussy kuschelte sich eng an ihren Galan.
    „Jarvis“, hauchte sie in sein Ohr, „ich habe da eine Idee. Damit wir, du weißt schon, nicht mehr so lange mit der Hochzeitsnacht warten müssen.“
    Jarvis entgegnete nichts. Er wartete. Gespannt. Sein ganzer Körper wurde regelrecht steif vor gespannter Erwartung.
    „Father Franklyn von der St. Patrick’s Church in Queens ist eigentlich immer bereit, auch Kurzentschlossenen zur, tja, Legalität ihrer Vereinigung zu verhelfen.“ Sie kicherte.
    „Ist das so? Doch wir haben für eine ganze Stunde bezahlt, da wäre es doch schade … Wie wäre es, ja, wie wäre es mit einem Nickerchen?“
    „Oh, ja!“ Pussy warf Jarvis einen sehr, sehr schrägen Blick zu. „Wir könnten den Kutscher wegschicken und das Verdeck schließen und …“
    „Nein, nein! Nicht wir! Ich dachte, du solltest vielleicht ein Nickerchen machen.“
    Das Kutschpferd scheute kurz, so laut sprach Jarvis das Wort aus, so ernsthaft war er um das Wohlergehen seiner Braut bemüht.
    „Du wirkst mir etwas überspannt, also könntest du dich hier an meine Schulter lehnen, die Augen schließen und …“
    „Aber ich bin doch gar nicht müde, Liebster. Ich wäre nicht in der Lage, die Augen zu schließen, sie von dir zu lassen, nicht in einer Nacht wie dieser!“
    „Da fällt mir etwas ein!“ Jarvis schlug sich die Hand vor die Stirn. „Ich habe ja ganz vergessen, den Roosveldt-Diamanten bei Tiffany’s zu lassen! Also wenn du in der Kutsche wartest, renn ich schnell rüber und gebe ihn ab.“
    „Ach was.“ Pussy lachte. „Dafür ist doch auch morgen noch Zeit. Ein Tag mehr oder weniger spielt doch keine Rolle. Ich kann das Kollier schließlich noch ein ganzes Leben lang tragen.“
    „Aber ich wollte es dir zur Hochzeit schenken!“
    „Zur Hochzeit“, raunte Pussy, „kannst du mir etwas anderes schenken.“ Sie beugte sich zu ihm und flüsterte es ihm ins Ohr.
    Jarvis machte einen Satz zur Seite, dass er fast aus der Kutsche gefallen wäre.
    Wahrscheinlich war dem ehedem so eingefleischten Junggesellen noch gar nicht bewusst geworden, dass er als künftiger Ehemann auch Vaterfreuden entgegensehen könnte!
    Elmo kam mit langer Miene und leeren Händen vom Kühlschrank zurück, warf einen Blick auf den Text und hieb sich die Faust gegen die Stirn.
    „Ah, verdammt! Nur eine Sekunde nicht aufgepasst und schon ist eine weitere Gelegenheit flöten. Verdammt!“
    „Wovon sprichst du?“, fragte Störzenich, die sich für das Geschehen zu interessieren begann. Frauenschicksale lassen einen ja nie wirklich kalt.
    „Hier, lies: ‚Nickerchen‘ war ein Schlüsselwort. Verdammt.“
    „Aber was denn für ein Schlüsselwort?“
    „Ich hätte Pussy in einen tiefen Schlummer sinken lassen sollen. Folkmar kann das ja nicht, er sitzt ja nicht an der Tastatur.“
    „Und dann?“
    „Da sie so klammert, wäre das die beste Gelegenheit für ihn, aus dem Roman zu verduften und das Ding hier in aller Hast zu Ende zu schreiben. Ohne dass Pussy sich an sein Bein hängt. Denn dann wären wir ja wieder da, wo wir angefangen haben.“
    „Das würde bedeuten, dass ihr Verlobter sich davonstiehlt und Pussy allein in der Romanwelt zurücklässt, wo sie, wenn ich das recht verstehe, von gleich drei Verbrecherinnen zum Bleiben gezwungen werden soll.“ Die Psychiaterin klang

Weitere Kostenlose Bücher