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Titel: Plattform Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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Rückweg erfuhr ich, daß Valérie Bretonin war und daß ihre Eltern einen Bauernhof in der Gegend von Tréméven besessen hatten; ich selbst wußte nicht recht, was ich ihr sagen sollte. Sie machte einen intelligenten Eindruck, aber ich hatte keine Lust, ein intelligentes Gespräch zu führen. Mir gefiel ihre sanfte Stimme, ihr verhaltener katholischer Eifer, ihre Lippenbewegungen, wenn sie sprach; sie hatte bestimmt einen herrlich warmen Mund, der bereit war, den Samen eines echten Freundes hinunterzuschlucken. »Das war ein schöner Nachmittag ...«, sagte ich schließlich verzweifelt. Ich hatte mich zu weit von mei nen Mitmenschen entfernt, zu lange allein gelebt, ich wußte nicht mehr, wie man die Sache anfing. »O ja, ein schöner Nachmittag ...«, erwiderte sie; sie stellte keine hohen Ansprüche, sie war wirklich ein nettes Mädchen. Dennoch eilte ich in die Bar, sobald der Bus wieder am Hotel ankam.

        Drei Cocktails später begann ich, meine Haltung zu bereuen. Ich ging in die Lobby. Es war neunzehn Uhr; aus der Gruppe war noch niemand da. Für vierhundert Bäht konnte, wer wollte, an einem Diner mit »traditionellen Thai-Tänzen« teilnehmen; die Veranstaltung begann um zwanzig Uhr. Valérie würde sicherlich hingehen. Ich dagegen hatte bereits einen kleinen Einblick in diese traditionellen Thai-Tänze erhalten, als ich drei Jahre zuvor an einer von Kuoni veranstalteten Rundreise Thailand classic, von der »Rose des Nordens« bis zur »Stadt der Engel«, teilgenommen hatte. Nicht schlecht übrigens, aber ein bißchen teuer und von entsetzlich hohem kulturellen Niveau, alle Teilnehmer hatten mindestens acht Semester Uni auf dem Buckel. Die zweiunddreißig Stellungen des Buddhas in der Ratanakosin-Bildhauerkunst, derBirmamsch-thai-, der Khmerthai-, der Thai-thai-Stil, nichts entging ihnen. Ich war erschöpft von der Reise wiedergekommen und hatte mich die ganze Zeit lächerlich gefühlt ohne den Guide Bleu. Aber jetzt hatte ich erst mal richtig Lust zu vögeln. In einem Zustand zunehmender Unentschlossenheit ging ich in der Lobby auf und ab, bis ich plötzlich ein Schild Health Club entdeckte, das auf das untere Geschoß verwies.
        Der Eingang war von roten Neonröhren und einer Lichterkette aus bunten Glühbirnen erhellt. Auf einer Leuchtreklame mit weißem Untergrund hielten drei bikinibekleidete Sirenen mit etwas übertriebenen Brüsten dem potentiellen Besucher Champagnergläser entgegen, ein stark stilisierter Eiffelturm zeichnete sich in der Ferne ab; jedenfalls war es ein etwas anderes Konzept als die »Fitneßräume« der Hotelkette Mercure.
    Ich ging hinein und bestellte an der Bar einen Bourbon. Mehr als zehn Mädchen drehten hinter der Glasscheibe den Kopf in meine Richtung; manche mit einem aufreizenden Lächeln, andere ohne die Miene zu verziehen. Ich war der einzige Kunde. Obwohl es nur ein kleines Etablissement war, trugen die Mädchen numerierte Abzeichen. Meine Wahl fiel sehr schnell auf Nummer 7: Zum einen, weil sie hübsch war, und zum anderen, weil sie dem Fernsehprogramm keine allzu große Aufmerksamkeit zu widmen schien und auch nicht in eine anregende Unterhaltung mit ihrer Nachbarin verwickelt war. Als ihr Name aufgerufen wurde, erhob sie sich tatsächlich mit sichtlicher Zufriedenheit. Ich lud sie zu einer Cola an der Bar ein, dann zogen wir uns aufs Zimmer zurück. Sie hieß Oôn, zumindest hatte ich das verstanden, und sie kam aus dem Norden des Landes - aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Chiang Mai. Sie war neunzehn.
        Nachdem wir gemeinsam ein Bad genommen hatten, legte ich mich auf eine mit Seifenschaum bedeckte Matratze; ich begriff sofort, daß ich meine Wahl nicht bereuen würde. Oôn bewegte sich sehr gut, war sehr gelenkig; sie hatte genau die richtige Menge an Seife benutzt. An einem bestimmten Moment streichelte sie mit ihren Brüsten lange meinen Hintern; das war eine persönliche Initiative, das taten nicht alle Mädchen. Ihre gut eingeseifte Möse rieb meine Waden wie eine kleine harte Bürste. Zu meiner leichten Überraschung bekam ich sofort einen Ständer ; als sie mich umdrehte und anfing, mein Geschlechtsteil mit ihren Füßen zu streicheln, glaubte ich sogar, ich würde mich nicht zurückhalten können. Nur dadurch, daß ich mit einer großen Anstrengung plötzlich die Streckmuskeln der Schenkel spannte, gelang es mir.
        Als sie über mich aufs Bett kletterte, glaubte ich, ich könne noch lange durchhalten; aber ich mußte schnell

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