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durch den Raum, verfehlte ganz knapp den Sony-Fernseher und nahm mir resigniert Die Firma von John Grisham vor. Das ist ein amerikanischer Bestseller, einer der besten; einer, der sich am besten verkauft hat, versteht sich. Der Held ist ein junger, vielversprechender, glänzender Anwalt, ein gutaussehender Mann, der neunzig Stunden in der Woche arbeitet; dieses Scheißbuch war nicht nur von vornherein als Drehbuch angelegt, sondern man spürte förmlich, wie der Autor bereits ans Casting gedacht hatte, ganz offensichtlich eine Rolle, die Tom Cruise auf den Leib geschrieben war. Die Frau des Helden ist auch nicht schlecht, selbst wenn sie nur achtzig Stunden in der Woche arbeitet; das jedoch war nichts für Nicole Kidman, das war keine Rolle für einen Lockenkopf; eher eine Rolle für eine Fönfrisur. Gott sei Dank haben die Turteltäubchen keine Kinder, was uns ein paar nervige Szenen erspart. Es handelt sich um einen Roman voller Spannung, oder besser mit mäßiger Spannung: Schon im zweiten Kapitel wird klar, daß die Manager der Firma Arschlöcher sind, und es kommt natürlich nicht in Frage, daß der Held am Ende stirbt; seine Frau übrigens auch nicht. Um zu zeigen, daß er nicht mit sich spaßen läßt, opfert der Autor in der Zwischenzeit ein paar sympathische Nebenfiguren; die Frage ist nur, welche, und das mag die Lektüre rechtfertigen. Vielleicht den Vater des Helden: Seine Geschäfte laufen schlecht, er hat Mühe, sich an das moderne Management zu gewöhnen; ich hatte ganz den Eindruck, daß es der letzte Thanksgivingwar, bei dem wir ihn erlebten.
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Valérie hatte die ersten Jahre ihres Lebens in Tréméven verbracht, einem Weiler wenige Kilometer nördlich von Guingamp. In den siebziger Jahren und zu Anfang der achtziger Jahre hatten die Regierung und die Gebietskörperschaften den Ehrgeiz entwickelt, in der Bretagne einen Schwerpunkt für die Produktion von Schweinefleisch aufzubauen, der imstande sein sollte, mit Großbritannien und Dänemark zu konkurrieren. Die jungen Schweinezüchter - zu denen Valeries Vater gehörte - waren dazu ermuntert worden, Produktionseinheiten für Intensivhaltung einzurichten, und nahmen dafür hohe Kredite beim Crédit Agricole auf. 1984 brach der Preis für Schweinefleisch zusammen; Valérie war damals elf. Ein braves kleines, etwas ungeselliges Mädchen, eine gute Schülerin; sie sollte in die siebte Klasse der Realschule von Guingamp kommen. Ihr älterer Bruder, ebenfalls ein guter Schüler, hatte gerade das Abitur gemacht; er hatte sich am Gymnasium in Rennes in die Vorbereitungsklasse für das Institut national agronomique eingeschrieben.
Valérie erinnerte sich noch an den Heiligen Abend 1984; ihr Vater hatte den ganzen Tag mit dem Finanzexperten des Nationalen Bauernverbandes verbracht. Während des Weihnachtsessens schwieg er die meiste Zeit. Beim Nachtisch, nach zwei Gläsern Champagner, sprach er mit seinem Sohn. »Ich kann dir nur abraten, den Hof zu übernehmen «, sagte er. » Seit zwanzig Jahren stehe ich vor Tagesanbruch auf und bin mit der Arbeit nicht vor acht oder neun fertig; deine Mutter und ich sind so gut wie nie in Urlaub gefahren. Wenn ich jetzt verkaufe, samt den Maschinen und dem Stallhaltungssystem, und das Geld in Freizeitimmobi
lien investiere, kann ich mich für den Rest meines Lebens in die Sonne legen und mich bräunen lassen. «
In den folgenden Jahren fielen die Preise für Schweinefleisch immer tiefer in den Keller. Bauerndemonstrationen fanden statt, die von verzweifelter Gewalt begleitet waren ; tonnenweise wurde Jauche auf den freien Platz vor dem Dôme des Invalides gekippt, mehrere Schweine vor dem Palais Bourbon geschlachtet. Ende 1986 ergriff die Regierung angesichts der Dringlichkeit Hilfsmaßnahmen und verkündete ein Konjunkturprogramm für die Schweinezüchter an. Im April 1987 verkaufte Valeries Vater seinen Betrieb - für etwas über vier Millionen Franc. Mit diesem Geld kaufte er eine große Wohnung in Saint- Quay-Portrieux, um dort zu wohnen, und drei Appartements in Torremolinos. Ihm blieb noch eine Million Franc, die er in Wertpapieren anlegte; er konnte sich sogar - das war ein Kindheitstraum - ein kleines Segelboot leisten. Traurig und ein wenig angewidert unterschrieb er den Kaufvertrag. Der neue Besitzer war ein junger Mann von dreiundzwanzig Jahren, ein Junggeselle aus Lannion, der seine Ausbildung als Diplomlandwirt gerade abgeschlossen hatte; er glaubte noch an die
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