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verspürte keine allzu große Lust, ein Gespräch mit einem Mädchen in einer Bar anzufangen; diese Unterhaltungen sind im allgemeinen enttäuschend, da sie zu sehr auf die Art und den Preis der bevorstehenden sexuellen Dienstleistung ausgerichtet sind. Ich zog die Massagesalons vor, in denen man mit dem Sex beginnt; manchmal entwickelt sich eine persönlichere Beziehung, manchmal auch nicht. In manchen Fällen erwägt man eine Fortsetzung im Hotel und stellt dabei dann fest, daß das Mädchen nicht unbedingt Lust dazu hat: Manchmal ist sie geschieden und hat Kinder, die versorgt werden müssen; das ist traurig und das ist gut. Während ich meinen Reis aß, entwarf ich die Grundideen für einen pornographischen Abenteuerfilm mit dem Titel Der Massagesalon. Sirien, eine junge Thailänderin aus dem Norden, hat sich unsterblich in Bob verliebt, einen amerikanischen Studenten, der nach einem feuchten Abend durch Zufall dort gelandet ist, weil ihn seine Saufkumpane mitgeschleppt haben. Bob rührt Sirien nicht an, sondern begnügt sich damit, sie mit seinen schönen hellblauen Augen anzusehen und ihr von seinem Heimatland zu erzählen - Nord Carolina oder so etwas. Anschließend treffen sie sich noch mehrmals außerhalb von Siriens Arbeit, aber leider muß Bob wieder abreisen, um sein letztes Studienjahr an der Universität Yale zu beenden. Ellipse. Sirien wartet voller Hoffnung, ohne jedoch die Erwartungen ihrer zahlreichen Kunden zu enttäuschen. Auch wenn sie ein reines Herz besitzt, wichst und lutscht sie mit Hingabe dickwanstige, schnurrbärtige Franzosen (Nebenrolle für Gerard Jugnot), fette, glatzköpfige Deutsche (Nebenrolle für einen deutschen Schauspieler). Schließlich kommt Bob wieder und versucht, sie aus ihrer Hölle herauszureißen; aber die chinesische Mafia will nichts davon wissen. Bob schaltet den amerikanischen Botschafter und die Leiterin einer humanitären Vereinigung ein, die den Mädchenhandel bekämpft (Nebenrolle für Jane Fonda). Wenn man die chinesische Mafia (Anspielung auf die Triaden) und die thailändischen Generäle berücksichtigt, die mit ihnen unter einer Decke stecken (politische Dimension, Appell an die demokratischen Wertvorstellungen), muß man mit Schießereien und Verfolgungsjagden in Bangkok rechnen. Letztlich soll Bob gewinnen. In einer der letzten Szenen stellt Sirien ihre ganze sexuelle Kunstfertigkeit unter Beweis, und zwar zum erstenmal voller Aufrichtigkeit. Die ganzen Pimmel, die sie als einfache Angestellte eines Massagesalons lutschen mußte, hat sie nur in hoff
nungsvoller Erwartung von Bobs Pimmel abgelutscht, der alle anderen in sich vereint - na ja, das kam auf den Dialog an. Überblenden der beiden Flüsse (den Chao Phraya, den Delaware). Abspann. Für den europäischen Raum faßte ich bereits einen spezifischen Werbeslogan ins Auge, etwa in der Art: »Hat Ihnen Das Musikzimmer gefallen? Dann wird Sie Der Massagesalon begeistern. « Na ja, das war alles noch ein bißchen vage, im Augenblick fehlten mir dazu noch die geeigneten Partner.
Ich stand auf, nachdem ich bezahlt hatte, und ging hundertfünfzig Meter weiter, wobei ich verschiedene Angebote ausschlug, und befand mich vor dem Pussy Paradise. Ich öffnete die Tür und ging hinein. Drei Meter vor mir erkannte ich Robert und Lionel, die an einem Tisch saßen und beide einen Irish coffee vor sich stehen hatten. Im hinteren Teil des Raumes saßen hinter einer Glasscheibe etwa fünfzig Mädchen mit ihren numerierten Abzeichen auf ansteigenden Sitzreihen. Ein Kellner kam sehr schnell auf mich zu. Als Lionel den Kopf wandte, bemerkte er mich, und sein Gesicht nahm einen schamhaften Ausdruck an. Dann wandte sich auch Robert um und lud mich mit einer langsamen Handbewegung ein, mich zu ihnen zu setzen. Lionel biß sich auf die Lippen, er wußte nicht mehr ein noch aus. Der Kellner nahm meine Bestellung entgegen. »Ich stehe politisch rechts ...«, sagte Robert ohne ersichtlichen Grund, »aber Vorsicht ...« Er bewegte den Zeigefinger über dem Tisch hin und her, als wolle er mich warnen. Seit Beginn der Reise, das hatte ich bemerkt, stellte er sich vor, daß ich ein Linker sei, und wartete auf die Gelegenheit, ein Gespräch mit mir anzufangen; ich hatte nicht die Absicht, mich auf dieses Spielchen einzulassen. Ich zündete mir eine Zigarette an; er musterte mich streng. »Das Glück ist eine heikle Sache«, sagte er in belehrendem Ton, »es ist schwierig, es in uns selbst, und unmöglich, es anderswo zu
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