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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Stuart hat ihm ins Gewissen geredet. Und jetzt steht er auf unserer Seite."
    „Auf unserer Seite?“ fragte Peachy verständnislos.
    „Aber ja! Er ist bereit, sich unseren Standpunkt zu eigen zu machen!"
    „Wie großzügig! Wie überaus gnädig!" höhnte Peachy. „Der mächtige Herr ist also willens, die Wahrheit anzuerkennen? Sollen wir ihm für diese Selbstverständlichkeit noch die Füße küssen? Ich hoffe, du hast ihm eine entsprechende Abfuhr zuteil werden lassen?"
    „Aber Peachy! Du darfst nicht ungerecht sein. Ich bin davon überzeugt, daß es für ihn ein schwerer Gang war. Er ist übrigens bereit, zu zeigen, daß er es ernst meint. Ich habe ihm mit wenigen Sätzen erklärt, welche schrecklichen Schwierigkeiten über uns hereingebrochen sind. Er hat dir angeboten, in seinem Haus zu wohnen!"
    „Sag das noch einmal..."
    „Es ist wahr! Mr. Callords bietet dir Asyl, bis die Schwierigkeiten gemeistert sind."
    „Ich nehme an", sagte Peachy entschlossen.
    „So plötzlich?" wunderte sich Mrs. Russell.
    „Ich habe meine Gründe."
    „Welche Gründe?"
    „Im Moment kann ich nicht darüber sprechen."
    „Immer diese schreckliche Geheimniskrämerei!“ beschwerte sich Mrs. Russell. „Siehst du nicht, wohin sie uns gebracht hat?"
    „Es wird nicht mehr lange dauern, und in dem Mosaik des Terrors fehlt kein Stein."
    „Du drückst dich so merkwürdig aus! Wenn wir uns nachher bei Macy's treffen, mußt du mir sagen, was du weißt! Ach, ich wünschte, wir wüßten, wo sich Stuart befindet! Ehe ich's vergesse . . . soll ich dir einen Koffer mit den Toilettensachen und einigen Kleidern mitbringen?“
    „Danke, nein. Ich brauche nichts."
    „Aber Peachy . . ."
    „Ich muß jetzt Schluß machen. Vor der Zelle warten ein paar Leute. Wir sehen uns um vier Uhr bei Macy's ... in der Spielzeugabteilung, wie ausgemacht!"
    Die kleine, kostbare Sevres-Uhr auf dem Kaminsims des Gästezimmers schlug Mitternacht. Das Fenster stand halboffen und die Gardinen bewegten sich leise im Wind. Peachys Augen brannten. Sie wußte, daß sie nicht einschlafen durfte.
    Sie wartete auf den Mörder. Sie wartete auf den Mann, der die Serie von Blut und Terror ausgelöst hatte. Die Uhr tickte leise, monoton. Durch das geöffnete Fenster drang jetzt das entfernte Rauschen des Großstadtverkehrs, der auch jetzt, um diese Zeit, nicht ruhte. Dann war es soweit.
    Die Tür öffnete sich. Peachy strengte ihre Augen an, aber sie konnte nichts sehen. Im Zimmer war es stockdunkel . . . nur das Fenster bildete einen verschwommenen, grauen Fleck. Aber sie wußte, daß er gekommen war. Sie spürte es.
    Und dann hörte sie ihn auch. Ein Bodenbrett knackte. Danach war wieder Stille.
    Mein Atem, dachte sie erschreckt. Er wird merken, daß ich wach bin.
    Plötzlich mußte sie die Augen schließen. Nur für eine Sekunde. Die Deckenlampe flammte auf. Als sie die Lider hob, fiel ihr Blick auf den Mann, der neben dem Lichtschalter stand.
    „Sie sind wach?" fragte er.
    „Wach geworden", sagte sie. „Was gibt es?"
    Edward Callords kam langsam näher. Er trug über den engen, schwarzen Hosen seines Abendanzugs eine rotseidene Hausjacke und um den Hals einen blauen Schal.
    „Ich war in Sorge", meinte er. „Ihrethalben."
    „Warum?"
    „Nun, das können Sie sich doch vorstellen, meine Liebe. Ihre Frau Mutter sagte mir, in welch bedrohlicher Lage Sie sich befinden."
    „Sie übertreibt nicht."
    „Ich weiß", erwiderte Callords lächelnd. „Wie fühlen Sie sich jetzt?"
    „Ausgezeichnet."
    „Keine Furcht?"
    „Nicht die Spur."
    „Das freut mich zu hören."
    „Ich muß Ihnen ein Geständnis machen. Ich hatte während der ganzen Zeit schreckliche Angst, aber jetzt ist sie von mir abgefallen, wie Lampenfieber von einem Schauspieler. Ich bin froh, daß endlich die Entscheidung fällt!"
    „Die Entscheidung?"
    „Versuchen Sie nicht, mich zu bluffen."
    „Bluffen?" fragte er verwundert. „Ich begreife nicht recht, wovon Sie sprechen."
    „O doch, das wissen Sie sehr genau."
    Er lächelte ihr in die Augen. „Sie sind ein sehr schönes Mädchen, Peachy . . . ein Jammer, daß Sie Ihre Nase in Dinge stecken mußten, die Sie nichts angehen!“
    „Ich glaube, da irren Sie sich. Der Tod meines Vaters geht mich eine Menge an."
    Er seufzte. „Der gute Wilbur! Sie werden zugeben müssen, daß er die Schwierigkeiten durch eigene Schuld heraufbeschworen hat."
    „Er mag manchen Fehler gemacht haben", räumte Peachy ein. „Aber das gab Ihnen nicht das Recht, meinen Vater zu

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