Playboy mit Herz
für ein Idiot er doch war! Er war auf sie hereingefallen. Hatte sich von ihr manipulieren lassen, sodass er nun Eigentümer von nutzlosem Land mitten im Nichts war. Jedes verdammte Unkraut, jeder zusammenfallende Stall hier im Umkreis gehörte nun ihm. Er hatte einen Scheck für den Auktionator ausgestellt, hatte die Hand des Mannes ignoriert und sich wortlos an dem Anwalt vorbeigeschoben. Beide hatten genau gewusst, was los war. Sie hätten ihn warnen können.
Warnen? Wieso? Der Auktionator hatte die Aufgabe, die Ranch zu versteigern. Der Anwalt musste die Interessen seiner Klientin wahren. Außerdem hatte de Souza es ja versucht. Die Situation ist komplizierter, als Sie ahnen können , hatte er gesagt, aber Dante hatte nicht hören wollen.
Etwas sprang aus dem Unterholz hervor und blieb direkt auf der Straße stehen, die Augen blitzten rot im Licht der Scheinwerfer auf. Dante stieg in die Bremsen, versuchte das Steuer zu halten. Der Wagen brach aus, schleuderte. Mit angehaltenem Atem sah Dante die Bäume auf sich zukommen, fluchtend riss er das Steuer herum …
Der Wagen stand still, der Motor war ausgegangen. Die Stille der Nacht drang an Dantes Ohren. Er ließ die Luft aus den brennenden Lungen entweichen. Der Wagen hatte sich um die eigene Achse gedreht, zeigte jetzt wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Dante sah in den Rückspiegel. Dieses Tier – er war sicher, dass es eine Raubkatze gewesen war – war verschwunden.
Sein Herz hämmerte wie wild. Er atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen. Langsam legte das innere Zittern sich.
Der ganze Unsinn brachte ihm nichts ein. Geschehenes ließ sich nicht rückgängig machen, man musste an dem Punkt fortfahren, an dem man stand. Das hatte er früh gelernt, damals, als er fast in der Highschool durchgefallen war, um dann am College brillant zu sein, bevor er nach Alaska gegangen war und sich eingestanden hatte, dass Erfolg vielleicht doch nicht so übel war.
Wer zuletzt lachte, lachte am besten. Man hatte ihn vielleicht ausgetrickst und ihm eine Menge Kleingeld aus der Tasche gezogen, um Land zu kaufen, das er nicht wollte, für eine Frau, die er nicht wollte. Aber es war noch nicht zu Ende.
Als er an de Souza vorbeigegangen war, hatte der Anwalt ihn am Arm festgehalten.
„Senhor Orsini“, raunte dieser ihm zu, „ich erwarte dann Ihren Anruf.“
Dante hatte ihn verständnislos angeschaut.
De Souza hatte sich geräuspert. „Um einen Termin in meiner Kanzlei auszumachen. Damit die Besitzurkunde von Viera y Filho auf Senhorita Reyes übertragen werden kann, oder?“
„Sicher“, hatte Dante nur gesagt und war zur Tür hinaus.
Jetzt lächelte er vor sich hin. Warum sollte er den Besitz auf Gabriella überschreiben? Sie hatte sich unnötig angestrengt. Auf gar keinen Fall würde er ihr die Ranch überlassen. Er würde das Land an den ersten willigen Käufer wieder abstoßen. Oder eher noch verrotten lassen. Sollte der Dschungel sich ruhig Land und Haus und Ställe zurückerobern. Er würde sie keinen Profit schlagen lassen aus dem, was sie ihm angetan hatte.
Energisch drehte Dante den Schlüssel im Anlasser. Der Motor spuckte, stotterte, startete, und Dante fuhr nach Bonito zurück.
Die Fahrt über das Land und der Beinaheunfall hatten seinen Kopf geklärt. Er fühlte sich wesentlich besser, ruhig und beherrscht, und das war wichtig.
Er war stolz darauf, ein Mann zu sein, der immer die Kontrolle behielt. Lebwohl und auf Nimmerwiedersehen. Er würde nach Hause zurückfliegen.
Als er wieder bei der Hauptstraße ankam, pfiff er vor sich hin. Er fühlte sich gut. Er würde zum Hotel fahren, dann duschen, sich umziehen, Essen beim Zimmerservice bestellen. Obwohl … Die Angestellte im Reisebüro hatte ihm eine Liste von Restaurants und Bars mitgegeben. Das hier war Brasilien, und die brasilianischen Frauen waren für ihre Schönheit bekannt.
Ein wenig Spaß und Entspannung, das war es, was er brauchte. Genau.
Er fühlte sich nicht nur gut, er fühlte sich großartig.
Bis er zu der Abbiegung kam, die zur fazenda führte. Und Licht aus dem Haus am Ende des Wegs leuchten sah wie gleißendes Flutlicht.
Seine gute Laune war dahin.
Licht. Jemand hielt sich im Haus auf. Instinktiv wusste er, dass es Gabriella sein musste. De Souza hatte ihn absichtlich an der Nase herumgeführt. Sie war nicht mit den anderen geflohen, sie war einfach nur ins obere Stockwerk gegangen.
Die Wut, gegen die er seit Stunden gekämpft hatte, flammte wieder auf.
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