Playing with Fire - Verbotene Gefühle
hineingesteigert, das hatte sie ja zugegeben. Es ging ihr nur ums Geld, und ihr fehlte der Sex.
Eine Stimme in seinem Kopf wandte hartnäckig ein, dass sie unmöglich so leidenschaftlich auf jeden Mann reagieren konnte, der ihr nahe kam. Doch er schob die Warnung resolut beiseite, erhob sich vom Sofa und stieg die Treppe hinauf, um ebenfalls schlafen zu gehen.
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5
Alexa ließ den Blick über die Gäste schweifen und wünschte sich unwillkürlich, sie wäre bei einer der Dichterlesungen, die freitagabends in ihrer Buchhandlung stattfanden. Das heutige Geschäftsessen war der Wendepunkt in Nicks Karriere. Sie wusste, dass auch andere Schwergewichte aus der Branche anwesend waren, die sich Chancen auf den prestigeträchtigen Auftrag ausrechneten. Nick musste einen möglichst positiven Eindruck machen, um Gehör zu finden.
Sie reichte der Hostess ihren Mantel und ließ sich von Nick in den brechend vollen Festsaal führen. «Du hast sicher eine Art Schlachtplan, oder?», fragte sie. «Auf wen wirst du dich konzentrieren?»
Als Antwort deutete er auf ein Grüppchen konservativ wirkender Geschäftsleute in einer dichten Wolke aus Zigarrenrauch. Die Männer umringten einen Herrn in grauem Anzug samt nobler Seidenkrawatte, der wie aus dem Ei gepellt wirkte. «Hyoshi Komo wird das japanische Restaurant bauen. Sein Votum gibt den Ausschlag dafür, wer als dritter Partner an der Hafenbebauung mitwirken darf.»
«Warum spazierst du nicht einfach hin und trägst ihm deine Pläne vor?» Sie schnappte sich von den Tabletts zweier Kellner in feinem Smoking ein Lachstörtchen und ein Glas Champagner.
«Weil ich nicht in der Menge untergehen möchte. Ich will die Sache anders angehen.»
Sie trank einen Schluck und seufzte vor Behagen.
«Betrink dich nicht», ermahnte Nick sie.
Sie schnaubte ungläubig. «Hätte ja nie gedacht, dass Ehemänner dermaßen kontrollwütig sind. Wen musst du noch beeindrucken?»
Ein Anflug von Berechnung huschte ihm übers Gesicht. «Graf Michael Conte. Er ist Inhaber einer erfolgreichen Backwarenkette in Italien und hat beschlossen, sein Glück nun auch in den Staaten zu versuchen. Er will die erste Bäckerei unten im Hafen eröffnen.»
Sie bemühte sich, ihm aufmerksam zuzuhören, beäugte aber gleichzeitig sehnsüchtig das Tablett mit Krabbengebäck in den Händen des Kellners links von ihr. Nick seufzte ungeduldig, nahm zwei Teigtaschen von dem Tablett und packte sie auf ihren Teller. «Iss schon.»
«Gerne.» Das ließ sie sich ausnahmsweise nicht zweimal sagen. Sie schob sich das Küchlein in den Mund und konnte sich ein genüssliches «Mmmh» nicht verkneifen.
Er zog unwillig die Augenbrauen zusammen.
Anscheinend hatte sie ihn verärgert. Wieder einmal.
Er starrte ihr wie hypnotisiert auf den Mund, als hätte er den Leckerbissen selbst gern gegessen. «Alexa, hörst du mir zu?»
«Ja. Conte. Bäckerei. Ich soll mich vermutlich unter die Gäste mischen, während du dich um dein Projekt kümmerst, korrekt?»
Er lächelte angespannt. «Vorläufig konzentriere ich mich auf Hyoshi. Wie wär’s, wenn du in der Zeit Ausschau nach dem Grafen hältst? Er ist groß, dunkelhaarig, hat dunkle Augen und einen italienischen Akzent. Plaudere ein bisschen mit ihm, dann langweilst du dich nicht.»
Leiser Argwohn keimte in ihr auf, aber noch war sie zu sehr von den köstlichen Appetithäppchen abgelenkt. «Ich soll mit ihm plaudern?»
Er zuckte betont beiläufig die Achseln. «Klar. Sei nett zu ihm. Wenn du irgendwas Interessantes erfährst, kannst du mir ja Bescheid geben.»
Auf einmal begriff sie, was er mit ihr vorhatte, und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. «Ich soll ihn für dich aushorchen?»
«So ein Unsinn», wehrte er ungeduldig ab. «Entspann dich einfach und genieß die Party.»
«Du hast gut reden. Du trägst ja auch kein Kleid mit so tiefem Dekolleté, dass dein Busen fast herausfällt.»
Nick räusperte sich und scharrte nervös mit den Füßen. «Wenn du dich in dem Kleid nicht wohl fühlst, hättest du es nicht anziehen dürfen.»
Ihre Anspannung wuchs. «Ich habe es mir von Maggie geliehen. So teure Kleider besitze ich nicht.»
«Du hättest dir von meinem Geld etwas Neues kaufen können.»
«Ich brauche dein Geld nicht.»
«Das bezweifle ich. Schließlich hast du den Vertrag aus finanziellen Gründen unterzeichnet. Warum also nicht alles rausholen, was du kriegen kannst?»
Kurz breitete sich Stille zwischen ihnen aus, und sie spürte,
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