Playing with Fire - Verbotene Gefühle
Sie hatte nur wegen des Geldes geheiratet und das freimütig eingestanden. Warum musste sie dann ständig so tun, als wäre sie das unschuldige Opfer in diesem Durcheinander?
Kurz entschlossen verdrängte er jeden Gedanken an seine Frau und richtete die Aufmerksamkeit stattdessen auf den noch immer von Geschäftsleuten umringten Hyoshi Komo. Um die Zustimmung des Japaners zu erhalten, würde ein Faktor von besonderer Bedeutung sein: Begeisterung.
Wenn es ihm gelang, Hyoshi Komo mit seiner Begeisterung anzustecken, war ihm der Job so gut wie sicher.
Als letztes und entscheidendes Stück in dem Puzzle blieb noch Michael Conte. In der Branche war der Graf berühmt für seinen Charme, seinen Reichtum und seine Intelligenz. Er glaubte an Passion, nicht an Präzision, war eher ein spontaner, impulsiver Typ und verhielt sich vollkommen anders als seine beiden Partner. Ein angeregtes Gespräch mit seiner Frau, so hoffte Nick, könnte ihm möglicherweise gewisse Vorteile verschaffen – zumal Conte Gerüchten zufolge ein ziemlicher Frauenheld war. Kurz bekam Nick ein schlechtes Gewissen, schob es jedoch energisch beiseite und trat in den Kreis von Anzugträgern um Hyoshi Komo, um sich in die Unterhaltung einzubringen.
***
Alexa fand, dass es höchste Zeit war, ihren Mann ausfindig zu machen.
Den ganzen Abend hatte sie getrennt von ihm verbracht, bis auf die kurze Zeit, als sie beim Essen neben ihm gesessen hatte. Gerade erklang der Klassiker
I Get a Kick out of You
, und sie summte leise mit, während sie im Raum nach ihm Ausschau hielt. Als sie ihn in der Menge nirgendwo entdeckte, beschloss sie, ihr Glück draußen in dem prächtigen Flur zu versuchen. Vielleicht war er ja gerade zur Toilette gegangen.
Ihre Absätze klickten über den glänzenden Marmorboden. Während die Musik hinter ihr immer leiser wurde, betrachtete sie hingerissen die Gemälde an den Wänden und murmelte den Titel vor sich hin, wenn sie eins der Bilder erkannte. Unversehens war sie am Ende des Flurs angelangt, bog um eine Ecke und gelangte in einen Raum, der an eine Galerie erinnerte. Hohe Regale voll alter, wertvoller Bücher säumten die Wände, ein Anblick, der ihr schier den Atem verschlug. Am liebsten hätte sie mit den Fingern über die alten Ledereinbände gestrichen und wahllos einen Band herausgezogen, um das knisternde Geräusch beim Blättern der vergilbten, ehrwürdigen Seiten zu genießen. Aber sie beherrschte sich.
«Um heute Abend endlich von Ihnen bemerkt zu werden, sollte ich mich also am besten in ein Buch verwandeln, ja?»
Sie wirbelte herum. In der Tür stand ein Mann, aus dessen Blick lausbübischer Humor blitzte. Mit seinem halblangen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haar sah er aus wie ein verwegener Pirat, der Frauen seit Jahrhunderten mit seinem Charme bezauberte. Seine vollen Lippen und seine Nase dominierten das typisch italienische markante Gesicht. In der schwarzen Hose, dem schwarzen Seidenhemd und den teuren Lederschuhen gab er eine elegante und unwiderstehliche Erscheinung ab. Dieser Mann war charmant, warmherzig und ein Ladykiller, das erkannte Alexa sofort und lächelte unwillkürlich bei dem Gedanken. Für italienische Schwerenöter hatte sie eine heimliche Schwäche. Sie erinnerten sie immer an balzende Pfauen, die sich aber im Grunde ihres Herzens danach sehnten, von der richtigen Frau gezähmt zu werden.
«Oh, bemerkt habe ich Sie schon.» Sie wandte sich wieder ab, um weiter die Bücher zu betrachten. «Und ich wusste auch, dass Sie irgendwann vor Ende des Abends das Wort an mich richten würden.»
«Und, haben Sie sich auf diesen Moment gefreut,
Signorina
?»
«Unbändig und mit angehaltenem Atem. Also, wollen wir uns in eins der Schlafzimmer hier zurückziehen oder lieber zu Ihnen fahren?»
Als Antwort erntete sie schockiertes Schweigen.
Alexa sah sich verstohlen um. Er schien enttäuscht und verlockt zugleich. Als fühlte er sich um die Freuden der Jagd betrogen und brächte es dennoch nicht über sich, ein solches Angebot auszuschlagen. Beim Anblick der plötzlichen Ratlosigkeit und inneren Zerrissenheit in seiner Miene brach sie in helles Gelächter aus.
Seine dunklen Augen blitzten, als würde ihm endlich ein Licht aufgehen. «Sie scherzen nur, richtig?»
Noch immer lachend wandte sie sich um. «Kann schon sein.»
Er schüttelte belustigt den Kopf. «Das ist verrucht von Ihnen, einen Mann derart in Versuchung zu führen.»
«Sie sind nicht weniger verrucht, wenn Sie einer Frau so etwas
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