Playing with Fire - Verbotene Gefühle
ernsthaft zutrauen.»
«Damit könnten Sie recht haben. Eine Frau wie Sie sollte von ihrem Mann nicht aus den Augen gelassen werden. Weil ein solcher Schatz jederzeit gestohlen werden kann.»
«Aber wenn ich wirklich ein Schatz wäre, könnte ich nicht so leicht gestohlen werden. Jedenfalls nicht beim ersten Anlauf.»
Er spielte den Gekränkten. «Signorina, niemals würde ich Sie mit der Unterstellung beleidigen, dass der Schatz ohne weiteres zu heben ist. Bei Ihnen müsste natürlich sehr viel Zeit und Mühe aufgewendet werden.»
«Signora»
, berichtigte sie ihn. «Ich bin verheiratet.»
Er blickte bekümmert drein. «Schade.»
«Eigentlich dachte ich, Sie wüssten das.»
«Schon möglich. Aber gestatten Sie, dass ich mich in aller Form vorstelle. Ich bin Graf Michael Conte.»
«Alexandria McKenz…, äh, Alexandria Ryan.»
Der Versprecher entging ihm nicht, und er schien die Information für sich abzuspeichern. «Jung verheiratet, ja?»
«Ja.»
«Trotzdem streifen Sie allein durch die Flure und wurden den ganzen Abend noch nicht in Gesellschaft Ihres Gatten gesichtet.» Er schüttelte den Kopf. «Tragisch, diese amerikanischen Sitten.»
«Mein Mann ist geschäftlich hier.»
«Nicholas Ryan, nicht wahr?»
Sie nickte. «Sie müssten ihn kennen. Er bewirbt sich um die Neubebauung am Hafen.»
Michael verzog keine Miene. Hinter der Fassade des Charmeurs verbarg sich offenbar ein gewiefter Geschäftsmann. Sicher hatte er gewusst, wer sie war, als er sie ansprach. Nick unterschätzte Conte sträflich, wenn er glaubte, er könnte den Italiener durch unverbindliches Geplauder weichkochen. Dieser Mann trennte sauber zwischen Geschäft und Vergnügen.
«Bislang hatte ich noch nicht die Freude, ihn persönlich kennenzulernen.» Er neigte sich ein wenig vor, sodass ihr die würzige Moschusnote seines Rasierwassers in die Nase stieg. Dann blickte er ihr direkt in die Augen. Sie wartete darauf, dass knisternd ein Funke übersprang oder ihr Körper irgendwie reagierte, was bewies, dass ihre Probleme nichts mit Nick Ryan zu tun hatten.
Nichts. Nicht einmal der Anflug eines Knisterns.
Mit einem inneren Seufzen fand sie sich damit ab, dass sie sich eben doch zu Nick hingezogen fühlte. Womöglich war sie seit ihrer Jugend noch immer in ihn verknallt. Wenn sogar ein Mann wie Michael Conte sie kaltließ, steckte sie in ernsthaften Schwierigkeiten.
«Ich denke, Sie werden meinen Mann ebenso liebenswürdig finden wie ich», sagte sie schließlich.
Er verstand ihre Botschaft und nahm sie großmütig hin. «Wir werden sehen. Aber was Sie und mich betrifft: Lassen Sie uns Freunde sein, einverstanden?»
Sie lächelte. «Ja. Freunde.»
«Kommen Sie, gehen wir zurück in den Saal und trinken wir einen Schluck zur Verdauung. Dann erzählen Sie mir etwas von sich.»
Er bot ihr galant seinen Arm, und sie ließ sich von ihm aus der Bibliothek hinausgeleiten. «Wissen Sie, Michael, ich glaube, ich habe die perfekte Frau für Sie. Eine enge Freundin von mir. Sie könnte genau die Richtige für Sie sein.»
«Sie unterschätzen sich, Signora.» Er zwinkerte ihr vielsagend zu. «Ich betrauere noch immer Ihren Verlust.»
Lachend betrat sie mit ihm den Speisesaal. Und blickte verblüfft auf, als ihr Mann vor sie und Conte trat. Einschüchternd ragte er vor ihr auf. Gerade wollte sie etwas sagen, da streckte er den Arm aus und zog sie an sich. Es dauerte einen Moment, bis sie die Sprache wiedergefunden hatte. «Hallo, Schatz. Ich habe mit Signor Conte geplaudert. Ihr wurdet euch noch nicht vorgestellt, richtig?»
Die Männer taxierten einander mit Blicken wie zwei Hähne, die gleich aufeinander losgehen wollten. Nick gab als Erster auf – wohl eher aus geschäftlichen Erwägungen als aus Mangel an Testosteron.
Er streckte Conte die Hand entgegen. «Michael, wie geht es Ihnen? Wie ich sehe, haben Sie schon Bekanntschaft mit meiner
Frau
geschlossen.»
Michael Conte schüttelte ihm die Hand, und Alexa musterte verwirrt Nicks Gesicht. Hatte er sie nicht selbst dazu aufgefordert, den Graf in ein Gespräch zu verwickeln? Hatte er nicht sogar angedeutet, sie sollte versuchen, ihm Insider-Informationen zu entlocken? Jetzt wirkte er regelrecht verstimmt, als fühlte er sich von ihr hintergangen.
Seine Haut duftete angenehm nach Seife und Limone. Seine Finger hielten ihre Taille umfasst und ruhten auf ihrem Bauch. Ein Schauer überlief sie bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn seine Hand nur wenige Zentimeter tiefer glitt. Wie
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