Playing with Fire - Verbotene Gefühle
wandte sie sich ab und huschte die Treppe hinauf.
***
Nick blieb wie vor den Kopf geschlagen zurück. Eben noch war er ihr ganz nah gewesen, in den Bann geschlagen von ihrem Duft, ihrer Wärme, ihrem entzückenden Körper. Jetzt stand er einsam und verlassen in seinem Wohnzimmer, genau wie in der Hochzeitsnacht. Ein verheirateter Mann mit einem stahlharten Ständer und ohne jede Aussicht auf Erlösung. Das war doch lächerlich, nicht zu fassen! Er verstand einfach nicht, was schon wieder schiefgelaufen war. Daher ließ er im Geist den Abend Revue passieren.
Als er sie mit Conte zusammen durch die Tür kommen sah, war Zorn in ihm aufgewallt. Heißer, sengender Zorn. Das Blut kochte in seinen Adern, prickelte in seinem Magen und in der Brust, bis er schließlich rotsah.
Ihre Hand ruhte auf dem Arm des Grafen. Anscheinend war er überaus witzig, denn sie warf den Kopf zurück und lachte. Sie hatte auffallend gerötete Wangen, und ihre vollen Lippen glänzten im Licht der Kronleuchter. Nichts deutete darauf hin, dass die beiden sich erst seit wenigen Minuten kannten. Nein, sie trugen eine Vertrautheit zur Schau, als wären sie alte Freunde.
Am schlimmsten aber war, wie sie Conte anlächelte.
Sie schenkte ihm ein strahlendes, bezauberndes, unwiderstehliches Lächeln, das ihrem Gegenüber signalisierte, er verkörpere alles, was sie sich wünschen konnte. Ein Lächeln, das jedem Mann nachts den Schlaf raubte und ihm tagsüber keine Ruhe ließ. Nick hatte sie jedenfalls noch nie so angelächelt. Auf einmal klinkte etwas in ihm aus.
Sein Plan war grandios danebengegangen. Sie hatte den Grafen bloß in ein unverbindliches Gespräch verwickeln und ihm die eine oder andere Einzelheit entlocken sollen, die Nick bei seiner Bewerbung von Nutzen sein könnte. Mehr nicht. Dass sie und der Italiener sich auf Anhieb so glänzend verstehen würden, hatte er dummerweise nicht bedacht.
Nick fluchte und hob seine Krawatte vom Boden auf. Er sollte ebenfalls besser schlafen gehen. Während er die Treppe hinaufstieg, kamen ihm Alexas Worte in den Sinn. Falls Arbeit und Vergnügen für Conte tatsächlich zweierlei war, hatte Nick den Mann falsch eingeschätzt. Vielleicht sollte er tatsächlich lieber davon absehen, bei dem Termin allzu blumige Landschaften zu entwerfen, und stattdessen mehr Gewicht auf die logistischen Aspekte des Bauprojekts legen. Vielleicht lebte Conte seine leidenschaftliche Seite nur bei Frauen aus und legte beim künftigen Leiter des Architektenteams vor allem Wert auf einen kühlen, nüchternen Kopf.
Nick blieb vor Alexas Tür stehen. In ihrem Zimmer brannte kein Licht mehr. Er lauschte kurz auf ihre Atemzüge. Was mochte sie wohl im Bett anhaben? Visionen von freizügiger schwarzer Spitze lösten kurz Schwindelgefühle in ihm aus. Doch selbst die Vorstellung, dass sie zum Schlafen eine alte Jogginghose und ein abgeschnittenes T-Shirt trug, verwirrte ihn mehr als jede andere Frau vor ihr. War sie noch wach und hing irgendwelchen Träumen über Conte nach? Oder dachte sie an ihren letzten Kuss und sehnte sich nach mehr?
Schließlich ging er weiter zu seinem Zimmer. Sie hatte ihn von sich gestoßen. Ihren eigenen verdammten Ehemann. Und er hatte nun genau das Problem, das er unbedingt hatte vermeiden wollen.
Er begehrte seine Ehefrau.
Er trat in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und verdrängte den Gedanken mit aller Macht.
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6
Alexa setzte sich ihren Eltern gegenüber an den alten Küchentisch. Ihre Hände zitterten vor Freude und Erleichterung, als sie über die Wachsdecke mit den fröhlich lächelnden Sonnen den Scheck schob.
«Nick und ich möchten, dass ihr damit eure Hypotheken tilgt», sagte sie. «Ohne Wenn und Aber. Wir haben alles gründlich durchgesprochen, und wir müssen zum Glück nicht am Hungertuch nagen. Wir wollen unseren Reichtum teilen. Es bedeutet uns sehr viel, also nehmt bitte das Geschenk von uns an.»
Ihre Eltern wirkten so überrumpelt, dass Alexa die Tränen zurückhalten musste. Wie oft hatte sie nachts wachgelegen und sich Vorwürfe gemacht, weil sie ihnen nicht aus der Klemme helfen konnte? Als Älteste der vier Geschwister fühlte sie sich besonders in der Pflicht und litt umso mehr unter der Hilflosigkeit. Dass sie nun mit Nick und ihrem Gefühlschaos fertigwerden musste, war die Sache allemal wert. Der Lohn, die Sicherheit für ihre Familie, linderte die innere Last, die sie seit dem Herzinfarkt ihres Vaters mit sich herumgeschleppt
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