Playing with Fire - Verbotene Gefühle
– und Leuten, die einfach auf einen unterhaltsamen Abend aus waren. Sie baute den Mikrophonständer auf dem kleinen Podium auf und sah noch einmal zur Uhr. In fünf Minuten ging es los. Wo blieb Maggie?
Sie sah zu, wie die Leute sich auf den Sesseln niederließen und über Strophen, Metaphern und tiefgründige Gefühle fachsimpelten, während sie ab und zu etwas von Kaffee murmelten. Wie aufs Stichwort hin öffnete sich die Eingangstür, und Maggie kam herein, begleitet von einem Schwall empfindlich kühler Luft. «Wer möchte einen Gourmetkaffee?»
Alexa eilte ihrer Freundin entgegen und nahm ihr zwei dampfende Espressos ab. «Gott sei Dank. Wenn ich keinen Kaffee für sie habe, lesen sie sich ihre Werke noch im Starbucks um die Ecke vor.»
Maggie stellte das Papptablett auf einem der Tische ab und reihte die Becher nebeneinander auf. Das zimtfarbene Haar schwang ihr um die Wangen, als sie den Kopf schüttelte. «Al, du spinnst doch. Weißt du eigentlich, wie viel Geld du für Kaffee ausgibst, nur damit diese Poeten sich gegenseitig ihre Gedichte vorlesen können? Sollen sie sich ihren Kaffee doch selbst mitbringen.»
«Ich bin auf den Umsatz angewiesen. Solange ich kein Darlehen für den Anbau aufgetrieben habe, muss ich sie weiter mit Kaffee bei Laune halten.»
«Frag Nick. Er ist technisch gesehen dein Ehemann.»
Alexa sah ihre Freundin warnend an. «Ich möchte nicht, dass er irgendetwas damit zu tun hat. Du hast mir versprochen, ihm nichts zu verraten.»
Maggie winkte ungeduldig ab. «Was wäre denn so schlimm daran? Nick weiß doch, dass du alles zurückzahlst.»
«Ich will das allein schaffen. Ich habe die vereinbarte Summe wie abgemacht von ihm erhalten, und mehr nehme ich nicht von ihm an. Von einer richtigen Ehe kann schließlich nicht die Rede sein.»
«Hast du deinen Eltern das Geld schon gegeben?»
Alexa lächelte. «Das hat mich beinahe dafür entschädigt, dass ich es mit deinem Bruder aushalten muss.»
«Ich verstehe es immer noch nicht. Warum erzählst du Nick nicht einfach die Wahrheit? Klar, er kann ganz schön nerven, aber im Grunde hat er ein gutes Herz. Warum diese Heimlichtuerei, Süße?»
Alexa wandte sich ab, um ihrer Freundin nicht in die Augen sehen zu müssen. Im Lügen war sie schon immer schlecht gewesen. Sie konnte Maggie unmöglich beichten, dass sie in ihren Bruder verknallt und dankbar für jedes Hindernis zwischen ihnen war, um Abstand zu halten. Solange er sie für eine kaltherzige, geldgierige Person hielt, ließ er sie vielleicht in Ruhe.
Argwöhnisch musterte Maggie sie. Plötzlich blitzten ihre grünen Augen erschrocken auf. «Läuft bei euch beiden noch mehr? Du fühlst dich doch nicht etwa zu ihm hingezogen, oder?»
Alexa lachte gekünstelt. «Ich hasse deinen Bruder.»
«Du lügst. Ich weiß immer, wann du lügst. Du willst mit ihm ins Bett, habe ich recht? Igitt!»
«Dieses Gespräch ist hiermit beendet», bestimmte Alexa und sicherte sich den letzten Becher Kaffee. «Ich fühle mich nicht zu deinem Bruder hingezogen, und er will auch nichts von mir.»
Doch Maggie blieb ihr dicht auf den Fersen. «Na schön, ich hab meinen ersten Ekel schon überwunden, also reden wir darüber. Er ist dein Mann, richtig? Da könntest du das Jahr ebenso gut dazu nutzen, Sex zu haben, und sei es mit ihm.»
Alexa antwortete nicht, sondern trat auf das Podium. Aller Augen ruhten jetzt auf ihr. Beim Wort «Sex» werden die Leute jedenfalls hellhörig, dachte sie. Sie kümmerte sich nicht weiter um Maggie und sprach einige einleitende Worte, um den Lyrikabend zu eröffnen. Als der erste Dichter sich auf den Weg zur Bühne machte, trat sie beiseite und machte es sich in einem Sessel bequem. Sie schlug ihr Notizbuch auf, um gegebenenfalls die eine oder andere anregende Zeile darin festzuhalten, und verscheuchte alle störenden Gedanken, um sich auf die Lesung zu konzentrieren.
Maggie kniete sich neben sie. «Ich finde, du solltest mit ihm schlafen», flüsterte sie.
Alexa stieß ein leidgeprüftes Seufzen aus. «Lass mich in Ruhe.»
«Es ist mein Ernst. Ich habe eben ein paar Minuten darüber nachdenken können. Perfekter geht es gar nicht. Treu müsst ihr sowieso beide sein, es wäre also gesichert, dass er es nicht mit einer anderen treibt. So bekommst du den Sex, den du brauchst, und nach einem Jahr sagst du einfach Lebewohl. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Komplikationen.»
Inzwischen wand Alexa sich vor Unbehagen. Nicht weil Maggies Vorschlag ihr peinlich war. Eher im
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