Playing with Fire - Verbotene Gefühle
Tablett mit den Vorspeisen anzulegen.
Alexa konnte nicht widerstehen und naschte eine grüne Olive. «Das bringe ich nach drüben.»
«Aber lass unterwegs noch was übrig. Wo steckt Nick?»
«Im Wohnzimmer. Er unterhält sich mit Dad.»
«Der Herrgott steh uns bei.»
Alexa lächelte und trug das Tablett ins Wohnzimmer. Dort schnappte sich Nick sofort eine schwarze Olive und ließ sie in seinem Mund verschwinden. Typisch, dachte sie. Er mochte schwarze Oliven, sie lieber grüne. Nur einer von vielen Punkten, in denen sie sich unterschieden wie Tag und Nacht. In anderen Dingen harmonierten sie dagegen perfekt.
Dann kam ihre Nichte durch den Flur gestürmt. Honigblonde Locken ringelten sich über ihren Schultern. Unter ihrem feinen dunkelgrünen Samtkleid mit dem bauschigen Rock lugten ihre nackten Beinchen hervor, und sie sah aus wie eine kleine Prinzessin. Taylor sprang Alexa mit einem Satz entgegen. Die fing sie auf und setzte sie auf ihre Hüfte. «Na, Kleine?»
«Tante Al, ich möchte ein Eis.»
«Nur die Ruhe. Später bekommst du welches.»
«Okay. Dann möchte ich eine Olive.»
«Grün oder schwarz?»
Taylor verzog ihr Gesicht, wie es nur Kleinkinder konnten. «Iih. Die grünen sind fies.»
Alexa verdrehte die Augen, als ihr Mann triumphierend grinste. Eilfertig spießte Nick sich eine große schwarze Olive vom Tablett auf den kleinen Finger. «Das Kind hat einen sehr guten Geschmack. Hier, bitte schön.» Er hielt Taylor die Olive hin und beobachtete, wie die Kleine sie voll Genuss aufaß. «Gut?»
«Hmmm. Kann ich jetzt Eis haben?»
Alexa lachte. «Nach dem Essen, einverstanden? Nun geh und lass dir von deiner Mom Schuhe und Strümpfe anziehen.»
«Okay.» Taylor wieselte aus dem Zimmer. Nun waren die Erwachsenen wieder unter sich. Sie unterhielten sich angeregt, nippten an ihren Gläsern, naschten Vorspeisen und brachen immer wieder in ausgelassenes Gelächter aus.
Alexa merkte, dass ihr Mann ihren Ratschlag beherzigte und früh mit dem Trinken anfing. Er klammerte sich an sein Glas Scotch mit Soda, nickte höflich, wenn jemand das Wort an ihn richtete, gab sich aber ansonsten so kühl und distanziert, dass es ihr einen kleinen Stich versetzte. Da wandte er sich ihr zu und sah ihr direkt in die Augen.
Feuer.
Als würde die Luft zwischen ihnen vor Elektrizität flirren und knistern. Wie ein verruchter Verführer zwinkerte er ihr übertrieben zu und deutete wortlos in Richtung eines der Schlafzimmer.
Sie lachte nur und schüttelte den Kopf. Dann ließ sie ihn stehen, um nachzusehen, wo ihre Cousinen steckten.
***
Als er sah, wie wohl seine Frau sich im Schoß ihrer Familie fühlte, musste Nick daran denken, wie es bei ihnen zu Hause an Feiertagen zugegangen war. In der Regel betrank sich seine Mutter hemmungslos, während sein Vater sich ungeniert an alle attraktiven Frauen heranmachte, die bei ihnen zu Gast waren. Nick selbst konnte ungehindert Alkohol und Zigaretten in sein Zimmer schmuggeln, weil es niemanden interessierte. Auch den angeberisch opulent zubereiteten Truthahn, den das Dienstmädchen Jahr für Jahr auf den Tisch brachte, sah er wieder vor sich. Und die Weihnachtsgeschenke, mit denen Maggie und er förmlich überschüttet wurden, ohne dass ihre Eltern es je für nötig gehalten hätten, ihnen beim Auspacken zuzusehen.
Da waren die McKenzies ganz anders. Ein wenig chaotisch zwar, aber herzlich und voller Wärme. Selbst Jim schien wieder voll und ganz Teil der Familie zu sein, obwohl es gerade Marias Schwester sicher nicht leichtgefallen war, ihm zu verzeihen. Alexas Familie hatte schwierige Zeiten hinter sich, keine Frage. Aber sie hatten diese Krise gemeinsam bewältigt und schienen sogar gestärkt daraus hervorgegangen zu sein.
Nick tat sich schwer damit, die Rolle des jungverheirateten Ehemanns zu spielen und nicht in die eigene Lügengeschichte hineingezogen zu werden. Unwillkürlich empfand er ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das er jedoch hastig im Keim erstickte. Eines durfte er nie vergessen: Das hier war nicht seine Familie. Er wurde hier nur geduldet, weil er mit Alexa verheiratet war. Ein dumpfer Schmerz drückte auf seine Brust, aber er achtete nicht darauf. Klar, es schien, als würden sie ihn als einen der Ihren akzeptieren. Aber nur, weil sie die Ehe für echt hielten. Und auch diese Zuneigung würde nicht von Dauer sein.
Besser, er gewöhnte sich schon mal an die Vorstellung.
Jim klopfte ihm auf die Schulter und rief zu seinem Bruder hinüber:
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