Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
der Arbeit heimkam. Ganz offensichtlich war Nikki noch nicht wieder hundertprozentig sie selbst.
»Aber es geht ihr immerhin gut genug, dass sie ihren Exfreunden Nachrichten schicken kann«, wies ich ihn schnippisch zurecht. Sorry, aber ihre Ohrfeige hatte verdammt wehgetan.
Und die anschließenden Kniffe waren auch nicht gerade angenehm gewesen.
Mrs Howard warf Nikki einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie war wegen der Ohrfeige und der folgenden Attacke auf mich ziemlich sauer. »Nicolette Elizabeth Howard«, hatte sie geschrien. »Hör sofort auf, dieses Mädchen zu schlagen, hörst du!« Es war das erste Mal gewesen, dass mich jemand bei meinem vollständigen neuen Namen genannt hatte.
Blöd nur, dass sie gar nicht mich damit gemeint hatte.
»Sieh sie dir doch an, Mom«, hatte Nikki zurückgebrüllt, während Mrs Howard ihre Tochter von mir wegzerrte. »Schau sie dir bloß an! Das ist mein Kleid! Und meine neuen Marc-Jacobs-Stiefel! Und nun schau dir bloß mal an, wie sie meine Augen schminkt. Das sieht ja echt fürchterlich aus!«
Doch Mrs Howard hatte keine Lust, sich das Geschrei ihrer Tochter anzuhören, auch wenn sie gesundheitlich noch nicht so ganz auf dem Damm war. »Nikki, du entschuldigst dich jetzt sofort«, sagte sie resolut. »Du weißt genau, dass man sich so nicht benimmt. Und schon gar nicht bei anderen Leuten zu Hause.«
Widerwillig schob Nikki ihre Unterlippe vor und sah mich verächtlich an. »Entschuldige.«
Das war offensichtlich alles, was ich an Entschuldigung von ihr zu erwarten hatte, dafür dass meine Wange vor Schmerz pulsierte.
Doch Mrs Howard kam zu mir herüber und legte mir einen Arm um die Schulter. »Das tut mir ja so leid, mein Schatz.«
Mein Schatz! Genauso hatte sie Steven genannt. Ihr Arm fühlte sich weich und beruhigend an. Als sie mich ansah, stellte ich fest, dass sie mit keiner Wimper zuckte, anders als meine eigene Mutter, die immer blinzelte. Mrs Howards Blick war fest und ruhig und voller Mitgefühl. »Das ist alles
sehr schwer für sie. Aber ich möchte dir danken. Danke … dafür, dass du mir meinen Sohn gebracht hast.«
Dann drückte sie mir einen Kuss genau auf die Wange, auf die Nikki die Ohrfeige gepflanzt hatte.
Obwohl mir klar war, dass es nur Nikkis Körper war, der auf diesen Kuss reagierte, fühlte ich mich doch auf eine Art und Weise getröstet, wie ich es mit meiner eigenen Mom schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr erlebt hatte.
Das war schon seltsam, völlig klar.
Als Nächstes bedachte Nikkis Mutter ihre Tochter mit einem empörten Blick: »Nikki, was bezweckst du eigentlich damit, dass du E-Mails an Leute schreibst? Ich hab dir doch gesagt, dass du im Internet surfen kannst, aber auf keinen Fall Mails schreiben darfst!«
Nikki saß schmollend auf dem Sofa, auf dem Steven sie festhielt, und schaute uns alle grimmig an. »Also wirklich, was soll ich sonst den ganzen Tag tun? Man kann sich nun mal nicht eine Episode nach der anderen von The Hills anschauen. Mir ist so verdammt langweilig!«
»Natürlich ist dir langweilig, meine Süße«, meinte Lulu, die sich jetzt neben sie auf das Sofa setzte und ihren Arm streichelte. Sie versuchte, ihre gute alte Freundin zu beruhigen. Allerdings schien es nicht gerade besonders viel Wirkung zu zeigen. Nikki wirkte nämlich nicht gerade begeistert, Lulu zu sehen. Im Grunde war sie ähnlich begeistert wie bei mir.
Lulu fuhr fort: »Ich kann es echt nicht glauben, dass die dich hier drinnen eingesperrt haben. Aber ich bin sicher, dass sie dich bald rauslassen.«
»Und was soll ich dann tun?«, schnauzte Nikki sie an. »Soll ich etwa bei Gap arbeiten? Schau mich doch an. Ich bin total hässlich und meine Haare sind echt bescheuert. Und was hast du da eigentlich an? Du siehst ja total komisch aus.«
Lulu fasste sich an ihre Chauffeursmütze. »Ich finde mein Outfit süß«, protestierte sie. »Und ich finde auch, dass du süß aussiehst. Rote Haare stehen dir gut. Und du kannst doch eine ganze Menge aus dir machen. Hey, der Mann hier hat dir das Leben gerettet. Bist du denn nicht froh, dass du nicht tot bist?«
»Nein«, sagte Nikki mit fester Stimme. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit Cosabella zu. »Cosy.« Sie schnippte mit den Fingern zu dem Hündchen hin, das immer noch mit den anderen Hunden herumtollte. »Cosy!« Frustriert lehnte sie sich zurück. »Oh Mann, das ist echt beschissen. Selbst mein eigener Hund mag die da lieber als mich.« Sie warf mir einen bösen Blick zu. Mit »der da« war ganz
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