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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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als ich mich kurz zu ihm umdrehte. Er schlief noch immer tief und fest.
    »Und … los !«, sagte Mr Greer.
    »Ich möchte heute darüber reden«, begann Whitney mit ei ner honigsüßen, melodischen Stimme, die nichts mit der zu tun hatte, mit der sie mich gerade noch ›Pennerin‹ genannt hatte, »weshalb ich der Meinung bin, dass die Behauptung, die Me dien würden ein unerreichbares Schönheitsideal zum Standard erklären, falsch ist. Wie ihr wisst, gibt es viele Frauen, die sich darüber beklagen, die Mode- und Filmindustrie würde das Selbstbewusstsein junger Mädchen und älterer Frauen untergraben. Darum verlangen sie, in Filmen und in der Wer bung müssten mehr …«, sie malte zwei Anführungszeichen in die Luft, »›Durchschnittsfrauen‹ gezeigt werden. Ich halte diese Forderung für lächerlich!« Whitney schleuderte ihre langen blonden (und – nach Aussage meiner jüngeren Schwester Frida, die sich mit so was auskennt – eindeutig gefärbten) Haare nach hinten. Ihre veilchenblauen Augen funkelten empört. »Inwiefern soll es denn bitte das Selbstbewusstsein von Frauen untergraben, wenn die Gesellschaft ein gesundes Körpergewicht – das laut Medizinern bei einem BMI von unter 24,9 liegt – als schön definiert? Wenn einige Frauen zu faul sind, ins Fitnessstudio zu gehen, weil sie lieber zu Hause hocken und Computerspiele spielen … dann ist das ja wohl ihr Problem, oder? Jedenfalls ist es eine Unverschämtheit, andere Frauen, die sich pflegen und auf ihren Körper achten, deswegen als hirnlose Weibchen zu beschimpfen oder ihnen vorzuwerfen, sie würden ein Schönheitsideal propagieren, das un möglich zu erreichen sei. Immerhin gibt es genug Mädchen und Frauen, die Tag für Tag den lebenden Beweis dafür liefern, dass es eben nicht unmöglich ist, dieses Ideal zu erreichen.«
    Wie bitte? Was redete sie da? War das etwa Whitneys Interpretation des Themas, das Mr Greer ihr für ihren Zwei-Minuten-Vortrag gegeben hatte? Dass normalgewichtige Frauen gefälligst aufhören sollten, den Medien vorzuwerfen, sie würden Magermodels und klapperdürre Schauspielerinnen als Schönheitsideal propagieren? Ich sah mich um, ob die anderen genauso fassungslos waren wie ich.
    Aber offenbar stand ich mit meiner Meinung allein. Das schloss ich jedenfalls aus den verzückten Blicken, mit denen alle (zumindest die männliche Hälfte der Klasse) auf Whitneys zugegebenermaßen extrem prallen Brüste starrte.
    »Wenn es wirklich so schlimm wäre, aussehen zu wollen wie … sagen wir mal, jemand wie Nikki Howard«, fuhr Whitney fort und bezog sich damit auf ein umschwärmtes Teenie-Supermodel, das selbst ich kannte, »dann würden Frauen ja wohl nicht geschätzte dreiunddreißig Milliarden Dollar jährlich für Schlankheitsprodukte, sieben Milliarden für Kosmetika und gut dreihundert Millionen für chirurgische Eingriffe ausgeben, oder? Ich meine, diese Frauen sind doch nicht doof! Nein, sie wissen eben einfach, dass man mit ein bisschen Mühe und etwas Geld genau so attraktiv sein kann wie … na ja, wie zum Beispiel ich.«
    Damit schleuderte Whitney ihre blonde Mähne zurück und holte tief Luft. »Einige Leute«, sie warf einen bedeutungsvollen Blick in meine Richtung, »halten es vielleicht für arrogant von mir, dass ich mich selbst als attraktiv bezeichne. Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass Schönheit nicht davon abhängt, ob man über 1,75 m groß ist oder Kleidergröße 34 trägt. Das wichtigste Accessoire einer Frau ist nämlich ihr Selbstbewusstsein … und ich würde sagen, das besitze ich!«
    Whitney zuckte in gespielter Bescheidenheit die Schultern und fast alle Jungs sowie mindestens die Hälfte der Mädchen seufzten sehnsüchtig auf. Ich fuhr in meinem Stuhl herum und stellte erleichtert fest, dass Christophers Kopf inzwischen auf seine Brust gesunken war. Wenigstens einer der anwesenden vierzehn Jungs war gegen Whitneys Zauber immun.
    Als ich mich wieder nach vorn drehte, sagte Whitney gerade: »Manche gehen sogar so weit zu behaupten, viele Frauen würden sich zu Tode hungern, bloß um schlank zu sein. Dabei ist es in Wirklichkeit doch genau umgekehrt. Das Einzige, was die Gesundheit der Frauen wirklich bedroht, ist die grassierende Fettleibigkeit, die mittlerweile geradezu epidemische Ausmaße angenommen hat!«
    Meine Mitschüler nickten zustimmend, als wäre das, was Whitney da von sich gab, völlig logisch und vernünftig. Was es ja wohl überhaupt nicht war. Jedenfalls nicht in meinen

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